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Das gläserne Paradies

Das gläserne Paradies

Titel: Das gläserne Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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Namen …« Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Christoph Stanzer hat sogar ordentlich was dazugegeben!«
    Wanda nickte. »Er hat mir das ganze Geld übergeben, das er von der Regierung als Ablösesumme für seine Holzgerechtsame bekommen hat. Daß sie damals nicht mehr kostenlos Holz schlagen durften, sei der Anfang vom Ende der Mutterglashütte gewesen, sagt er, und nun solle das Geld der Anfang vom Anfang sein! Ist das nicht herrlich? Natürlich soll er später eine wichtige Rolle in der Glashütte spielen. Wenn ich es richtig verstanden habe, hatte er ja auch in der alten Mutterglashütte einen wichtigen Posten inne. Aber solche Entscheidungen werden verschoben, im Augenblick steht nur fest, daß sich Karl um die organisatorische Seite bezüglich der Genossenschaft kümmern wird und daß die Finanzen meine Aufgabe sind!«
    Â»Finanzen, wenn ich das schon höre!« versetzte Richard. »Bist du etwa eine Bank? Ein Fachmann in Geldangelegenheiten? Sag mal, was hält eigentlich dein Vater von alldem?«
    Â»Vater? Der war genauso verdutzt wie ich. Aber als immer mehr Leute kamen und Geld daließen, sagte er, er würde schauen, ob nicht auch er einen kleinen Betrag aufbringen könne. Als Zeichen seiner Solidarität sozusagen.« Lachend legte Wanda das Kind auf den Küchentisch. »Was für ein Tag! Ich bin immer noch ganz benommen!« sagte sie, während sie Sylvie auszog. Sie hielt die schmutzige Windel in die Höhe.
    Richard winkte angewidert ab.
    Â»Christoph Stanzer hat mir außerdem erzählt, daß die Glasmeister früher auch Besitzer und Vorsteher ihrer Stände in der Hütte gewesen sind – meine Idee wäre also keineswegs neu, sondern etwas, was sich in der Vergangenheit als durchaus praktikabel erwiesen hat.«
    Â»Dann frag ich mich, warum die Männer dich überhaupt damit belästigen!« murrte Richard, aber Wanda ignorierte ihn. Viel zu sehr war sie von einer übermütigen Freude über den vergangenen Tag ergriffen.
    Jeder ihrer Besucher hatte seine eigenen Beweggründe, den Kauf der Hütte zu unterstützen. Niemand hatte es sich nehmen lassen, Wanda in aller Ausführlichkeit davon zu erzählen. Bei den meisten handelte es sich um Männer, die schon jetzt in der Hütte angestellt waren. Aber es gab auch andere, wie zum Beispiel Griseldis, die alte Frau, die bei Johanna angestellt und eine Meisterin im Versilbern war. Sie wolle eine Hypothek auf ihr Haus aufnehmen, um für ihren Sohn Magnus einen Anteil an der Glashütte zu kaufen, hatte sie erklärt. Sie spüre, daß es mit Magnus und Johanna nicht mehr lange gutgehen würde. Die Chefinhabe ihren Sohn noch nie gemocht, sagte Griseldis ohne Groll in der Stimme, sondern habe Magnus immer nur Maries wegen geduldet. Nun aber … Die Anteile an der Gründler-Hütte würden Magnus zu einem unabhängigen Mann machen. Und dann hatte Griseldis einen recht stattlichen Betrag genannt, den Wanda schon jetzt unter ihrem Namen eintragen sollte. Das Geld wollte sie nachliefern, sobald die Bank der Hypothek zugestimmt hätte.
    Â»Und das ganze Geld liegt in diesem Holzkistchen? Und alles korrespondiert mit den Eintragungen in dem Buch?«
    Wanda, die zwei Sicherheitsnadeln im Mund hatte, nickte. »Wasch schind denn dasch für scheltschame Fragen?« lispelte sie. Hastig befestigte sie die Nadeln seitlich an Sylvies Windel.
    Â»Glaubst du etwa, ich hätte etwas abgezweigt?«
    Â»Gib mir das Geld!« sagte Richard, herrisch mit der Hand fuchtelnd. Bevor Wanda etwas sagen oder tun konnte, schnappte er sich das Buch und die Holzschachtel. Seine Augen blitzten, und die Haut unter seinem linken Auge zuckte nervös wie ein kleines, hüpfendes Insekt.
    Â»Was … Du kannst doch nicht … Richard! Wo willst du denn hin?« Wanda wollte ihn am Ärmel festhalten, doch er entwand sich ihrer Berührung.
    Im Türrahmen drehte er sich noch einmal um und blickte sie mit einem Ausdruck in den Augen an, der besagte: Wage es nicht, mich aufzuhalten!
    Dann fiel die Tür ins Schloß.
    Wanda wollte hinterher, aber ihre Füße waren wie angewurzelt. »Du kannst doch nicht einfach mit dem Geld auf und davon! Es gehört dir nicht!« wollte sie ihm nachrufen, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    Auf dem Küchentisch begann Sylvie nörgelige Töne von sich zu geben.
    Verdattert starrte

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