Das Glück reicht immer für zwei
wirklich.« Britt ließ die Füße kreisen. »Herrgott, diese Dinger können einem die Füße ruinieren.«
»Du hast ihn heute Abend angeschaut, als würde er dir etwas bedeuten«, fuhr Mia versonnen fort. »Nein, nicht nur heute Abend, du siehst ihn immer so an.«
»Ich mag ihn ja auch. Ich mag Leo, obwohl er anfangs ziemlich grob zu mir war, und ich mag ihn auch jetzt noch, nachdem er diese protzige Show abgezogen hat. Ich glaube nicht, dass er im Grunde seines Herzens grob oder angeberisch ist, deshalb wünsche ich ihm, dass alles gut geht. Wobei ich fürchte, dass eine so überstürzte Verlobung mit jemandem, den man kaum kennt, nicht gut gehen kann. Und doch« – sie gähnte – »was weiß ich schon? Ich habe immer nur mit Paaren zu tun, die sich bereits hassen, nicht mit solchen, die sich noch lieben.«
»Und zwischen dir und ihm war wirklich nichts?«
»Nein, ich weiß nicht, wie du darauf kommst.«
»Sicher?«
»Natürlich bin ich mir sicher.« Britt klang irritiert. »Du glaubst, da war etwas zwischen Leo und mir, nur weil wir ein nettes Paar abgegeben haben? Ralph und ich waren bei unserer Hochzeit ein großartiges Paar. Und trotzdem war unsere Ehe nur von kurzer Dauer.«
»Auch wieder wahr«, sagte Mia. »Aber wenigstens kannst du heute darüber lachen.«
»Nein, normalerweise nicht.« Britt sah finster drein.
»Warum eigentlich nicht?«
»Dass wir uns kennenlernten, war ein typischer Fall von zur falschen Zeit am falschen Ort. Und …« Britt hatte noch nie jemandem
von dem finanziellen Aspekt ihrer Scheidung erzählt. »Er hat mich mit gewaltigen Kreditkartenschulden sitzen lassen. Ich habe Jahre gebraucht, um sie zu tilgen.«
»Dieser Mistkerl!« Mia war schockiert. Sie wusste fast gar nichts über Britts Ehe und über die Gründe ihres raschen Scheiterns. Auch wenn sich Mia und James oft darüber unterhalten hatten, war ihnen nie in den Sinn gekommen, dass Ralph ihre Schwester in finanzielle Schwierigkeiten gebracht haben könnte.
»Das habe ich ihm mehr als alles andere verübelt.« Britt wirkte beschämt.
Mia sah sie aufmerksam an. »Ging es nur ums Geld?«
»Um Himmels willen, nein.« Britt biss sich auf die Lippe.
»Was denn?«
»Er … er …« Darüber zu sprechen fiel ihr schwerer, als über die Sache mit dem Geld zu reden. Aber Mia war ihre Schwester. Sie würde es verstehen, oder nicht? Also erzählte sie ihr von den Rollenspielen und den Handschellen und der Schauspielerkollegin; und davon, wie Ralph, nachdem sie sich getrennt hatten, eines Tages wieder zu ihr gekommen war und sie wunderbaren Sex hatten, ehe er abermals aus ihrem Leben verschwand.
Als sie mit ihrer Geschichte fertig war, rollte eine große Träne über Britts Wange und tropfte auf ihren Schoß.
Mia beugte sich zu ihr hinüber und nahm sie in den Arm. »Gut, dass du ihn los bist.«
»Ich weiß.« Britt wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Das wusste ich schon immer, und doch habe ich lange gebraucht, um es zu verinnerlichen.«
»Und warum, meinst du?«, fragte Mia. »Warum müssen Frauen sich immer selbst die Schuld geben?«
»Nun, in meinem Fall haben alle anderen geglaubt, ich sei ein herzloses Miststück. Und ich verstehe, warum Außenstehende mich so sehen. Ich kann ziemlich unterkühlt und unnahbar wirken. Ralph hat das auch so empfunden.«
»Du bist alles andere als herzlos.« Mias Augen funkelten. »Und dieser Arsch hatte dich nicht verdient.«
»Mia McDonagh!« Britt lächelte verzagt.
»Das stimmt doch. Wenn ich das gewusst hätte … Wenn jemand von uns das gewusst hätte …«
Britt zuckte die Schultern. »Vielleicht hätte eine andere Frau es früher gemerkt. Aber als wir zusammen gingen, hat er diese Dinge nicht getan, deshalb hatte ich ja keine Ahnung … Aber, he!« Ihr Lächeln war mit einem Mal viel sicherer. »Das ist Vergangenheit. Jetzt sind wir in der Gegenwart. Damals waren wir jung und hatten andere Erwartungen ans Leben.«
»Hm. Vielleicht. Wir wunderten uns alle, warum es bei euch so schnell auseinanderging. Außerdem hast du mit niemandem darüber gesprochen.«
»Ich konnte nicht«, sagte Britt ernst. »Ich musste es aus dem Kopf bekommen. Andernfalls wäre ich nicht in der Lage gewesen, damit umzugehen. Wann immer ich darüber grübelte, konnte ich nur weinen. Oder ich wurde wütend. Reden konnte ich nicht darüber.«
»Dann hast du inzwischen Fortschritte gemacht?«
»Ja, und das habe ich dir zu verdanken.« Britt stellte die High Heels in den
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