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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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auch.«
    »Dann eß ich weniger, so gleicht sich das wieder aus.«
    »Und sie hat Flöh. Und Milben. Und Würmer. Und die Tollwut. Und   –«
    »Wir gehen selbstverständlich mit ihr zur Tierärztin.«
    »Die wird auch immer teurer, hast du gesagt.«
    »Für meine beiden Katzen ist mir nichts zu teuer.«
    »Du bist gemein.« Schlumpel drehte mir den Rücken zu.
    »Wieso?«
    »Weil du noch eine andere Katze hast. Ich hab nur einen Mensch, und dann auch noch bloß dich.«
    »Aber du bist doch die einzige hier. Diese andere, auch rote Katze, die wir gerade tierärztlich versorgt haben, ist eine rein
     hypothetische Katze, die gibt’s ja überhaupt nicht.«
    »Bist du sicher?«
    Ich zögerte. »Doch«, sagte ich dann mit fester Stimme, »ganz sicher.«
    »Vorhin hast du gesagt, es gibt noch mehr rote |101| Katzen, die vielleicht gern hier in meinem Körbchen rumliegen täten und die wahrscheinlich schrecklich wurmig und vertollwütet
     sind.«
    »Aber nicht, wenn du drinliegst.«
    »Und wenn ich mal rausgeh, weil ich muß oder so? Dann kommt sie gerannt und legt sich rein, und ich heule. Bitterlich!«
    »Das tut sie bestimmt nicht. Ich paß schon auf.«
    »Aber wenn du mal mußt, kommt sie gerannt, und schon ist sie drin und macht sich breit.«
    »Dann muß halt Konrad aufpassen.«
    »Aber wenn der pinkeln muß und rausgeht   –«
    »Schlumpel! Ich kann nicht mehr! Es gibt keine andere rote Katze, die nur darauf lauert, daß einer von uns dreien muß.«
    »Vielleicht keine andere rote Katze. Aber vielleicht gibt’s einen roten Kater.«
    »Ein roter Kater kommt nicht in Frage.«
    »Vielleicht will Konrad einen Kater. Damit er zu zweit ist. Und sich stärker fühlt.«
    »Wenn Konrad zu zweit sein will, soll er sich an mich wenden, nicht an irgendeinen Kater.«
    »Schwör’s!«
    »Ich schwöre! So wahr mir Gott helfe!«
    »Der hilft dir bestimmt nicht«, sagte Schlumpel.
    »Warum sollte er nicht? Gott ist, sagt man, ausgesprochen gütig.«
    |102| »Weil du unfromm bist. Und was gegen Engel hast.«
    »Dann schwör ich halt   –«
    »Bei meinem Opa«, sagte Schlumpel.
    »Gut. Ich schwöre also bei bei meinem lieben, seligen, unvergeßlichen Stoffele, der in diesem Augenblick vermutlich in den
     ewigen Jagdgründen erfolglos einer jenseitigen Maus nachrennt, daß ich nie und nimmermeh’ eine andere rote oder wie immer
     gefärbte Katze   –«
    »Oder einen Kater   –«, sagte Schlumpel.
    »–   in dein Körbchen lassen werde, auf daß sie – oder er – sich darin breitmache und du heulend davorstehen mußt.«
    »Nicht einfach heulend«, sagte Schlumpel. »Bitterlich!« Sie schleckte sich zufrieden. »Ich schmeiß dich auch nicht raus.«
    »Das wär ja noch schöner«, sagte ich empört. »Dann müßte ich heulen.«
    »Drum darfst du auch bleiben.«
    »Da bin ich aber froh«, sagte ich dankbar. »Und Konrad?«
    Schlumpel legte die Ohren flach an. Konrads Zeit war noch nicht gekommen. Als ich in die Küche ging, um für Schlumpel einen
     Kaffee zu kochen und für mich eine frische Dose aufzumachen, sah ich in den Garderobenspiegel. »Wer bist du?« fragte ich das
     Gesicht, das herausguckte. |103| »Bist du ich – also mich – oder bist du eine rote Katze, die ich – also du – rausgeschmissen hast?« Ich starrte in den Spiegel,
     verirrt im Gestrüpp meiner Existenz, und war nahe daran zu weinen. Bitterlich.
    Weil Schlumpel den Kaffee nicht mochte und ich auf einmal keine Lust mehr hatte auf
Thun mit Huhn,
tauschten wir unsere Schüsselchen.

|104| Kein bißchen heilig
    Es war ein besonders hell strahlender Stern.
    Stoffele hatte ihn mir geschenkt, an dem Tag, an dem er das Zeitliche segnete. Der Stern schnurrte. Dann löste er sich vom
     nächtlichen Himmel und fiel in einem wunderschönen Bogen herunter, mitten in eine Wiese, auf der ein paar Maiglöckchen und
     Gänseblümchen blühten. Und dann war der Stern kein Stern mehr, sondern –
    »Stoffele!« sagte ich. »Wo kommst du bloß her?«
    Stoffele legte den Kopf schief und machte Gluhaugen. Das kann er wie sonst keiner.
    »Deinem Namen   – Mephistopheles – nach, müßtest du ja aus der Hölle – aber ich hab gesehen, daß du vom Himmel gefallen bist. Von dem Stern,
     den ich nach dir genannt hab.«
    »Freust du dich?«
    »Und wie!«
    »Ich freu mich auch.« Er rieb seinen dicken Kopf an meiner Hand.
    |105| »Ich war so traurig«, sagte ich.
    Stoffele schniefte.
    »Weil ich dich   –«
    »Ja«, sagte Stoffele. »Ich dich auch.«
    Etwas Weißes

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