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Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nicht mehr da, um sich um die Kinder zu kümmern.«
    »Das kann ich auch.«
    »Ach ja? Ich glaube eher, dass du keine Ahnung hast, was dich erwartet.«
    Jack hatte eine scharfe Erwiderung auf der Zunge, hielt sich dann aber zurück. Könnte Bonnie vielleicht recht haben?

KAPITEL 16
    »Mr. Armstrong?«
    Jack schaute von der Leiter hinunter, auf der er stand, während er die Verkleidung auf einer Baustelle reparierte. Die Sonne stand hoch am Himmel; die Luft war warm, und Jack war völlig verschwitzt. Er trug ein weißes Tanktop, eine schmutzige blaue Arbeitshose, weiße Socken und Arbeitsstiefel mit Stahlkappen.
    Die Frau, die unten stand, war hübsch. Sie hatte lockiges, kurzes braunes Haar und trug eine schwarze Hose, dazu eine weiße Bluse. Ihre High Heels waren halb im Gras versunken.
    »Was kann ich für Sie tun, Ma’am?«
    »Mein Name ist Janice Kaplan. Ich bin Zeitungsreporterin. Ich würde gerne mit Ihnen sprechen.«
    Jack stieg die Leiter hinunter und wischte sich die Hände an der Hose ab. »Mit mir sprechen? Worüber?«
    »Sie sind der Wundermann.«
    Jack blinzelte. »Wie meinen?«
    »Sie sind doch Jack Armstrong, nicht wahr? Der Mann, bei dem man eine tödliche Krankheit diagnostiziert hatte.«
    »Ja.«
    »Sie sehen mir aber nicht gerade todkrank aus.«
    »Bin ich auch nicht. Es geht mir wieder besser.«
    »Ein Wunder also … zumindest hat der Arzt, mit dem ich gesprochen habe, diesen Begriff benutzt.«
    In Jack stieg Zorn auf. »Sie haben mit meinem Arzt gesprochen? Ich dachte, es gäbe so etwas wie ein Arztgeheimnis.«
    »Er ist ein Freund von mir und hat Ihren Fall nebenher erwähnt. Irgendwann hat es dann mein Interesse geweckt. Ich habe ein bisschen nachgeforscht, und jetzt bin ich hier.«
    »Weshalb?«, fragte Jack verwirrt.
    »Um eine Story über Sie zu schreiben. Menschen, die zum Tode verurteilt sind, bekommen nur selten eine zweite Chance. Ich würde gerne mit Ihnen über Ihre Erfahrungen sprechen. Meine Leser interessieren sich brennend dafür.«
    Jack und die Kinder waren inzwischen seit vier Wochen wieder zurück. Die elterlichen Pflichten und die Arbeit nahmen Jack so sehr in Anspruch, dass ihm kaum Zeit zum Essen oder Schlafen blieb. Bonnie hatte mit ihrer Vorhersage recht gehabt: Er tat, was er konnte, aber er hatte Lizzies Leistung noch nie so sehr geschätzt wie jetzt. Er hatte Essen gekocht, die Wäsche gewaschen, war einkaufen gefahren, hatte geputzt und auf der Baustelle gearbeitet. Doch inzwischen hatte er einsehen müssen, dass Lizzie es sehr viel besser gemacht hatte. Und auch sie hatte die häuslichen Arbeiten nebenher erledigt; sie hatte ja ebenfalls einen Vollzeitjob gehabt. Und er? Er fiel jeden Tag um Mitternacht zu Tode erschöpft ins Bett und schlief sofort ein. Lizzie hätte da noch weitergemacht. Jack hatte keine Zweifel mehr, wer wirklich das »schwache Geschlecht« war.
    »Eine Story?« Jack schüttelte den Kopf und scharrte mit der Stiefelspitze im Gras. »So etwas Besonderes ist das nun auch wieder nicht.«
    »Seien Sie nicht so bescheiden. Und wenn ich richtig informiert bin, haben Sie auch noch Ihr Leben umgekrempelt. Sie haben Ihre Firma wiedereröffnet, haben sich ein Haus gekauft und Ihre Kinder wieder zu sich geholt, die man zu Familienangehörigen geschickt hatte, nachdem Ihre Frau auf tragische Weise ums Leben gekommen war … und das ausgerechnet am Weihnachtsabend«, fügte sie hinzu.
    Jacks Verärgerung verwandelte sich in Wut. »Das haben Sie doch nicht alles von meinem Arzt gehört! Sie haben in meinem Privatleben herumgeschnüffelt, nicht wahr?«
    »Bitte, regen Sie sich nicht auf, Mr. Armstrong. Ich bin Reporterin. Es ist mein Job, solche Dinge zu recherchieren. Wahrscheinlich habe ich es Ihnen nicht gut genug erklärt.« Sie atmete tief durch, während Jack sie anstarrte, die Hände zu Fäusten geballt. »Es soll eine positive Story werden, die Mut macht. Die Geschichte vom Sieg eines Mannes über alle Widrigkeiten und die Wiedervereinigung seiner Familie. Die Zeiten sind hart, besonders für die Leute hier. Wir hören immer nur schlechte Nachrichten. Krieg, Verbrechen, Menschen, die ihren Job und ihr Heim verlieren. Ich schreibe ständig über solche Dinge. Es ist sehr deprimierend. Aber bei Ihnen ist es etwas völlig anderes. Ihre Geschichte wird die Menschen aufmuntern. Mehr will ich gar nicht. Die Leute sollen wenigstens dieses eine Mal ein gutes Gefühl haben, wenn sie in die Zeitung schauen.«
    Jacks Wut verrauchte so rasch, wie sie gekommen

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