Das Glück einer Sommernacht
„Wer braucht schon Kaffee?“
„Ich, leider“, sagte Kelsey lächelnd. Seine Küsse waren ganz genauso herrlich und aufregend wie in ihrer Erinnerung. Diese Küsse konnten einfach nicht wahr sein. „Einmal kaffeesüchtig, immer kaffeesüchtig, fürchte ich.“
„Du lässt mich für einen Becher italienische Röstung schnöde im Stich. Eigentlich müsste ich gekränkt sein. Aber ich glaube, ich kann dir verzeihen. Diesmal.“ Er küsste sie zärtlich auf die Nasenspitze.
„Wie großzügig“, flüsterte Kelsey strahlend.
„Außerdem hatte ich schon eine Tasse.“
„Oh, du Betrüger!“ Kelsey gab ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm, und er lachte.
„Wir könnten uns beide einen Becher Kaffee mitnehmen und draußen auf den Felsen frühstücken, was meinst du? Ich hätte Lust, heute einmal blauzumachen.“
„So, so!“
„Mhm. Glaubst du, dein Chef lässt dich mitkommen?“
„Ich weiß nicht. Er ist ziemlich streng.“
Alex ließ sie immer noch nicht los. Stattdessen vergrub er seine Nase in ihrem Nacken, dass es kitzelte. „Keine Sorge. Ich überrede ihn schon. Wenn ich will, kann ich sehr überzeugend sein.“
„Ja, das glaube ich sofort“, erwiderte sie.
Mit dem Mund wanderte er ihren Hals entlang, knabberte an ihrer bloßen Schulter in dem gelben Tank Top. Sie legte den Kopf zurück und kam seinen Liebkosungen entgegen. Genussvoll zerzauste sie seine herrlichen dunklen Locken. Ein leiser Seufzer entschlüpfte ihr.
Sanft strich Alex mit der Zunge über ihr Schlüsselbein.
„Heißt das: Ja?“, murmelte er.
Ja, ja, ja. Sie würde jetzt zu allem Ja sagen.
Noch einmal küsste er sie ganz langsam, dann ließ er sie los. „Gut, ich hole uns etwas fürs Frühstück, und dann können wir los.“
„Kann ich dir helfen?“
„Nein. Ich habe alles unter Kontrolle. Du, Kumpel“, er wandte sich an Puddin’, der sich wieder auf dem verlassenen Stuhl niedergelassen hatte und erwartungsvoll zu ihnen hersah, „du musst einen anderen finden, der dir den Bauch streichelt. Kelsey und ich haben unsere eigenen Pläne. Ganz private.“
Kelsey kicherte, während ihr ganzer Körper vor Erregung vibrierte. Sie sah Alex an und flüsterte: „Ich kann es kaum abwarten.“
„Ich auch nicht.“ Nach einem letzten Kuss verschwand er im Haus.
Weil sie viel zu aufgeregt war, um einfach auf ihn zu warten, lief sie jetzt doch noch schnell ins Büro und schaltete ihren Laptop ein. Lieber schaute sie nach Mr Lefkowitz’ E-Mails, bevor er auf die Idee kam, Telegramme zu schicken oder Ähnliches.
Tatsächlich gab es aus den letzten paar Tagen etwa ein Dutzend E-Mails von ihm. Der Mann hätte es geschafft, selbst den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu zermürben. Aber vor allem seine letzte Nachricht fiel ihr ins Auge. Im Betreff stand: HABEN SIE DAS GESEHEN?! Neugierig klickte Kelsey auf den Link, den er dort angab.
Von einer Sekunde zur anderen verwandelte ihr Traum sich in einen Albtraum.
9. KAPITEL
Mit bebenden Fingern legte Kelsey Alex kurz darauf den Computer-Ausdruck hin.
Die größte Überraschung des Abends war allerdings das Wiederauftauchen des preisgekrönten Autors Alex Markoff, der nebenbei bestätigt hat, dass er an seinem seit Jahren erwarteten Comeback-Roman schreibt. Und wie es aussieht, ist der Roman nicht sein einziges Comeback.
Alex knallte den Ausdruck des Blog-Artikels auf die Tischplatte. Seine flache Hand landete auf dem Foto, das sie beide bei dem Konzert zeigte. In einen leidenschaftlichen Kuss vertieft. „Wie haben sie nur …?“
„Handyfoto, wahrscheinlich“, antwortete Kelsey. Leider hatten die technischen Möglichkeiten der Paparazzi sich während seiner Einsiedlerjahre weiterentwickelt.
So schockierend das Foto war, noch mehr traf sie der Name des Bloggers. Tom Forbes. Ihr Magen hatte sich so verkrampft, dass ihr geradezu übel war.
„Als ich ihn gefragt habe, was er so macht, meinte er, ein bisschen von allem“, sagte sie fassungslos. „Ich schwöre, wenn ich gewusst hätte …“
Alex hörte ihr nicht zu. Er war ans Fenster getreten. Er starrte hinaus zum Waldrand und sah so unendlich müde aus, dass es sie mitten ins Herz traf.
„Ich hätte es wissen sollen“, sagte er dumpf. „Wie bin ich nur auf die Idee gekommen, die Welt und die Menschen könnten sich geändert haben?“
Die Niedergeschlagenheit in seiner Stimme tat ihr so weh, dass sie hätte schreien mögen. Sie brauchte seinen Gesichtsausdruck nicht zu sehen, um zu ahnen, was jetzt in ihm
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