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Das Glück ist eine Katze

Titel: Das Glück ist eine Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Berberich
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las Konrad in seinem Ratgeber, man müsse unbedingt für ein geeignetes Geburtslager sorgen. Offenbar hielt der Verfasser
     die werdende Katzenmutter für zu blöd, ein passendes auszusuchen. Er forderte Konrad dringend auf, einen möglichst handgeflochtenen
     Weidenkorb zu erwerben, wahlweise auch einen Pappkarton oder eine Kiste in den Maßen 30 auf 50, mit einem Rand, der unter
     allen Umständen 20 bis 25   cm hoch zu sein hatte. Korb, Karton oder Kiste hatten aus ungespritztem, ungefärbtem, biologisch abbaubarem Material zu sein.
     »Dann«, so Konrad, »brauchen wir ein hartes, flaches Kissen mit waschbarem Bezug – ob Blümchen oder Karo oder Tupfen, steht
     nicht im Buch – ich wär für Karo, das wirkt immer gut, immer sportlich – darüber kommt eine dicke Lage Zeitungspapier   –«
    |192| »›Süddeutsche Zeitung‹? Die ›Frankfurter Allgemeine‹ oder die ›Stuttgarter‹?«
    Konrad, als Anhänger des VfB, entschied sich für die ›Stuttgarter Zeitung‹. »Und darüber kommt ein sauberes Tuch. So muß ein
     anständiges Wurflager aussehen.«
    »Wurflager. Blödes Wort.«
    »Steht hier drin. So nennt das der Fachmann. Hast du alles kapiert?«
     
    Zum Kinderkriegen suchte Schlumpel sich ausgerechnet die Zeit aus, in der Konrad unabkömmlich war, nicht bei uns, sondern
     bei sich. Sie rannte maunzend und klagend hinter mir her, lief mir überallhin nach. »Hau bloß nicht ab!«
    »Keine Angst«, sagte ich, »ich verlaß dich nicht, nie und nimmermeh’. Komm, ich zeig dir dein Wurflager.«
    »Mein was?«
    »Wurflager. Stammt von Konrad, das Wort. Und der hat es von dem Mann, der mehr als jede Katze über Katzengeburten weiß.«
    Schlumpel umkreiste ihr Wurflager ein paarmal und beschnupperte es gründlich. »Mal gucken!«
    »Sag’s, wenn’s soweit ist«, sagte ich. »Dann setz ich mich zu dir und halt dir die Pfote.«
     
    |193| Zum Pfotenhalten kam ich nicht. Es kamen die Katzenkinder, als mein Zahnarzt einige bisher hinausgeschobene, aber plötzlich
     ganz dringende und recht zeitraubende Reparaturen an mir vornahm. Und sie erblickten das Licht der Welt nicht im vorbereiteten
     Wurflager, sondern in einer Ecke von Konrads Kleiderschrank, auf seinem alten Schlafanzug. »Der muffelt so interessant«, sagte
     Schlumpel, »viel interessanter als dieses blöde Wurfdings.« Sie lag behaglich auf der Seite und schnurrte.
    »Wie viele haben wir denn?«
    »Für jede Pfote eins«, sagte Schlumpel. »Alle prima hingekriegt.«
    Die wirklich sehr gelungenen, aber noch sehr blinden und sehr tauben Kätzchen hingen an Schlumpels Zitzen. Ich füllte meine
     Katzenwärmflasche mit warmem Wasser und legte sie dazu. So lagen zwei große, warme Katzen auf Konrads Schlafanzug, und zwischen
     ihnen vier kleine Schlumpel. Eins rot, eins weiß, eins gestreift, eins grau, daß ich meine Lust dran schau. Wir tauften sie
     auf die Namen Buzzl, Huzzl, Muzzl und Wuzzl. Sehr phantasievoll!
    Ich schickte Konrad eine Geburtsanzeige.
     
    »Sie benötigen unbedingt eine Infrarotlampe«, teilte Konrad mir telefonisch mit.
    »Du spinnst wohl.«
    |194| »Mitnichten. Du hast einfach kein Verantwortungsgefühl. Kinder brauchen Wärme.«
    »Dafür haben sie ihre Mutter, meine Bettflasche und deinen Schlafanzug.«
    »Das reicht natürlich nicht. Du mußt über dem Wurflager eine Infrarotlampe installieren. Steht im Buch. In den ersten beiden
     Lebenswochen brauchen sie eine konstante Temperatur von 25 bis 30   Grad. Optimal sind 29.   Auch ein elektrisches Heizkissen wär gut.«
    »Sonst noch was?« fragte ich.
    »Hast du sie schon gewogen?«
    »Wieso?«
    »Dir muß man aber auch alles sagen. Ein neugeborenes Katzenkind muß 99   Gramm wiegen. Und es ist 12,7   cm lang.«
    Ich maß mit dem Lineal nach und legte die Krabbelkinder auf die Waage. Dann meldete ich Konrad die Hiobsbotschaft: »Ich trau
     mich’s fast nicht zu sagen, aber Huzzl wiegt 95   Gramm, Buzzl 90, Muzzl 87 und Wuzzl sogar 106.   Und sie ignorieren auch deine Größenvorgabe. Kein einziges mißt 12,7   cm. Sie sind 11,3, 12, 12,5 und 14   cm lang. Wenn du meinst, stauch ich die zu großen etwas zusammen, die zu kleinen zieh ich auseinander.«
    »Die scheinen genauso renitent zu sein wie ihre Mutter«, sagte Konrad. »Fängt ja gut an. Ich kann |195| leider erst in ein paar Wochen kommen und euch zeigen, wie man es richtig macht. Bis dann werden sie hin sein, erfroren, verhungert,
     verdreckt, verfloht, haben sich verirrt oder sind sonst irgendwie zu

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