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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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Maßnahmen, die zu ergreifen ich mich nie getraut hätte. Hauen, sagte sie, ist immer gut.
    Eines Tages kam Schlumpel auf die Idee, mit |200| ihrem Nachwuchs umzuziehen. Sie packte eins nach dem andern am Genick und schleppte es in die Küche, wo sie es unter der Eckbank
     in einer alten Kartoffelkiste einquartierte, die in den Maßen allerdings nicht den vom klugen Verfasser des Katzenbuches geforderten
     entsprach. Schlumpel und ihrem Anhang war’s egal.
    »Gefällt’s dir nicht mehr im Krabbelnest?«
    »Die saufen mich noch leer«, sagte Schlumpel. »Wird Zeit, daß sie auch mal was Festes zwischen die Zähne kriegen.«
    »Sie haben doch noch gar keine.«
    »Aber bald. Und hier ist’s näher zu den Schüsselchen.«
    Ich stellte die Schüsselchen vorsichtshalber auf eine Zeitung. Die kleinen Schlumpel hielten wenig von Tischmanieren, sie
     sabberten, schlabberten, brockelten und suckelten mit Hingabe. Ich kochte Grießbrei, Haferschleim und Kartoffelpüree, rollte
     Hackfleischbällchen, und an den Knorpelresten vom Hähnchen bissen sie sich die Zähnchen heraus. Die wichtigen Erkenntnisse
     wurden vermehrt um den Satz: Wer aus meinem Schüsselchen frißt, kriegt eins über die Nase.

|201| Noch ’ne Viererbande
    Als Konrad kam – ich mußte ihm alle zwei Tage das Bulletin durchgeben   –, waren die Kleinen sechs Wochen alt, weder verdreckt noch verhungert, noch erfroren oder sonstwie zu Schaden gekommen, wie
     er prophezeit hatte, sondern explodierten fast vor Lebensfreude und Entdeckerlust.
    »Die können ja richtig schnurren«, stellte Konrad fest. »Hab ich nie gekonnt.«
    »Die können noch viel mehr. Die gehen schon aufs Klo. In diesem Alter hast du noch in die Windeln gemacht.«
    Huzzl kletterte ins Katzenklo und beeindruckte Konrad mit einem Purzelbaum sowie einem tadellosen Handstand.
    Konrad holte ihn vorsichtig wieder heraus. »Ein Klo ist nicht zum Spielen da«, belehrte er das Katzenkind, »sondern, na, du
     weißt schon.« Es sah ihn erst sehr aufmerksam und sehr freundlich mit blauen Riesenaugen an, dann biß es ihn herzhaft in den
     Finger, und Schlumpel sagte scharf: »Pfoten weg!«
    |202| Konrad war tief getroffen. »Das ist nun der Dank für all die Vitamin- und Kalktabletten und dafür, daß ich mir den Kopf darüber
     zerbreche, wie man es ihr leichter machen könnte.«
    »Nimm’s nicht persönlich«, sagte ich, »Katzenmütter sind nun mal vorsichtig. Schlumpel ist dir sehr dankbar.«
    »Meinst du?«
    »Ganz bestimmt. Weil du ein paar Wochen weggeblieben bist und ihr nicht ständig aus deinem klugen Buch für werdende und gewordene
     Mütter vorgelesen hast.«
     
    In den nächsten Tagen führten Huzzl, Buzzl, Muzzl und Wuzzl Konrad ihr ganzes, sehr beachtliches, ständig größer werdendes
     Repertoire vor: Buckeln. Nasenkuß geben. Großputz an sich selber machen. Aus der Schüssel fressen und dabei den andern mit
     der Pfote wegschieben. Versteck spielen. Schreckliches, gefährliches Fauchen. Die Ohren flach anlegen. Boxen. Kleine Katzbalgerei.
     Übereinander kugeln. Hau ich dich, haust du mich spielen. Auf dem Buckel liegen und alle viere von sich strecken. Mausanschleichen.
     Schnitzeljagd. Auf allen vieren landen, wenn man wo runterfällt. Am beliebtesten war das Spiel, das vor der Glotze aufgeführt
     wurde, atemberaubender als jedes Fernsehprogramm. Wir erlebten großartige, hochdramatische, |203| aber unblutige Gladiatorenkämpfe, die die Gegner mit einem bei den alten Römern eher seltenen Nasenkuß beendeten, worauf sie
     friedlich aufeinander einschliefen.
    Konrad mauserte sich von einem Zuschauer zum Mitspieler und zum Erfinder des ebenfalls sehr belieben Fliegendatscherspiels.
     Das geht so: Auf dem Sofa (links) Konrad, rechts ein Schlumpelkind, sagen wir mal, Wuzzl. In der Mitte ein Kissen. Konrad
     schiebt den Fliegendatscher unter dem Kissen in Richtung Wuzzl, und zwar mit der flachen Datschseite nach vorne. Bevor Wuzzl
     draufhauen kann, zieht Konrad das Ding zurück, Wuzzl verliert das Gleichgewicht und kippt nach vorne auf das Kissen, das extra
     zu dem Zweck, die Wuzzlnas zu schonen, daliegt. Wobei Konrad schnell draufkam, es sei angebracht, Wuzzl ab und zu den Datscher
     erwischen zu lassen. Oder er servierte ihm auf demselben ein paar Leberwurstkügelchen. Ich schlug vor, das Fliegendatscherspiel
     patentieren zu lassen, auf daß wir endlich zu Reichtum kämen.
    Die kleinen Schlumpel hatten sich inzwischen alle Räume im Haus erobert. Immer wenn Konrad sich in

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