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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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entwickeln. Daraus folgere ich, daß die Pflanze, die Sie Harpunenbaum nennen, im Jahr nicht weniger als einen und nicht mehr als zwei Meter in die Höhe wächst. Sie braucht also zur Reife mindestens fünfzehn und keinesfalls mehr als dreißig Argusjahre.«
    »Ah, jetzt kommen wir zur Sache«, sagte Conrad erleichtert. »Wenn wir also alle Harpunenbäume im vorgesehenen Kolonisierungsgebiet von einer Million Quadratkilometer vernichten, wird es mehrere Jahre dauern, bis die Siedler sich mit den Schößlingen befassen müssen.«
    Mirlena lächelte. »Sie verbrauchten eine Menge Laserenergie, um dieses eine Exemplar zu verbrennen, Commander. Das ist unnötig. Sie müssen nur die Erde rund um diese Pflanzen versengen. Die druckempfindlichen Wurzeln werden eingehen und die Pflanze wird ›blind‹ und schließlich verhungern, weil sie nicht weiß, wo oder wann sie zuschlagen muß.«
    »Vielen Dank, Mirlena.« Conrad wandte sich nun an Kwango.
    »Abgesehen von gewissen unerfreulichen Dingen, auf die wir hier gestoßen sind, scheint Argus doch recht vielversprechend zu sein. Und jetzt hätte ich gern eine echte Kwango-Beurteilung. Kurt, ich möchte eine Million Quadratkilometer sichern. Halten Sie das für durchführbar?«
    Kwango nickte. »Durchaus, Boß. Von den Piranhalibellen abgesehen, haben wir hier ein merkwürdiges System. Die Tiere sind Pflanzenfresser, und einige der Pflanzen sind erwiesenermaßen Fleischfresser. Soweit wir bisher wissen, gibt es keinen Omnivoren.«
    »Wie sieht es mit den Affen aus?«
    »Sie sind nett und friedlich und ernähren sich von Früchten. An erster Stelle müssen die Piranhalibellen ausgerottet werden. Das Pilzding, das sich so mit Mirlena befaßt hat, eilt nicht so. Aus dem inneren Block haben wir es ja bereits entfernt. Die Harpunenbäume – von denen wir bisher erst auf einen gestoßen sind – sind keine größere Bedrohung, denn sie sind schon von weitem zu sehen. Die Libellen dagegen sind beweglich und stellen eine große Gefahr dar.
    Wir haben nur ein Sumpfgebiet gefunden, in dem diese Insekten leben und sich fortpflanzen – in dem inneren Block. Aber da wir nicht wissen, wie weit diese kleinen Bestien herumkommen, müssen wir einen Umkreis von zumindest zweihundert Kilometer absuchen. Selbst wenn wir sowohl den Hubschrauber als auch den Luftkissenwagen während des ganzen Tages einsetzen, wird das eine geraume Weile dauern. Auch haben wir noch nicht genügend Daten über ihre Gewohnheiten, ihren Metabolismus und Lebenszyklus. Wir kennen ihre Ökofunktion, aber das hilft uns nicht viel weiter.«
    »Und was ist ihre Ökofunktion?«
    Kwango grinste. »Sie ist offensichtlich, Boß. Sie sind Wildauslichter – genau wie der Harpunenbaum und Mirlenas Pilz. Da es keine Raubtiere, gibt, die für eine natürliche Beschränkung der Herden sorgen, muß es eine Alternative geben, sonst würden die Pflanzenfresser sich immer weiter vermehren – so wie die Dinosaurier auf der Erde, die durch nichts aufzuhalten waren und deshalb alles wegfraßen und dann starben. Sie brauchten dazu zwar hundertvierzig Millionen Jahre, aber schließlich schafften sie es doch.«
    Conrad kratzte seine Silberbinde. »Kwango, worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich mache mir Sorgen wegen meiner Affen, Boß. Wenn sie sich als Leute herausstellen, vergeuden wir nur unsere Zeit mit dem Rest der Flora und Fauna, denn dann müssen wir den Planeten vergessen. Warum sollen wir uns soviel Arbeit machen, wenn Sie schließlich doch melden müssen, daß es intelligente Eingeborene auf Argus gibt? Dann bleibt uns nichts übrig, als Däumchen zu drehen, während die UN sich die Sache durch den Kopf gehen läßt und bis wir ihre Antwort haben.« Jetzt grinste Kwango.
    »Wir haben also zwei heiße Kartoffeln zu jonglieren, wenn wir uns nicht die Hände daran verbrennen wollen, Boß: die Piranhalibellen und die Affen. Ich will ja nicht angeben, aber ich bin der einzige hier, der herausfinden kann, ob die Affen Leute sind.«
    »Das kann ich auch«, warf Indira ein.
    »Mit allem Respekt, meine verehrte Dame, so sehr ich Sie auch in mein Herz geschlossen habe, aber das können Sie nicht. Ich kenne Ihre Personalakte. Sie sind eine gute Allgemeinärztin und eine ausgezeichnete Chirurgin. Aber verstehen Sie etwas von Semasiologie?«
    »Nein, Kurt, aber …«
    »Verstehen Sie etwas über soziokulturelle Evolution?«
    »Ja, ein wenig.«
    »Ein wenig ist aber nicht genug. Sie haben die Affen länger beobachtet als ich, aber Ihre Berichte

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