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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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nicht …«
    »Sie halten einen entweder für dumm oder für egoistisch«, sagte Mia. »Oder beides«
    »Das glaube ich nicht.«
    Sie zuckte die Schultern. »Vielleicht nicht alle. Aber Britt glaubt jedenfalls, dass es töricht von mir war, schwanger zu werden. Und dass es egozentrisch ist, wenn man ohne einen Partner an der Seite ein Kind zur Welt bringt …« Ihre Stimme verebbte.
    »Mein Vater starb, als ich zwei Jahre alt war. Da musste meine Mutter mich und vier Geschwister allein durchbringen. Sie war eine alleinerziehende Mutter und hat es großartig gemacht.«
    »Ja, aber die Menschen unterscheiden zwischen verwitweten oder geschiedenen Elternteilen und Singlemüttern wie mir.«
    »Das ist aber dumm. Es kommt doch nur darauf an, ob man eine gute Mutter ist.«
    »Danke.« Mia spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, und schluckte schwer. Sie war nicht darauf vorbereitet gewesen, bei ihrem Abendessen mit Steve über persönliche Dinge zu sprechen. Auch hatte sie nicht erwartet, dass er so warmherzig und teilnahmsvoll war. Außerdem war es ein schönes Gefühl, zur Abwechslung mal mit einem Mann an einem Tisch zu sitzen und Komplimente von ihm entgegenzunehmen, auch wenn er nur in seiner Funktion als Kreuzfahrtdirektor dieses Essen wahrnahm, also nur seinen Job machte. Seit Allegras Geburt hatte sie nicht mehr mit einem Mann zu Abend gegessen. Nein, seit der Zeit vor Guatemala, berichtigte sie sich, denn mit Alejo war sie immer nur auf einen Drink in Riki’s Bar gegangen, nie zu einem romantischen Dinner; es war ein einziger kurzer Rausch aus Leidenschaft und Sex gewesen.
    O Gott, dachte sie, was war ich nur für eine Närrin.
    »Alles okay?«, fragte Steve, nachdem sie eine Weile schweigend dagesessen hatten.
    »Ja, natürlich«, antwortete sie rasch. »Ich dachte gerade, wir
sollten uns jetzt vielleicht besser über den Ablauf der ›Romantischen Nacht‹ unterhalten.«
    »Ach ja.« Er grinste. »Sie sind ja beruflich hier. Wie ich auch. Wir dürfen also nicht wie die übrigen Gäste müßig herumsitzen und über nette Dinge plaudern.«
    Sie lachte. Auch wenn er Geld dafür bekam, dass er hier mit ihr beim Essen saß – er machte seinen Job großartig, als wäre es ein Freizeitvergnügen für ihn.

16. Kapitel
    POSITION: AUF HOHER SEE.
WETTER: SONNIG UND KLAR. WIND: ÖSTLICH, STÄRKE 5.
TEMPERATUR: 28°. LUFTDRUCK: 1011.0 MBAR.
    Britt hatte Panik vor dem bevorstehenden Interview mit Steve Shaw. Auch wenn Mia von ihrem Abendessen mit dem Kreuzfahrtdirektor eine Liste mit typischen Fragen mitgebracht hatte, die er ihr stellen würde (»Aber es werden nicht genau dieselben Fragen sein«, meinte Mia. »Er will nicht, dass du dir vorher die Antworten zurechtlegst.«), fürchtete sie, auf der Bühne plötzlich zu erstarren und nicht mehr in der Lage zu sein, seine Fragen zu verstehen und sie zu beantworten. Oder dass er ihr Fragen stellen würde, auf die sie keine Antwort wusste, Fragen, bei denen sie sich bei bisherigen öffentlichen Auftritten stets irgendwie durchgemogelt hatte. Zum Beispiel »Wie schreiben Sie ein Buch?«, eine Frage, auf die es schier unmöglich ist, eine intelligente Antwort zu geben, auch wenn sie sich harmlos anhörte.
    Die Tatsache, dass ihr Auge noch immer zugeschwollen war, machte die Sache auch nicht besser. Trotz der Anstrengungen der Kosmetikerin im Hellenic Spa dachte sie, sie sehe aus wie eine Frau, die sich einer schiefgegangenen Anti-Aging-Behandlung unterzogen hatte, bei der ihr zu viel Collagen in die falsche Stelle des Gesichtes injiziert wurde.
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, versuchte Mia sie zu beruhigen. »Du konzentrierst dich viel zu sehr darauf.«
    »Wie würdest du dich fühlen, wenn du eine große Beule neben deinem Auge hättest?«

    »Ich finde, du übertreibst maßlos. Es ist eine kleine Schwellung, mehr nicht.«
    »Jedenfalls ist sie hässlich.«
    »Ich wusste gar nicht, dass du so eitel bist.«
    Britt drehte sich vom Spiegel weg und sah ihre Schwester an. »Ich bin nicht eitel.«
    »Du bist unglaublich eitel. Du wirst auf der Bühne sitzen, verdammt noch mal. Kein Mensch wird aus dieser Entfernung den Moskitostich bemerken. Also werde endlich vernünftig und hör auf, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen.«
    »Wahrscheinlich hast du recht«, räumte Britt ein, konnte jedoch nicht anders, als einen weiteren Blick in den Spiegel zu werfen. »Ich weiß, es handelt sich um einen klaren Fall von Übersprungshandlung: Indem ich mir über den

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