Das Glueck Beginnt in Dir
unserer Weit. Und es ist gut, auf diesen Schatz zurückzugreifen. Wenn ich mich immer wieder auf diese Einsichten beziehe, geht es um ein Miteinander der Weisheit, die uns verbindet.
9. OKTOBER :
«Binde deinen Karren an einen Stern!»
Wer einen Karren fährt, muss gut auf den Weg achten. Sonst stürzt der Karren um. Wir schieben den Karren vor uns her und schauen nach unten, damit wir die Hindernisse sehen, die auf dem Weg liegen. Leonardo da Vinci gibt uns einen anderen Rat: «Binde deinen Karren an einen Stern!» Was bedeutet es, das Alltägliche, das wir tun, an einen Stern zu binden? Dieser große und geniale Künstler der Renaissance ist überzeugt: Wir müssen uns an den Sternen orientieren, nicht am Boden. Sonst – so meint er – werden wir blind. Leonardo selbst hat seinen Karren an einen Stern gebunden. Das hat ihn dazu befähigt, über den engen Horizont seiner Zeit hinauszusehen.
Leonardo war nicht nur ein genialer Maler; er hat auch mit seiner Fähigkeit, die Wirklichkeit neu zu betrachten, geniale Erfindungen gemacht. Der Stern, an den er seinen «Karren» gebunden hat, führte ihn weit über das damals Bekannte und Erkannte hinaus und machte ihn zum Wegbereiter moderner Naturforschung. Wenn wir «unseren Karren an einen Stern binden», entgehen wir der Gefahr, nur noch in der Banalität und Durchschnittlichkeit unseres Alltags zu leben.
Wir müssen in der Welt mit einem Herzen leben, das über diese Welt hinaus weist. Nur dann können wir es in dieser Welt aushalten. Und nur dann wird uns unsere Arbeit nicht frustrieren. Wer seinen Karren an einen Stern bindet, der sieht über die Hindernisse hinweg und bleibt nicht an ihnen haften. Sein Ziel liegt jenseits des Augenscheinlichen und Banalen. Deshalb kann er seinen Karren in Gelassenheit und Freiheit weiterziehen.
10. OKTOBER :
Mach einen Umweg!
«Wenn du es eilig hast, mach einen Umweg», so lautet ein asiatisches Sprichwort. Wer zielgerichtet auf das losgeht, was er vollbringen möchte, ist oft so fixiert auf die kurzfristige Erfüllung seiner Aufgabe, dass er gar nicht bedenkt, was alles in den Blick genommen werden muss. Wer auf dem Weg zu seiner Aufgabe einen Umweg in Kauf nimmt, der gewinnt Zeit nachzudenken, was wirklich zu tun ist. Er wird die Aufgabe effektiver vollbringen, weil er einen größeren Horizont gewonnen hat. Und vielleicht sind ihm im Gehen Lösungen eingefallen, auf die er nie gekommen wäre, wenn er sich sofort an die Arbeit gemacht hätte.
11. OKTOBER :
Im Kontakt mit meiner Mitte
Wer sich genau beobachtet, wird erkennen, wie oft er gedankenlos durch den Tag geht: Du nimmst gar nicht wahr, was du tust. Du lässt deinen Schlüsselbund liegen oder deine Brille. Weil du nicht bei dir bist, merkst du nicht, dass dir nicht nur der Schlüssel verloren geht, sondern du selbst. Du bist nicht bei dir. Und alles angestrengte Grübeln kann dich nicht wieder zu dir zurückbringen. Versuche es mit einem Gebet – komm in Berührung mit deiner kreativen Mitte. Da kommt dir auf einmal die Idee, wo du suchen könntest. Das gilt für alle schwierigen Situationen. Geh vom Problem weg. Komm in Kontakt zu deiner Mitte. Hier tauchen auf einmal kreative Lösungen auf.
12. OKTOBER :
Paradies der Formen und Farben
Im Steigerwald besitzt unsere Abtei Münsterschwarzach einen kleinen Hof, den Winkelhof, zu dem wir Mönche uns zurückziehen können. Er liegt mitten in wunderbaren Wäldern. Wenn ich im Herbst auf die bunten Wälder schaue, wie sie im Sonnenlicht erstrahlen, dann habe ich den Eindruck, dass Gott ein wunderbarer Maler ist. Er hat über die Bäume Farben ausgestreut, wie es kein Künstler besser könnte. Nicht umsonst sprechen wir vom goldenen Oktober, wenn die Blätter in der Sonne golden glänzen. Wenn ich ganz im Schauen aufgehe, dann erlebe ich eine tiefe innere Freude. Dann schaue ich in ein «Paradies der Formen und Farben».
13. OKTOBER :
Außen – innen …
«Wer nach außen schaut, träumt. Wer nach innen blickt, erwacht» (C. G. Jung). Wer nur nach außen schaut, der lebt letztlich in einer Traumwelt. Er macht sich etwas vor. Er sieht nicht das Eigentliche. Erwachen heißt, nach innen schauen, in die Seele schauen. Nach innen schaut, wer auf seine Träume achtet, auf die Bilder, die im Traum aufsteigen und die ihm Wesentliches über seine Seele offenbaren. Nach innen schaut, wer auf die leisen Impulse achtet, die in seinem Herzen ertönen, sobald er still wird und schweigend horcht auf das, was ihm das Herz sagt.
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