Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
bewegen.
    »Geschwindigkeit jetzt fünfundachtzig Zentimeter pro Minute«, meldete Matthew.
    »Mach zwei weitere Schritte vorwärts«, befahl Conrad.
    Während Matthew es tat, schien die ganze Pflanze vor Erwartung zu erbeben. Reine Einbildung, sagte Conrad sich. Das verdammte Ding kann schließlich kein zentrales Nervensystem haben.
    Eine Harpune schnellte herbei, erreichte den Roboter jedoch nicht. Sofort zog sie sich zurück.
    »Noch zwei Schritte, Matthew.«
    Nun bewegte der Pilzkopf des Hauptstammes sich so schnell, daß das menschliche Auge es wahrzunehmen vermochte. Der ganze Stamm beugte sich. Es sah aus als bückte die riesige Pflanze sich, um das verhältnismäßig kleine Wesen zu begutachten, das es wagte, sich ihr zu nähern.
    Zwei weitere Harpunen schossen herbei. Ohne Schaden anzurichten, prallten sie von Matthews Brustpanzer ab.
    Jetzt befand der gräßliche Pilzkopf sich nahezu im rechten Winkel zum Boden. Der nach innen gebogene Pilz – fast sechs Meter im Durchmesser – erwies sich als dunkler, gähnender Schlund: die rotrandige Karikatur eines Menschenmundes. Hinter den gummiartigen Pilzlippen waren Reihen weißlicher, dornenähnlicher Auswüchse zu sehen. Zweifellos dienten sie dazu, das Opfer festzuhalten.
    Weitere Harpunen warfen sich auf Matthew, der unbewegt auf Conrads nächsten Befehl wartete.
    Indira war kreidebleich. »Das ist das Abscheulichste, das uns bisher untergekommen ist.«
    »Schlimmer als die Todeswürmer?« Conrad lächelte dünn. Ehe sie antworten konnte, fuhr er fort: »Ich werde Maleters Exo nehmen und in dieses verdammte Ding steigen, um mich näher damit zu befassen.«
    »James, bitte …«
    »Filmen Sie weiter, Leutnant Smith. Und halten Sie sich außer Reichweite.« Geschickt kletterte er ins Geschirr und richtete das Exo auf. »Hören Sie zu, Gunnar. Dieser Stamm ist ungemein flexibel. So, wie er sich Matthew zuneigt, scheint er verärgert zu sein, daß er ihn nicht harpunieren kann. Wenn ich ›los‹ sage, setzen wir uns schleunigst in Bewegung. Sie halten den Stamm fest und beugen ihn noch mehr, und ich springe zu der verdammten Riesenöffnung hoch und sehe nach, was sich darin befindet, okay?«
    Norstedts Stimme klang nicht allzu fest, als er sagte: »Wenn Sie meinen, Commander.«
    Conrad erteilte nun Matthew seine Befehle: »Bei ›los‹ springst du schnell nach rechts, außer Reichweite dieser Pflanze, während Mr. Norstedt und ich auf sie zulaufen. Ich erwarte keine Schwierigkeiten, die wir mit den Exos nicht selbst beheben können, aber falls wir doch in welche geraten sollten oder nach Hilfe rufen, wirst du alle Harpunenauswüchse mit Maximalenergie lasern. Falls eines oder beide Exos bewegungsunfähig sind, wirst du keinen Versuch unternehmen, sie in Sicherheit zu bringen, ehe nicht die Pflanze völlig vernichtet ist. Unter keinen Umständen darfst du zulassen, daß Leutnant Smith sich ihr nähert, solange sie nicht ganz zerstört ist! Los!«
    Matthew bewegte sich mit außerordentlicher Geschwindigkeit, genau wie die Exos. Norstedt streckte die Exohände aus, grub die langen Stahlfinger in den gummiartigen Stamm und zog so heftig daran, als wäre er entschlossen, ihn zu knicken. Die Pflanze reagierte erstaunlich schnell. Harpunen peitschten auf die Exos ein. Es hatte ganz den Anschein, als hätte die Pflanze begriffen, daß die Widerhaken bei ihren Angreifern nichts ausrichteten, und sie versuchte deshalb, sie auf den Boden zu schlagen.
    Unter Norstedts Heftigkeit kam die Öffnung tiefer. Sie befand sich nun nur noch etwa fünfzehn Meter über dem Boden. Conrads 8-Meter-Exo sprang hoch. Die Exohände griffen nach den Pseudolippen der Pflanze, während die Exobeine sich wie eine Zange um den oberen Teil des Stammes klammerten. Conrad zog sich höher, schaltete den Kronenscheinwerfer ein und steckte die ganze Kontrollkuppel in die gräßliche Öffnung. Zuerst sah er nur dunkle Flüssigkeit schwappen. Dann entdeckte er, was von Tibor Maleter übriggeblieben war. Offenbar war die Flüssigkeit der Verdauungssaft der Pflanze. Ein Blick genügte Conrad, ehe er sich hastig umdrehte und mit dem Exo den Stamm hinunterkletterte.
    »Okay, Gunnar. Verschwinden wir von hier.«
    Norstedt ließ den Stamm los und sah voll Befriedigung, daß an den Stellen, in die seine Exofinger sich gebohrt hatten, dunkler Saft sickerte. Die beiden Exos, die nun von den Harpunen viel weniger stark angegriffen wurden, zogen sich zurück. Der Baum richtete sich wieder auf.
    »Was haben Sie

Weitere Kostenlose Bücher