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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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war, nachdem Leo völlig unerwartet bei ihm zu Hause aufgetaucht war und Vanessa und ihn zusammen erwischt hatte. Und weil er nicht die Gelegenheit gehabt hatte, die Sache mit Leo auszudiskutieren, da Vanessa unbedingt nach Hause wollte.
    Wessen Schuld war der Unfall also?, fragte sich Leo. Seine, weil er ihnen hinterhergeschrien hatte, er würde sie umbringen? Oder Vanessas, weil sie unbedingt hatte gehen wollen? Oder Donals, weil er so unvorsichtig gefahren war? Alle waren ein bisschen schuld oder auch wieder nicht, und das einzig Gute an der Sache war, dass niemand sonst verletzt worden und dass niemand sonst umgekommen war. Das Einzige, womit sich Leo immer wieder tröstete.
    Doch mit Donals und Vanessas tragischem Tod waren auch Leos Träume und Hoffnungen zerstört. Donal war Leos einziger Bruder. Er hatte keine anderen nahen Verwandten; Tante Sandra war die einzige Verwandte mütterlicherseits, mit der er Kontakt hielt. Umso mehr hatte er sich darauf gefreut, Teil von Vanessas Familie zu werden. Er mochte ihre Eltern und Geschwister. Und er hatte sich darauf gefreut, mit ihr Kinder zu bekommen. All
das war nun zerplatzt wie eine Seifenblase. Vor einem Jahr hatte er noch alles gehabt, zumindest die Verheißung dessen, was er haben würde. Jetzt hatte er nichts.
    Und noch immer schmerzte es in jeder Sekunde seines Lebens.
     
    »Verdammter Mist!«, schrie Britt. Sie stand in der Mitte auf der letzten Hängebrücke und schlug sich auf die Wange. »Ich bin gestochen worden.«
    Die Brücke schwankte, und sie stolperte und klammerte sich panisch am Seil fest.
    »Alles okay mit Ihnen?«, fragte Leo, der neben ihr auftauchte und sie mit der freien Hand am Arm fasste. Mit der anderen hielt er den Wanderstock.
    »Nein«, murmelte sie. Und noch während sie ihn ansah, spürte sie, wie ihr Auge zuschwoll. »Na ja, zumindest nicht ganz.« Ihre Panik ließ bereits wieder nach. »Etwas hat mich gestochen. Ins Gesicht! Der einzige Körperteil, den ich nicht mit Insektenspray behandelt habe. Und ich habe gefürchtet, von der Brücke zu stürzen.«
    »Keine Angst, das werden Sie nicht«, sagte Leo. »Sie ist völlig sicher.«
    »Ja, ja«, erwiderte Britt düster. »Ihr Wort in Gottes Ohr.«
    »Wollen Sie, dass ich auf und ab hüpfe, um Ihnen zu beweisen, dass die Brücke stabil ist?«
    »Um Gottes willen, bloß nicht«, erwiderte sie schnell. »Jedenfalls nicht, bevor ich sicher auf der anderen Seite bin.«
    Er lächelte, und sie ließ die Hand sinken.
    »Oh«, sagte er, »das sieht aber übel aus.«
    »Kleine Mistviecher. Ein Quadratzentimeter, den man nicht besprüht, und sie stürzen sich darauf.«
    »Ich habe eines dieser Click-Dinger dabei, die man nach einem Stich anwendet, Sie wissen schon. Wenn wir von der Brücke herunter sind, behandle ich Sie damit.«

    »Danke.« Britt folgte ihm auf die andere Seite, wo Mia, die weitergegangen war, auf sie wartete.
    »Was ist denn los?«, fragte sie.
    »Bin gestochen worden.«
    »Wie, um alles in der Welt …«
    »Bin nun mal ein Moskitomagnet.«
    Leo fischte ein kleines Plastikgerät aus der Tasche. »Wollen Sie es selbst machen, oder soll ich Ihnen helfen?«
    »Ich kann das selbst, danke.« Britt nahm es entgegen und tastete nach dem Stich in der Nähe ihres Auges. »Zum Kuckuck, jetzt sehe ich wahrscheinlich aus wie Rocky.«
    »Die Ähnlichkeit ist frappierend«, sagte Mia. »Nein, nicht da, hier.«
    »Lassen Sie es mich machen.« Leo nahm ihr den »Click«-Stift aus der Hand und hielt ihn an den Stich an ihrer Wange.
    Mit einem Mal war sich Britt seiner Nähe bewusst und fühlte sich daran erinnert, wie Ralph immer ihr Gesicht berührt hatte, bevor er sie küsste. Aber ihr Magen flatterte diesmal nicht so verrückt wie zuvor, und ihr Herz schlug nur deshalb so schnell, weil sie sich auf der Brücke erschrocken hatte. Doch seine Finger, die sanft auf ihrem Gesicht lagen, riefen ihr ins Gedächtnis, dass es lange her war, seit jemand ihre Wangen berührt hatte.
    »Es hilft schon ein bisschen«, sagte sie, während er das Plastikgerät wieder in die Tasche zurücksteckte.
    »An Ihrer Stelle würde ich, wenn wir auf dem Schiff zurück sind, dennoch die Krankenstation aufsuchen«, riet er ihr. »Dort haben sie bestimmt Antihistamine.«
    »Warum muss das ausgerechnet mir passieren?«, murmelte Britt. »Ich war so vorsichtig. Und jetzt sehe ich bei meiner ›Romantischen Nacht‹ morgen Abend aus wie eine Hexe.«
    »Deiner romantischen Nacht …« Mia kicherte. »Oh, wie du dich

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