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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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Unmöglich!« brüllte Konrad.
    »Was ist unmöglich?«
    »Diese Schlumpel. Und dieser Krach.«
    »Wenn ich das Korn mahlen will«, brüllte ich zurück, »geht’s nun mal nicht ohne Getreidemühle. Und die mahlt nicht ohne Krach,
     so ist die halt. Die leisere hätte 200   Euro mehr gekostet. Und Schlumpel ist nicht unmöglich. Schlumpel ist lieb, lustig, gescheit, verschmust   –«
    »Sie hat überhaupt keinen Anstand.«
    »Wofür braucht eine Katze Anstand?«
    »Weißt du, was sie macht?«
    »Hat sie dich gekratzt?«
    »Nein.«
    »Gebissen?«
    »Schlimmer.«
    »Dich überhört, als du sie gerufen hast?«
    |88| »Noch schlimmer. Sag ihr, sie soll den Mund halten.«
    »Schlumpel?«
    »Diese Getreidemühle.«
    »Schon fertig.« Ich stellte die Mühle ab, gab den Schrot in die Rührmaschine, wo die in Wasser aufgelöste Hefe schon gierig
     darauf wartete, mit dem Schrot vermischt zu werden, und zwar innig, gab genau 450   ml Wasser dazu, handwarm, und stellte die Maschine an, Stufe drei. Sie legte begeistert los, sie rührt nun mal für ihr Leben
     gern.
    »Dieses Haus«, schrie Konrad, »ist das geräuschvollste Haus, das ich kenne. Immer macht irgendwer oder irgendwas Krach.«
    »Gestern hat jemand die Fünfte von Bruckner so infernalisch laut durchs Haus stürmen lassen, daß ich in die Badewanne geflüchtet
     bin«, sagte ich. »Sogar dort waren die Wellen noch haushoch.« Ich gab einen Eßlöffel Salz in die Maschine, die eifrig rührte.
     Meersalz natürlich, ich mag kein jodiertes Speisesalz, ich hab ja keinen Kropf.
    »Früher«, brüllte Konrad, »in der guten, alten, ruhigen Zeit, hat man den Brotteig noch mit der Hand gemacht.«
    »Geknetet«, sagte ich, »klingt besser. Oder geschlagen. Oder auch gewalkt. Wie du willst.«
    »Von mir aus. Während man sich heute mit |89| bösartig lärmenden, einem ständig das Wort entreißenden angeblichen Haushaltshilfen umgibt. Schöne neue Welt!« Er schnaubte
     verächtlich.
    »Was war nun mit Schlumpel?« Ich nahm den Teig aus der Schüssel und knetete ihn mit der Hand noch mal kurz durch, das mögen
     Teige, dann gehen sie nachher besser. »Was hat sie denn so Schreckliches angestellt?«
    »Sie hat«, sagte Konrad dumpf, »also sie ist   –«
    »Nun red schon.« Ich gab noch einen großen Löffel Sonnenblumenkerne ( Vitamin E ) und Sesamsamen (enthält reichlich Kalzium) zum Teig, den Sesam natürlich ungeschält, weil ich es recht mühsam finde, die
     winzigen Samenkörnchen auszupulen.
    »Ich bring’s fast nicht raus«, gestand Konrad. »Gib auch noch Leinsamen hinein. Der schmeckt so nussig.«
    Ich tat einen gehäuften Eßlöffel Leinsamen hinein (mehrfach ungesättigte Fettsäuren) und knetete weiter. »Also?«
    »Ich war im Klo«, sagte Konrad. Es klang wie: Das Spiel ist aus.
    »So was kommt vor«, sagte ich. »Ich war heute auch schon mal.«
    »Auf dem Klo hab ich   –«
    »Ich kann’s mir fast denken.«
    »Nein, das kannst du dir nicht denken. Koriander |90| fehlt noch. Wo du doch genau weißt«, sagte er anklagend, »wie gern ich Korianderbrot mag.«
    Ich gab einen Löffel Koriander zum Teig und knetete weiter.
    »Und Fenchel«, verlangte er.
    »Nix Fenchel«, sagte ich. »Anis.«
    »Anistee«, sagte Konrad finster, »hat mir meine Mutter immer gemacht, wenn ich Blähungen   –«
    »In mein Brot kommt Anis. Wenn ich gerade welchen hab. Hab ich aber nicht. Drum nehm ich Kreuzkümmel, den hab ich.«
    »Der ist ja schwarz.« Konrad machte ein Ekelgesicht. »Sieht aus wie winzige Käfer. Bist du sicher, daß in dieser Büchse keine
     Käfer –?«
    »Ganz sicher. Schwarzkümmel ist ein köstliches Gewürz. Kenner schätzen es ungemein. Es wird besonders in der afrikanischen
     und asiatischen Küche gern verwendet.«
    »Die essen ja auch Ratten und Hunde. Schmeckt sicher scheußlich mit Kreuzkümmel. Den läßt du weg.«
    Ich gab zwei Teelöffel Kreuzkümmel zum Teig. »Weiter! Du hockst immer noch auf dem Klo.«
    »Ich hocke nicht. Ich stehe.«
    »Verstehe. Und?«
    »Deine Katze«, sagte Konrad, »ist ein Voyeur.«
    »Wenn schon, dann eine Voyeuse. Oder Voyeurin. |91| Oder sagt man Voyeuristin? Warum knirschst du mit den Zähnen? Was war denn nun?«
    »Ich steh da und pinkle gemütlich vor mich hin, da raschelt’s und knackst es hinter mir, ich dreh mich um, und was seh ich?
     Deine Schlumpel. Hockt auf dem Fenstersims, efeuumrankt, und guckt zu. Wie ich   –«
    »Wie du pinkelst?«
    »So ist es. Und wie sie guckt! Sehr interessiert. Stell dir

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