Das Glück reicht immer für zwei
für uns. Aber wenn wir unser Leben mit jemandem teilen, sollten wir auch diese Träume mit ihm teilen.«
Das Publikum klatschte, und Britt, die die Zuhörer fast vergessen hatte, erschrak beinahe, als unvermittelt Applaus aufbrandete.
»In diesem Sinne«, sagte Steve, »möchte ich der liebenswürdigen Brigitte Martin danken, dass sie uns heute Abend an ihrem Leben und ihren Erfahrungen hat teilhaben lassen, und Sie, verehrte Damen und Herren, daran erinnern, dass Sie ihren wunderbaren Roman in der Bordbuchhandlung erwerben können. Außerdem heißt der Cocktail des Abends Romantic Rum – er wird in einem speziellen Gedenkglas gereicht, das Sie behalten dürfen.«
Während erneut Applaus erklang, wurde das Licht gedämpft, und als Steve Britt von der Bühne herabbegleitete, strömten die Zuhörer aus dem Saal.
»Sie waren großartig«, sagte er. »Besser hätte das Interview nicht laufen können.«
»Danke.« Sie seufzte erleichtert. »Das liegt daran, dass Sie gute Fragen gestellt haben.«
»Mia hat mir dabei geholfen.«
»Sie kennt mich eben zu gut.«
»Sie ist sehr clever«, sagte Steve.
»Ich weiß.« Britt lächelte, während Mia auf sie zukam. »Und, was meinst du?«
»Du willst ja nur von mir hören, dass du großartig warst«, erwiderte Mia neckend. »Aber im Ernst, es war fantastisch. Alle haben an deinen Lippen gehangen. Beim Hinausgehen habe ich nur überschwängliche Kommentare gehört.«
»Schön.«
»Und von nun an«, sagte Mia grinsend, »bist du ein freier Mensch auf der Aphrodite und kannst tun und lassen, was du willst. Wirst du deine eigenen Ratschläge befolgen und den Rosenduft wahrnehmen und die Gelegenheiten beim Schopf packen und nach den Sternen greifen et cetera?«
»Gewiss, aber wir wollen nichts überstürzen«, erwiderte Britt
schmunzelnd. »Als Erstes werde ich einen Romantic Rum trinken und etwas essen. Vor dem Interview habe ich keinen Bissen herunterbekommen. Aber jetzt habe ich einen Bärenhunger.«
Zuerst gingen sie auf einen Imbiss ins Café, dann in die Panorama Lounge, wo einige Passagiere auf Britt zukamen, um ihr zu sagen, wie sehr sie das Interview genossen hätten und wie wunderbar ihr Buch sei. Als Leo Tyler Seite an Seite mit Pippin Costello die Bar betrat, stupste Mia Britt an.
»Sieht aus, als wären sie ein Paar«, sagte sie.
Britt zuckte nur wortlos die Schultern.
»Die Romanze auf der Aphrodite «, sagte Mia. »Vielleicht werden sie ja in einer Werbebroschüre für die Valentins-Kreuzfahrt im nächsten Jahr abgebildet werden.«
»Vielleicht«, sagte Britt. »Aber wenn sie liiert ist, wird das nicht ihrer Modelkarriere abträglich sein?«
»Wahrscheinlich rechnet sie sich aus, dass jemand, der sich die Delphi-Suite leisten kann, sich auch ihre künstlichen Brüste und Miniröcke leisten kann.«
Britt lächelte. »Sei doch nicht so gemein.«
»Ich bin nur realistisch. Bislang warst du das doch auch, und zwar im Übermaß. Ich hoffe allerdings, dass dieser ganze Romantikkram dir nicht zu Kopf gestiegen ist.«
»Nein, keine Sorge.« Britt nippte an ihrem Cocktail. Zu ihrer Verwunderung schmeckte er ihr, und sie überlegte, ob sie noch einen bestellen sollte. »Aber nur, weil sie weiß, was sie will, ist das noch lange kein Grund, sie zu verurteilen.«
»Ach, nun komm schon, Britt! Sie ist doch ein einfältiges Modepüppchen.«
»Jedenfalls ist sie intelligent genug zu wissen, wie man sich den Mann angelt, auf den man ein Auge geworfen hat«, erwiderte Britt.
Mia grinste. »Und, glaubst du, Leo ist ein guter Fang?«
»Na ja, jemand, der sich aus eigener Tasche eine Reise in diesem schwimmenden Liebespalast leisten kann, muss ja wohl ein guter Fang sein. Aber auf lange Sicht zweifle ich, ob sie die Richtige für ihn ist.«
»Das Problem ist, dass alle meinen, es sei ein Glamour-Job, dabei ist es echte Knochenarbeit«, sagte Pippin und rührte mit einem Stäbchen in ihrem Romantic-Rum-Cocktail. »Um es auf den Punkt zu bringen: An einem frostigen Dezembermorgen mit nichts als einem Bikini mit Leopardenmuster am Leib durch den St. Stephen’s Green zu spazieren, das kann man wohl kaum als Vergnügen bezeichnen.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte Leo. »Und was ist mit Gänsehaut?«
»Man muss sich vorher richtig warm einpacken.« Pippin schüttelte den Kopf, sodass ihr fülliges Haar in geschmeidigen Wellen ihr Gesicht umfloss. »Und hinterher auch.«
Sie redet auf die gleiche Weise über ihre Arbeit wie Vanessa, dachte Leo.
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