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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Konferenz, die kein Ende nahm und …«

    »Sie sind angespannt.« Er stellte sich hinter sie und massierte ihre Schultern. »Aber Dr. Ralph weiß Abhilfe.« Seine Hände wanderten nach vorn und umschlossen ihre Brüste unter ihrer Seidenbluse. »O ja. Dr. Ralph weiß, wie er Ihnen helfen kann.«
    Als sie später wieder erwachte, befreite sie sich aus seinen Armen und schlich sich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer. Sie hatte ungefähr die Hälfte der mitgebrachten Arbeit geschafft, als er sich zu ihr gesellte. Er schob die Unterlagen vom Couchtisch auf den Boden und meinte, sie solle sich nicht weiter mit dem langweiligen Zeug beschäftigen. Dann liebte er sie erneut.
    Vor ihrer Heirat hatte Britt gern mit ihm geschlafen. Seit ihrer Rückkehr aus Italien verwandelte er sich jedoch Abend für Abend in einen anderen Menschen. Sie wollte nicht jedes Mal mit einem anderen Menschen schlafen. Sie wollte Ralph. Aber er meinte, auf diese Weise sei es aufregender und sie solle froh sein, dass er sich für sie anstrenge. Es sei wichtig, ihre Beziehung frisch und die Flamme am Brennen zu halten.
    Während der nächsten Wochen verwandelte er sich nicht nur in den Kellner und Arzt, sondern auch in einen Feuerwehrmann, Mechaniker und Geschäftsmann (ja, einmal sogar in ein Mitglied der Chippendales, mit enthaarter, glänzender Brust und Goldlamé-Tanga), stets bereit, ihre Wünsche zu erfüllen. Das Problem war, dass Britt ihn in diesen Verkleidungen nicht wollte. Manchmal wollte sie es sich einfach nur mit einer Tasse Kaffee und Gebäck vor dem Fernseher gemütlich machen. Sie wusste, dass das schrecklich langweilig war, und fragte sich, ob mit ihr etwas nicht stimmte. Eigentlich sollte sie sich geschmeichelt fühlen, dass Ralph so viel Zeit und Mühe aufwandte, um Abwechslung in ihr Sexleben zu bringen, aber das konnte sie nicht. Sie hätte nie gedacht, dass Sex so viel Mühe erforderte. Und dann die Rollen, in die er schlüpfte … Nun, einmal mimte er einen Lehrer, und es war alles recht vorhersehbar, denn er hatte ihr gesagt, sie sei eine ungehorsame Schülerin, die er bestrafen müsse, und tat ihr sogar
weh. Als sie protestierte, entschuldigte er sich bei ihr, kam ihr jedoch für den Rest der Woche nicht mehr nahe.
    Am vierten Montag ihrer Rückkehr aus den Flitterwochen – dem sechsten seit ihrer Hochzeit – kehrte sie besonders spät aus dem Büro zurück. Sie hatte schreckliche Kopfschmerzen, da sie mal wieder eine besonders lange und zähe Sitzung gehabt hatte. Die Scheidungsverhandlungen zwischen den Ehepartnern gestalteten sich in diesem Fall ausgesprochen schwierig, denn beide hatten offenbar beschlossen, einen Rosenkrieg zu führen, statt zu einer einvernehmlichen Lösung zu gelangen. Britt sollte bei der Sitzung eigentlich nur Protokoll führen, fühlte sich aber an einem gewissen Punkt bemüßigt, sich einzumischen.
    »Wäre es nicht besser, diesem Kompromiss zuzustimmen, endlich einen Schlussstrich zu ziehen und ein neues Leben zu beginnen?« , sagte Britt zu der Frau, die auf ihrer Meinung beharrte, dass ihr das (zugegeben) teure Louis-Vuitton-Reiseset zustand. Die Mandantin zeigte sich äußerst unzugänglich, da sie meinte, das Reiseset habe, abgesehen vom Geldwert, auch einen unschätzbaren sentimentalen Wert für sie. Britt seufzte, als sie das hörte. Sie hasste es, wenn sich die Leute auf sentimentale Dinge versteiften. Später, als sie eigene Fälle übernahm, verlangte sie von ihren Mandanten stets, sie sollten den Wert von Gegenständen, die von sentimentaler Bedeutung für sie waren, in Zahlen benennen.
    Wie auch immer, die Frau war noch nicht so weit, zu einer Einigung zu gelangen, sodass Britt müde und erschöpft und gereizt die Kanzlei verließ. Als sie ihr Haus betrat, trug Ralph eine Polizeiuniform, und an seinen Fingern baumelten rosarote Plastikhandschellen.
    »O Gott, nicht heute Abend«, sagte sie unumwunden. »Ich hatte einen verdammt anstrengenden Tag und bin nicht in Stimmung für deine Rollenspielchen.«
    »Sind Sie die garstige Anwältin, auf die wir aufpassen sollen?«,
fragte Ralph und ließ die Handschellen aufschnappen. »Die Frau, die vor dem Mann, der sie liebt, davonläuft?«
    Bisweilen fragte sie sich, ob ihre Ehe, hätte sie in diesem Moment anders reagiert, zu retten gewesen wäre. Sie wollte nicht so brutal zu ihm sein, aber sie hatte wirklich einen schweren Tag gehabt. Vielleicht hätte ihre Ehe länger gedauert, wäre sie netter zu ihm gewesen, aber über kurz oder lang

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