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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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der kommt, wenn man auf den Knopf drückt.«
    »Den hat er vergessen. Der Schock, verstehst du?«
    »Also im Pinkeln ist der nicht besonders«, sagte Schlumpel mit leiser Verachtung.

|96| Was bin ich?
    Bei Sauwetter bleiben wir gerne drinnen und führen tiefgründelnde Gespräche. Dabei verliere ich oft den Boden unter den Füßen
     und weiß nicht mehr, wer oder was ich bin. Meine Katze aber weiß immer noch, was sie ist: eine Katze.
    »Wenn du mich nicht hättest«, sagte Schlumpel eines Tages, »läg niemand in meinem Körbchen, in dem ich gerade liege.«
    »Richtig«, sagte ich.
    »Und du hättest niemand zum Streicheln.«
    »Ich hätt schon jemand, aber keine Katze.«
    »Konrad«, sagte meine Katze mit leiser Verachtung, »gilt nicht. Der ist nicht gut streichelbar, weil er kein anständiges Fell
     hat. Aber ich hab ganz viel. Überall. Fühl mal!«
    Ich strich über ihren Kopf. »Schön weich.«
    Sie beknabberte zufrieden ihre Zehen. »Wenn ich du wär, tät ich mich den ganzen Tag streicheln.«
    »Aber«, gab ich zu bedenken, »wenn du ich wärst, wär ich du, dann würdest du ja nicht dich selber streicheln, sondern mich.«
    |97| »Stimmt«, sagte Schlumpel. »Bleib ich halt ich, sonst hab ich nix von der Streichelei.«
    »Und den ganzen Tag gestreichelt werden hält ja kein Fell aus. Ich streichle dich mehr als ab und zu. Ich bin geradezu ein
     Dauerstreichler.«
    »Aber nur, weil du mich hast. Wenn du mich nicht haben tätest, läg ich ja gar nicht hier drin.«
    »Das ist wohl wahr«, sagte ich. »Und dann wär das nicht dein Körbchen, sondern das Körbchen einer anderen Katze.«
    Schlumpel starrte mich mißtrauisch an.
    »Möglicherweise«, sagte ich.
    »Was für eine Katz meinst du?«
    »Irgendeine nette, kleine, feine, liebe, sehr dezente Katze.«
    »Aber keine rote Schmuddelkatz«, sagte Schlumpel.
    »Glaubst du, du bist die einzige rote Katze, die herumläuft?«
    »Und die tätest du streicheln, diese andere rote Katze?«
    »Ja, das tät ich.«
    »Mehr als mich?«
    »Genauso wie dich.«
    »Aber wenn diese andere rote Katze hier drin liegen tät, und du tätest sie streicheln, weißt du nicht, ob du sie genauso streicheln
     tätest wie mich, weil ich ja gar nicht dringelegen wär.«
    |98| »Nein«, sagte ich nach einigem Nachdenken, »das wüßte ich nicht. Vielmehr ja. Dann ist es doch besser, du liegst drin, und
     ich streichle dich.«
    Das fand Schlumpel auch. »Aber diese andere rote Katze, die nicht Schlumpel ist und nicht drin liegt, weil ich drin lieg,
     wo liegt jetzt die?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht hat sie gar kein Körbchen«, sagte Schlumpel. »Und keinen Streichelmensch.«
    »Ja, das kann schon sein. Arme andere rote Katze!«
    »Und sie rennt rum und heult.«
    »Bitterlich heult sie.«
    »Weil du sie rausgeschmissen hast.« Schlumpel hob anklagend die Pfote.
    »Ich hab sie nicht rausgeschmissen«, sagte ich empört. »Sie war gar nicht drin, in diesem Körbchen. Weil ich ja nicht weiß,
     ob es so eine rote Katze überhaupt gibt, die an deiner Stelle, also, wenn ich dich nicht hätte, jetzt in diesem Körbchen läge.
     Wegen mir braucht die also nicht zu heulen. Erst recht nicht bitterlich.«
    Schlumpel sah mich von der Seite an. »Wenn es sie aber doch geben tät?«
    Ich schloß die Möglichkeit nicht aus.
    »Wir könnten ja zu zweit in meinem Körbchen   –«
    »Das fänd ich sehr nett von dir.«
    |99| »Aber glaubst du nicht, das wär zu eng?«
    »Eng wär’s freilich.«
    Schlumpel streckte sich. »Viel zu eng. Guck mal, meine Pfoten hängen über den Rand, und mein Schwanz muß sich kringeln. Schmeiß
     sie raus!«
    »Ungern, aber ich seh’s ein.«
    »Du schmeißt sie wirklich raus?«
    »Jawohl.«
    »Eigentlich«, sagte Schlumpel langsam, »ist das sehr unlieb von dir, sie rauszuschmeißen. So eine arme, rote, bitterliche
     Katze! Typisch Mensch!«
    Ich gab nach. »Gut, dann schmeiß ich sie halt nicht raus.«
    »Wen dann? Mich? Du willst mich also rausschmeißen?«
    »Aber Schlumpel!«
    »Du schmeißt mich nicht raus?«
    »Nie im Leben!«
    »Dann hast du aber zwei.«
    »Richtig.«
    »Und Konrad.«
    »So ist es.«
    »Zwei und Konrad geht nicht«, sagte sie entschieden. »Schmeiß sie doch raus! Konrad auch.«
    »Ich schmeiße grundsätzlich keine Katze raus, egal ob rot, grün, gelb oder blau. Wir rücken zusammen. Mit Konrad.«
    |100| »Aber wir haben nur vier Schüsselchen. Für mich.«
    »Dann kauf ich noch ein paar.«
    »Die frißt bestimmt mehr als ich. Konrad

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