Das Glueck Beginnt in Dir
dieses unbarmherzige Über-Ich kommen wir oft nicht an. Da brauchen wir die Worte Jesu, der uns den barmherzigen Vater vor Augen führt, der den verlorenen Sohn nicht verstößt, sondern ein Fest mit ihm feiert, weil er, der verloren war, wieder gefunden wurde, weil er, der tot war, wieder zum Leben erweckt wurde. Da brauchen wir einen Engel der Barmherzigkeit, der den inneren Richter in uns entmachtet und unser Herz mit erbarmender Liebe erfüllt.
23. SEPTEMBER :
Im milden Herbstlicht
Für mich ist das milde Herbstlicht immer ein Bild für einen Menschen, der auf sich selbst, auf seine Fehler und Schwächen, aber auch auf die Menschen und ihre Menschlichkeiten mit einem milden Blick sieht. Mit seinem milden Blick taucht ein solcher Mensch seine eigene Wirklichkeit und die der Menschen um sich herum in ein mildes Licht.
Im milden Herbstlicht wird alles schön. Da leuchten die bunten Blätter am Baum in ihrer ganzen Schönheit. Da ist aber auch der dürre Baum schön. Da bekommt alles seinen eigenen Glanz.
Ich kenne alte Menschen, von denen so eine Milde ausgeht. In ihrer Nähe bin ich gerne. Mit ihnen unterhalte ich mich gerne. Da geht eine Erlaubnis aus, dass ich so sein darf, wie ich bin, und eine Zustimmung: «Es ist doch alles gut.» Das Leben hat diese alten Menschen oft hin- und hergeschüttelt. Sie sind durch Höhen und Tiefen gegangen. Aber jetzt im Herbst ihres Lebens schauen sie mit einem milden Blick auf alles. Es ist ihnen nichts Menschliches fremd geblieben. Aber sie verurteilen nichts. Sie lassen es im milden Herbstlicht leuchten, so wie es halt geworden ist.
24. SEPTEMBER :
Heitere Menschen tun gut
In der Nähe eines heiteren Menschen kann man sich nicht über den Weltuntergang unterhalten. Da kann man sich nicht in einem Jammern über die Zustände dieser Welt ergehen. Der Heitere verschließt die Augen nicht vor der konkreten Situation dieser Weit. Er verdrängt das Dunkle nicht. Aber er sieht alles aus einer anderen Perspektive heraus, letztlich aus einer Perspektive des Geistes, der auch die Finsternis durchschaut, bis er auf den leuchtenden Grund Gottes darin stößt.
25. SEPTEMBER :
Wunden erinnern an Sehnsucht
Es gibt viele Wege, sich mit Kränkungen in seiner Lebensgeschichte zu versöhnen. Wenn ich die Wunden meiner Lebensgeschichte als Entfacher meiner Sehnsucht verstehe, kann ich mich mit ihnen aussöhnen. Sie bleiben Wunden. Sie werden auch immer wieder wehtun. Aber – ich versinke dann nicht in Selbstmitleid, sondern sage mir: «Die Wunde schmerzt. Aber im Schmerz komme ich in Berührung mit meiner Sehnsucht nach wirklicher Heilung, nach endgültigem Heilsein und Ganzsein.» Dann bin ich frei von dem Druck, meine Verletzungen so aufzuarbeiten, dass sie nicht mehr auftauchen. Sie dürfen sich in mir zu Wort melden. Sie erinnern mich immer wieder an die Sehnsucht, die in mir ist. Und sie bringen mich in Berührung mit meinem Herzen, in dem diese Sehnsucht lebt und das gerade durch die Sehnsucht lebendig ist und weit und voller Liebe.
26. SEPTEMBER :
Säen, was andere ernten werden
Große Menschen haben nie den kurzfristigen Erfolg gesucht. Sie haben Bäume gepflanzt, deren wahre Größe sie nie gesehen haben. Sie haben Kathedralen gebaut, deren Vollendung sie nie erlebt haben. Die Früchte ihrer Arbeit haben Generationen nach ihnen geerntet. Wahre Größe zeigt sich, wer für seine Nachkommen sorgt, wer mit vollem Engagement an Projekte geht, deren Früchte andere genießen werden.
27. SEPTEMBER :
Revision de vie
Von Zeit zu Zeit sollten wir unsere Arbeit und unsere Situation in der Familie oder in der Gemeinschaft bedenken und uns fragen, ob das alles noch stimmt. Was zur leeren Routine geworden ist, raubt uns Energie. Es gibt Tätigkeiten, aus denen uns Energie zufließt, und andere, die uns Kraft rauben. Du kannst alles, was du in deiner Arbeit und in deinem Alltag tust, danach einteilen, ob es Energiespender oder Energieräuber sind. Wenn du das einmal getan hast, dann wirst du erkennen, wo du mit deiner inneren Quelle in Berührung bist und wo nicht. Niemand wird sich nur auf Tätigkeiten beschränken können, in denen seine Energie fließt. Leben besteht im Alltag auch aus Routine und aus Widerständen. Aber du kannst dich fragen, ob das, was dir die Energie raubt, wirklich notwendig ist.
28. SEPTEMBER :
Hier und jetzt
Wir sind zu kopflastig. Wir denken über die Dinge nach, wenn es darauf ankäme, sie zu spüren. Im Denken schaffe ich Abstand, nicht nur zu den Dingen,
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