Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
Vom Netzwerk:
gefunden, Commander?« erkundigte sich Indira.
    »Nicht viel«, log Conrad. »Dunkle Flüssigkeit, das war alles.«
    »Keine Spuren von Tibors Leiche?«
    »Nein.«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben, Commander, möchte ich dieses – dieses Ding mit meinen Exohänden zerreißen.«
    Erschrocken stellte Conrad sich vor, wie Norstedt es tat und die teilweise verdaute Leiche des Ungarn zum Vorschein kam.
    »Nein«, erwiderte er knapp. Dann wandte er sich an den Roboter. »Lasere diesen Baum, Matthew, mit maximaler Energie. Ich will, daß nur ein Krater von ihm übrigbleibt. Verstanden?«
    »Verstanden, Commander.«
    »Sie haben ihn gesehen!« Instinktiv wußte Leutnant Smith, weshalb Conrad diesen Befehl zur völligen Vernichtung gegeben hatte.
    Conrad ignorierte ihre Bemerkung. »Leutnant Smith, wenn Matthew fertig ist, fahren Sie den Luftkissenwagen. Norstedt und ich begleiten ihn mit den Exos.«
    Als der Baum völlig niedergebrannt war, flüsterte Indira Conrad zu: »Ich liebe dich. Das war Tibors Feuerbestattung, nicht wahr?«
    Conrad lachte grimmig. Er flüsterte nicht, denn der Schwede konnte sie in seinem Exo nicht hören. »Logischerweise hätte ich diese Monstrosität natürlich erhalten müssen, damit Kwango sich näher mit ihr hätte befassen können. Aber wir ENTS bestatten unsere Toten mit Ehren – wenn es sich ermöglichen läßt. Du hast recht, Tibor hatte seine Feuerbestattung. Er war Atheist, er hätte keine frommen Sprüche gewollt, aber diese kleine Geste hätte er wahrscheinlich zu würdigen gewußt.«
     

 
18.
     
    Normalerweise fand während des Abendessens, wenn alle beisammensaßen, eine rege Unterhaltung statt, aber heute öffnete kaum einer von selbst den Mund, dabei gab es die erste Mahlzeit ausschließlich aus Argusprodukten, was normalerweise allein schon ein lohnendes Gesprächsthema gewesen wäre.
    Conrad versuchte mit gutem Beispiel voranzugehen. Er aß alles, was Mark ihm servierte. Aber er blieb der einzige. Schließlich befahl er dem Roboter: »Bring uns Kognak und sechs Gläser.«
    »Darf ich ums Wort bitten, Commander?« fragte da Norstedt.
    Conrad zuckte die Schultern. »Beim Essen sitzen wir zwanglos beisammen, Gunnar, also brauchen Sie mich nicht formell um Erlaubnis zu ersuchen.«
    »Aber was ich fragen möchte, ist formell. Ich würde gern für meinen Freund Tibor Maleter ein Grabmal aufstellen. Ich bin nicht sehr religiös, aber es soll doch was an ihn erinnern. Ich werde es eigenhändig errichten.«
    Conrad lächelte schwach. »Genehmigt. Aber Sie müssen es während Ihrer Freizeit machen – und während der nächsten Tage werden Sie keine haben, denn wenn Sie nicht arbeiten, werden Sie sich ausruhen und schlafen, und das betrachte ich nicht als Freizeit.« Sein Blick wanderte über die restlichen ENTS. »Ich habe meine Strategie für die Sicherung des Planeten geändert. Doch mehr davon später. Meine Damen und Herren, ich bitte Sie, das Glas auf Tibor Maleter zu erheben.«
    »Auf Tibor.« Norstedt hob sein Glas. »Ich trinke auf die Erinnerung an meinen guten Freund. Danke, Commander.«
    »Auf Tibor«, prosteten auch Maeve und Mirlena. Indira hob nur wortlos das Glas. Sie wußte, was kommen würde.
    Conrad nahm einen Schluck, ehe er das Glas absetzte. »Tibor, ein Mann, dem es durch seine Dummheit, mit der er meinen Befehl mißachtete – unterstützt von unserem sentimentalen Schweden –, gelungen ist, unser ganzes Projekt zu gefährden. Durch seinen Tod reduzierte er unsere Arbeitskräfte um etwa fünfzehn Prozent, und das war verdammt unbedacht von ihm.«
    Norstedt stellte sein Glas so heftig auf den Tisch, daß der Stiel brach. »Commander, ich kann nicht dulden …«
    »Halten Sie den Mund, Gunnar«, sagte Conrad scharf. Er wandte sich an Kwango. »Kurt, was hielten Sie von Tibor?«
    Kwango zuckte die Schultern. »Nicht sonderlich viel, Boß. Selbst für einen Ungarn spielte er schlecht Schach.«
    »Im Kampf ohne Waffen zeichnete er sich auch nicht aus«, fuhr Conrad fort. »Während der Ausbildung schlug ich ihn zweimal mit meiner Biohand, und er ging zu Boden. Während er auf der Matte lag, hätte er nach meinen Beinen greifen sollen. Doch das tat er nicht. Er stand bloß auf und ließ zu, daß ich ihn wieder auf die Matte schickte.«
    Norstedts Gesicht war tiefrot angelaufen. Wütend sprang er auf. »Commander, das geht zu weit! Wenn Sie mit mir hinausgehen, werde …«
    »Halten Sie den Mund!« sagte jetzt Indira heftig. »Sie wissen ja überhaupt nicht, was

Weitere Kostenlose Bücher