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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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vorgeht!«
    »Setzen Sie sich wieder, Norstedt!« befahl Conrad. »Sie sind ein Idiot. Wenn Sie sich nicht sofort setzen, mache ich zuerst Hackfleisch aus Ihnen und dann lasse ich in Ihre Personalakte eintragen, daß Sie die Ausführung eines Befehls verweigerten!«
    Mirlena Robinson brauste auf. »Commander, das ist unerhört!«
    »Genau wie das Pflücken von blauen Pilzen! Wo waren wir stehengeblieben? Ah, ja. Wir unterhielten uns über Tibor.«
    »Er hatte ein angenehmes Wesen, Boß«, sagte Kwango, »aber mit einem Exo konnte er nicht sehr gut umgehen.«
    »Stimmt«, pflichtete Conrad ihm bei. »Zweifellos hatte er andere, gute Eigenschaften, nur lebte er nicht lange genug, um daraus Nutzen zu ziehen … Nun, meine Damen und Herren, was ich hoffe, Ihnen hier klarzumachen, ist – daß Tibor für nichts und wieder nichts gestorben ist. Wenn noch weitere von uns auf Argus sterben, möchte ich, daß ihr Tod nicht so sinnlos ist … Und wenn Sie ihm ein Grabmal setzen wollen, Norstedt, dann tun Sie es, indem sie helfen, diesen Planeten zu sichern. Eine Million Quadratkilometer zur Kolonisierung werden ein unnachahmbares Denkmal sein.
    Und jetzt hören Sie mir alle gut zu. Lassen Sie sich nicht von ihrer Dummheit lenken wie Mirlena und Tibor. Wir haben bereits fast zwei verloren. Wir können uns keine weiteren Unvorsichtigkeiten und unüberlegte Spielchen leisten. Das hier ist ein Killerplanet. Er mag keine Leute. Geht Ihnen das in den Schädel?«
    »Weil Sie gerade von Leuten sprechen, Commander«, warf Kwango ein. »Was ist mit meinen werkzeugherstellenden Affen?«
    »Zu ihnen kommen wir noch, Kurt. Wenn ich recht verstanden habe, stellen diese Affen keine unmittelbare Bedrohung dar, richtig?«
    »Stimmt, Boß. Leutnant Smith hat meine ursprüngliche Meinung bestätigt.«
    »Gut, dann können die Affen warten, die Piranhalibellen jedoch nicht. Solange es sie noch gibt, schweben wir alle in Gefahr. Und wir werden uns aller Harpunenbäume in unserem gegenwärtigen 10 000-Quadratkilometer-Block entledigen. Glücklicherweise sind diese Monstrositäten leicht zu erkennen, und die Suche nach ihnen dürfte nicht schwierig sein. Allerdings wissen wir nichts über ihre Vermehrung und Entwicklung und so weiter. Robinson, würden Sie die Güte haben zu extrapolieren?«
    Mirlena Robinson blickte Conrad kalt an. »Welche Art von Extrapolation verlangen Sie, Commander?«
    Conrad kratzte seine Augenbinde. »Benutzen Sie Ihren Kopf, Mädchen! Wie lange würde es, beispielsweise, dauern, bis so ein 30-Meter-Gigant diese Größe erreicht?«
    »Ich habe keine ausreichenden Angaben. Jemand hat idiotischerweise das einzige bisherige Exemplar gelasert.«
    Conrad gelang es, sich zu beherrschen. »Eine Schätzung genügt.«
    Mirlena zuckte die Schultern. »Nach allem, was Sie erzählt haben und nach den Videoaufnahmen zu schließen, handelt es sich um ein äußerst komplexes Gewächs. Infolgedessen dürfte sein Reifungsprozeß langsam vor sich gehen. Es ›wußte‹ genau, wo es zuschlagen mußte, und das ›wußte‹ es obendrein sehr schnell. Das ist interessant.«
    »Ich will keine Lektion darüber.«
    »Die bekommen Sie auch nicht, sondern eine grobe, angenommene Analyse, die auf Hörensagen und einem zehnminütigen Videofilm beruht. Ich nehme an, daß es nicht lichtempfindlich ist und Sie deshalb auch nicht ›sehen‹ konnte. Es scheint keine spezialisierten Organe zu haben. Und ich glaube nicht, daß es lautempfindlich ist. Deshalb schließe ich, daß Sie und Gunnar und der arme Tibor ihm auf die Zehen getreten sind, was bedeutet …«
    Conrad rang erneut um seine Beherrschung. »Worauf, zum Teufel, spielen Sie an, Robinson? Ich will etwas über seinen Wachstumszyklus wissen.«
    Mit eisiger Stimme sagte Mirlena: »Commander, wenn Sie davon Abstand nehmen würden, mich zu unterbrechen, könnte ich Ihnen die gewünschte Schätzung geben. Aber zuerst müßten Sie sich mit meinem Gedankengang vertraut machen … Wie ich schon sagte, Sie alle sind ihm auf die Zehen getreten und …«
    »Natürlich!« entfuhr es Kwango. »Druckempfindliche Wurzeln!«
    Kwangos Einwurf schien Mirlena nicht zu stören. »Stimmt. Es gab einen Hauptstengel oder -stamm und ein paar Nebenstiele oder noch nicht ausgewachsene Stiele. Ich schließe, daß diese Pflanze sich hauptsächlich durch die Ausbreitung sehr großer Rhizome vermehrt, die ihrerseits ein Netzwerk druckempfindlicher sekundärer und tertiärer Wurzelfäden dicht an der Bodenoberfläche

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