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Das Gift von Argus

Das Gift von Argus

Titel: Das Gift von Argus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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sie, auf die Erhebung hochzusteigen und zu sehen, wie es oben war. Obgleich die Wände ziemlich steil waren, gab es doch ausreichenden Halt für Hände und Füße. Mit ihren atombetriebenen Beinen erwartete sie keine Schwierigkeiten, von Ermüdung ganz zu schweigen.
    Ehe sie aus dem Luftkissenwagen stieg, schlüpfte sie in ihren Schutzanzug und zog das Visier über das Gesicht, dann schaute sie sich noch einmal um. Etwa einen Kilometer südlich graste eine Herde gazellenähnlicher Vierbeiner, sonst waren nirgendwo Tiere zu sehen und auch der Himmel war frei von Piranhalibellenschwärmen.
    Sie kletterte aus dem Hovercraft und näherte sich der Erhebung. Sie hätte das Visier gern abgenommen, um die gute Argusluft zu atmen, statt das abgestandene Zeug aus der eingebauten Anzugsflasche. Aber sie dachte an Conrads Warnung, kein Risiko einzugehen. Und eine Erhebung zu erklimmen, um sich umzusehen, konnte wohl kaum als Risiko erachtet werden.
    Der Aufstieg war einfach, schon dank ihrer Blechbeine. Es gab auch keine Schwierigkeiten, bis sie den Geysir erreicht hatte, wo der Dampf ihr Visier beschlug. Sie wischte ihn fort und blickte sich um. Es gab hier nichts als das vielfarbige Gestein und das Loch, aus dem die heiße Fontäne in regelmäßigen Abständen emporschoß. Also kletterte sie wieder hinunter.
    Der Abstieg war weit schwieriger als der Aufstieg. Alle siebenundfünfzig Sekunden sprudelte das heiße Wasser elf Sekunden lang hoch, und jedesmal beschlug sich ihr Visier und sie konnte eine Weile nichts sehen. Jedesmal wartete sie geduldig, bis die Fontäne sich zurückzog, und wischte sich das Visier ab. Trotzdem rutschte sie zweimal aus und hatte Glück, daß ihre Füße wieder Halt fanden. Das dritte Mal hatte sie Pech. Sie stürzte drei Meter und blieb bewußtlos auf einem Sims liegen. Nach wenigen Sekunden kehrte zwar ihre Besinnung zurück und sie hatte sich auch nichts gebrochen, aber ihr Rücken schmerzte. Vorsichtig betastete sie ihre Wirbelsäule. Der Anzug war aufgerissen, und sie hatte sich die Haut abgeschürft, und die Schultern und ihre Taille taten weh.
    Ohne weitere Schwierigkeiten setzte sie ihren Abstieg fort. Ihre Hauptsorge war, wie sie Conrad diese kleine Eskapade erklären sollte, das heißt, es war ihre Hauptsorge, bis sie unten angekommen war. Dort wischte sie sich wieder das Visier – und sah mit Entsetzen die Wolke Piranhalibellen.
     
    Kwango machte seine Sache gut. Nach zwei Tagen war er schon ziemlich weit gekommen. Während Norstedt sich im Hintergrund hielt und nach Piranhalibellen und sonstigen Gefahren ausschaute, tat Kwango sein Bestes, um das Vertrauen der Affen zu gewinnen.
    Ihre Kolonie befand sich dicht am Rand eines Waldes, achtunddreißig Kilometer südwestlich des Schiffes. Wie Kwango nach einiger Zeit entdeckte, hatten sie sich beachtliche Untergrundheime geschaffen, jedes komplett mit Wohn- und Schlafzimmer. Die Wände waren mit Steinen tapeziert, und auf dem Boden lagen gewebte Matten.
    Der Stamm bestand aus siebzig erwachsenen Affen und etwa fünfundzwanzig Kindern. Sie interessierten sich genauso für Kwango, wie er sich für sie. Als er sich der Kolonie zum erstenmal näherte, stießen zwei oder drei männliche Affen – vermutlich Wachen – laute Schreie aus, offenbar zur Warnung. Eine Gruppe Kinder, die mit runden Steinen wie mit Bällen geworfen hatten, rannten sofort in die Untergrundwohnungen, aus denen dafür weitere Erwachsene auftauchten. Sie bildeten eine Reihe und setzten sich oder standen ihm, aufeinander einredend, gegenüber. Heimlich bediente Kwango seinen Recorder, aber ansonsten verhielt er sich völlig ruhig, um sie nicht zu erschrecken.
    Nach einer Weile näherte sich ihm einer, der neugieriger und kühner als der Rest war. Zwei Minuten etwa blieb er zwei Meter entfernt stehen und musterte den Fremden, der fast doppelt so groß wie er war. Dann faßte er genug Mut und kam noch näher. Er streckte einen Arm aus und berührte Kwangos Bein. Schließlich griff er nach seiner Hand, betrachtete sie angestrengt und zählte offenbar die Finger und danach seine eigenen. Seine Freude war unverkennbar, als er sich vergewissert hatte, daß er und Kwango gleich viele besaßen. Schließlich kehrte er zu der Reihe zurück und hielt eine kurze Ansprache, woraufhin ein anderer Erwachsener geschickt einen nahen Baum hochkletterte und mit zwei Früchten zurückkam, die er dem Kühnen aushändigte. Die Früchte sahen wie Birnen aus.
    Mit den Früchten in den Händen begab

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