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Das Glück eines Sommers

Das Glück eines Sommers

Titel: Das Glück eines Sommers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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wollt.«
    Sammys Wohnung bestand aus einem Schlafzimmer und einem daran angeschlossenen Bad und hatte nur einen Ausgang nach hinten. Seine Harley stand in seinem »Salon«, wie er es nannte. Außerdem war da noch Sam junior, der Bernhardiner.
    »Für mich wäre das okay«, sagte Jack, »aber mit drei Kindern? Da brauche ich schon was Größeres.«
    * * *
    Später an diesem Abend ging Jack langsam über die schmalen Friedhofswege. Er war nur einmal hier gewesen, an einem bitterkalten Tag mit Eis und Schnee. Obwohl er damals noch sehr krank gewesen war, hatte er sich jede Kleinigkeit gemerkt. Er würde genauso wenig vergessen, wo seine Frau begraben war, wie er seinen eigenen Namen vergessen würde.
    Jack ging zwischen den Grabstellen hindurch, bis er Lizzies Grab erreichte, eine schlichte Bronzeplatte im Gras. Er kniete sich hin und wischte ein paar Blätter Laub beiseite. Eine schmale Metallvase, in die man Blumen stellen konnte, war auf die Platte genietet. In der Vase steckten Rosen, die aber längst verwelkt waren. Jack nahm sie heraus, setzte sich auf die Fersen und las mit gedämpfter Stimme die Inschrift:
    »Elizabeth ›Lizzie‹ Armstrong, geliebte Ehefrau, Mutter und Tochter. Ewig vermisst und ewig geliebt.«
    Er strich mit den Fingern die Buchstaben entlang, und seine Augen füllten sich mit Tränen.
    »Ich werde die Kinder holen, Lizzie. Ich hole sie nach Hause, und wir werden wieder eine Familie sein.« Er schluckte schwer. »Ich wünschte, du könntest bei mir sein, Lizzie. Das wünsche ich mir mehr als alles andere. Du warst im Krankenhaus für mich da, als ich dich gebraucht habe. Jetzt verspreche ich dir, dass ich für die Kinder da sein werde. Ich werde gut für sie sorgen und sie zu stolzen Menschen erziehen, so wie du es getan hast.«
    Dann versagte ihm die Stimme, und er legte sich ins Gras und ließ seinen Tränen freien Lauf. Schließlich war er so erschöpft, dass er einschlief. Als er irgendwann aufwachte, wusste er zuerst nicht, wo er war. Dann drehte er sich um und sah das Grab. Es dämmerte bereits, und es war bitterkalt. Jack hob den Blick und sah einen Schwarm Zugvögel auf dem Heimweg. Nun hatte der Frühling wirklich Einzug gehalten.
    Jacks Kleider waren nass vom Tau. Er hustete, um seinen Hals wieder frei zu bekommen. Augen und Gesicht waren wund vom Weinen. In der Ferne hörte er den frühmorgendlichen Verkehr. Stumm ging er zu seinem Pick-up zurück und fuhr los – allein und ohne den einen Menschen, den er mehr gebraucht hätte als jeden anderen.

KAPITEL 15
    Einen Tag später fand Jack das Richtige: ein Haus, das einem älteren Ehepaar gehörte. Die beiden waren inzwischen in eine betreute Wohnanlage gezogen und konnten ihr Haus nur schwer verkaufen, da viele Reparaturen nötig waren. Außerdem standen in ihrer Straße genügend Häuser im Bestzustand zum Verkauf. Jack rief den Makler an und erbot sich, das Haus zu renovieren, wenn er ihn dafür kostenlos darin wohnen ließ. Und da mit dem Haus in seinem jetzigen Zustand ohnehin kein Geld zu verdienen war, stimmte das alte Paar rasch zu. Es war keine perfekte Lösung, aber die brauchte Jack auch nicht. Er brauchte einfach nur ein Dach über dem Kopf für sich und seine Kinder. Am nächsten Tag zog Jack mit seiner wenigen Habe ein, machte einige Schönheitsreparaturen und kaufte ein paar gebrauchte Möbel.
    Dann war die Zeit gekommen.
    Jack buchte Flugtickets über die Kreditkarte, packte seine Tasche und fuhr zum Flughafen. Als Erstes wollte er Mikki holen. Er landete in Phoenix, mietete sich einen Wagen und fuhr nach Tempe. Als er das Haus erreichte – die Adresse hatte er von Mikki bekommen –, fuhr er zuerst daran vorbei. Er parkte ein Stück die Straße hinunter und wartete.
    Eine Stunde später fuhr ein Auto in die Einfahrt, und Fred und Mikki stiegen aus. Mikki hatte ihre Schultasche dabei. Es tat Jack in der Seele weh, als er sie sah. Sie war gewachsen, und auch ihr Gesicht hatte sich verändert. Sie trug eine Schuluniform, einen karierten Rock und ein weißes Polohemd. Das Haar hatte sie sich zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Und sie sah hundeelend aus.
    Die beiden verschwanden im Haus. Jack fuhr in die Einfahrt, atmete tief durch, stieg aus und ging zur Tür.
    »Dad!«
    Mikki starrte ihn mit offenem Mund an. Als Jack die Arme nach ihr ausstreckte, trat sie zögernd näher. Er streichelte ihr übers Haar und küsste sie auf den Kopf.
    »Dad, bist du das wirklich?«
    »Ja, Süße. Ich bin es wirklich.«
    Bonnie und

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