Das Glück eines Sommers
haben Anzeige erstattet. Zumindest hat der Sheriff mir das gesagt.«
»Steht dann nicht Aussage gegen Aussage?«, fragte Sammy.
»Ja. Trotzdem geht die Sache vor Gericht.«
»Aber wir haben nichts Falsches gemacht!«
»Es tut mir leid, Jack«, sagte Jenna. »Ich tue, was ich kann.«
Jacks Wut verflog. »Ich weiß. Danke, dass du so schnell gekommen bist, Jenna. Ich wusste nicht, wen ich sonst hätte anrufen sollen.«
»Wie auch immer, jetzt könnt ihr erst mal gehen. Ich werde den Sheriff holen.«
* * *
Zwei Tage später klopfte ein Mann im Anzug an die Tür.
Jack machte ihm auf.
»Jack Armstrong?«
»Ja. Und wer sind Sie?«
Der Mann drückte Jack ein paar Papiere in die Hand. »Betrachten Sie sich als vorgeladen.«
Damit ging der Mann wieder.
Sammy kam zu Jack an die Tür.
»Was ist das?«, fragte er. »Und was meint der Kerl mit vorgeladen? Doch nicht wegen dieser Penner in der Gasse, oder?«
Jack überflog die Dokumente. Dann schaute er zu Sammy. Seine Wut und Angst waren ihm deutlich anzusehen.
»Nein. Es ist viel schlimmer. Bonnie will das Sorgerecht für die Kinder.«
KAPITEL 59
»Ich kann nicht glauben, dass Oma so etwas tut«, sagte Mikki. »Warum macht sie das?«
Die Armstrongs saßen auf der Couch und auf dem Boden. Sammy war auch da, ebenso Liam und Jenna. Jack hatte Jenna die Dokumente gezeigt, die sie nun mit ihrem Anwaltsauge las.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Jack seiner Tochter. Dabei hatte er durchaus eine Ahnung.
Jenna hob den Blick. »Sie hat eine Anhörung beantragt, um bis zu einer Verhandlung das vorläufige Sorgerecht für die Kinder zu bekommen. Im Klartext heißt das, sie will so schnell wie möglich vor einen Richter, um die Kinder sofort zu bekommen. Um den Rest kümmert sie sich später.«
»Und das kann sie so einfach?«, fragte Sammy.
»Jeder kann vor Gericht. Aber sie muss erst einmal Beweise liefern. Es ist ziemlich schwer, den Eltern die Kinder wegzunehmen.«
Jack fragte: »Wann und wo genau soll das passieren?«
»In zwei Tagen. Vor dem Familiengericht in Charleston.«
»Wir wohnen doch in Ohio.«
»Aber ihr habt Eigentum in South Carolina, und ihr wohnt nur für den Sommer hier. Trotzdem kann ich die Zuständigkeit des Gerichts infrage stellen.«
»Du?«, fragte Jack ungläubig.
»Kennst du vielleicht jemand anders, der dich vor Gericht vertreten könnte? Ich habe eine Zulassung für South Carolina, und die ist sogar noch gültig.«
»Haben Sie denn schon mit Familienrecht zu tun gehabt?«, wollte Mikki wissen.
»Schon ein paar Mal. Und ich kenne mich bei Gericht aus.« Sie hielt die Dokumente in die Höhe. »Aber uns bleibt nicht viel Zeit zur Vorbereitung.«
»Du kannst dir das doch gar nicht erlauben, Jenna. Du hast dein Restaurant.«
Bevor Jenna etwas darauf erwidern konnte, sagte Liam: »Sie kann das. Mom hat mir alles beigebracht, was es über das Restaurant zu wissen gibt. Das klappt schon.«
Jenna lächelte Jack an. »Siehst du?«
»Bist du sicher?«
»Ja. Das ist wenigstens mal ein bisschen Abwechslung. Irgendwann hat man genug Kuchen gebacken, und man will einfach mal wieder mit jemandem die Klingen kreuzen. Wenn ich vor Gericht ziehe, verschafft mir das Gelegenheit, ein paar Idioten mal kräftig in den Hintern zu treten … nicht im wörtlichen Sinne natürlich. Du weißt schon, was ich meine.«
»Also gut. Aber du wirst mir die Stunden in Rechnung stellen.«
»Dafür werden wir schon eine Lösung finden.«
»Was genau bringt Oma denn vor, um uns Dad wegzunehmen?«, fragte Mikki.
Jennas Gesicht wurde ernst, und sie schaute fragend zu Jack.
Er nickte. »Du kannst es ihnen ruhig sagen.«
»Zusammengefasst behauptet sie, dass euer Vater als Erziehungsberechtigter ungeeignet ist. Sie sagt, er sei eine Gefahr für sich und andere.«
»Das ist doch Blödsinn!«, rief Cory und sprang auf.
»Ja, Blödsinn«, sagte Jackie, blieb jedoch in einem Anflug unerwarteter Unabhängigkeit von seinem Bruder sitzen. Stattdessen verschränkte er trotzig die Arme vor der kleinen Brust.
»Ich stimme ja nicht mit ihr überein«, sagte Jenna. »Ich sage euch nur, wie sie argumentiert.«
»Und kann sie das auch beweisen?«, fragte Mikki aufgebracht und gab sich gleich selbst die Antwort: »Natürlich nicht, denn es ist nicht wahr!«
»Sie wird bei der Anhörung Gelegenheit haben, jeden Beweis vorzulegen«, erklärte Jenna und schaute wieder zu Jack. »Und wir müssen Beweise vorlegen, die das Gegenteil untermauern.«
»Und wie stellen wir das
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