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Das Glück einer Sommernacht

Das Glück einer Sommernacht

Titel: Das Glück einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wallace
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sie. Sie zog sich ihr Baumwoll-Tank Top über den Kopf und warf es aufs Bett. Wenn es ihm egal war, ob er sein Manuskript voranbrachte, warum sollte sie sich dann Gedanken und Sorgen machen?
    Da klopfte es an ihrer Tür. „Kelsey?“
    Was jetzt? Sie schnappte sich ihr Top, streifte es sich hastig wieder über und öffnete die Tür. „Was ist?“
    Alex stand auf der Schwelle und sah sie mit einem Blick an, in dem sie tatsächlich so etwas wie eine Bitte um Entschuldigung las. Ihr Ärger löste sich im Handumdrehen in nichts auf.
    „Bezahlt Stuart Ihnen wirklich eine Zulage dafür, dass Sie hier arbeiten?“, fragte er plötzlich.
    „Verwenden Sie es später gegen mich, wenn ich Ja sage?“
    Um seine Mundwinkel zuckte etwas, das fast an ein Lächeln erinnerte. Er sah sich in ihrem kahlen Schlafzimmer um, als wäre es das erste Mal.
    „Sie sind sehr ordentlich“, sagte er plötzlich.
    „Das macht das Packen einfacher.“ Und das Weiterziehen.
    Alex nickte nur.
    Der Kaffeebecher, den er geklebt hatte, stand auf ihrem Nachttisch. Er trat hin und nahm den Becher in die Hand. „Es ist leider kein Meisterwerk geworden. Aber mit einer Hand ging es nicht besser. Ich sehe, Sie benutzen ihn nicht. Wahrscheinlich hält er wirklich keine Flüssigkeit mehr?“
    „Ich habe es nicht versucht.“ Kelsey hatte Angst gehabt, es auszuprobieren. Nicht, dass der Becher noch einmal auseinanderbrach! Der Anblick der Scherben auf dem Küchenboden hatte sich ihr eingebrannt, und sie wollte nicht mehr das geringste Risiko eingehen. Selbst in diesem Augenblick kämpfte sie gegen den Drang an, Alex den Becher zu entreißen.
    „Warum sind Sie gekommen?“, fragte sie, um sich abzulenken. „Haben Sie nur bei mir geklopft, um sich nach meiner Zulage zu erkundigen?“
    „Er zahlt Ihnen also etwas extra …“ Alex stellte behutsam den Becher ab und setzte seine Runde durch ihr Zimmer fort. Am Fenster blieb er stehen, blickte hinaus, und sie sah nur noch seinen Rücken. Seine breiten Schultern füllten den Rahmen aus. „Wie viel?“
    Die passende Antwort wäre natürlich gewesen: „Das geht Sie nichts an.“ Aber ohne Nachdenken sagte sie wahrheitsgemäß: „Das Dreifache meines üblichen Gehaltes.“
    „Das Dreifache.“ Er ließ die Antwort einen Augenblick auf sich wirken. „Das sagt alles, nicht wahr? Deshalb haben Sie den Job angenommen? Wegen des Geldes?“
    „Ja“, gestand sie ehrlich.
    Er wandte sich ihr zu, und sie las eine Mischung aus Überraschung und Bewunderung in seiner Miene. „Ich mag Ehrlichkeit. Auch wenn Sie auf mich eigentlich nicht käuflich wirken.“ Wieder sah er sie eindringlich an. „Wie sieht Ihre eigene Geschichte aus, Kelsey Albertelli?“
    Jetzt war es endgültig Zeit, ihn hinauszuwerfen. Genauso, wie er es immer mit ihr tat, sobald sie ihm eine persönliche Frage stellte.
    „Das ist ziemlich kompliziert“, entgegnete sie nur.
    „Wie das?“
    „Wer schnüffelt hier jetzt in wessen Privatangelegenheiten?“, bemerkte sie.
    „Sie haben recht“, sagte Alex und nickte. Es klang aufrichtig und offen, und bewundernd erkannte Kelsey, dass er nicht weiter nachbohren würde. Er respektierte ihre Privatsphäre.
    Ihr Herz zog sich zusammen. Sie war nicht gewohnt, dass man sie respektierte. Dass jemand ihre Privatsphäre achtete, war … ein besonderes Gefühl. Sie warf Alex einen kurzen Blick zu, und es war, als würde sie direkt in seine unergründlichen Augen hineingezogen.
    Sie waren sich in vielerlei Hinsicht ähnlich, oder nicht? Sie hielten beide die Welt auf Abstand, gaben nicht mehr als nötig von sich und baten um nichts. Jetzt erfüllte sie ein neues Gefühl, ihr wurde innerlich warm, die Wärme breitete sich aus und wanderte nach unten, in die Beine und bis in die Zehenspitzen. Sie sehnte sich danach, ihm noch näher zu sein. Plötzlich erschien der Gedanke, ihm ihre Geschichte zu erzählen, nicht mehr so furchtbar.
    „Meine Großmutter …“
    „Sie brauchen mir nichts zu erklären.“ Er hob abwehrend die Hand. „Sie haben recht. Ich habe herumgeschnüffelt.“
    Kelsey lächelte. Wieder war sie ihm dankbar für seine respektvolle Haltung, auch wenn er damit den Abstand zwischen ihnen wieder herstellte.
    „Und danke“, fuhr er fort, „dass Sie mich Stuart gegenüber gedeckt haben. Ich bin es nicht gewohnt … Es ist lange her, dass jemand mir einfach so einen Gefallen getan hat.“
    „Ich verstehe.“
    „Ich weiß.“ Sein langer, aufmerksamer Blick traf sie mitten ins Herz und wühlte

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