Das Glück reicht immer für zwei
heute offensichtlich schon.« Er deutete mit einem Nicken zu Britt, die gerade von Leo zur Tanzfläche geführt wurde.
»Dieser Tanz wird ihr besser gefallen«, sagte Mia, als die Band zu einem langsameren Rhythmus wechselte und die Sängerin, die nun ebenfalls die Bühne betreten hatte, sanft den Beatles-Song Something anstimmte. »Sie kennt zwar nicht die Standardtänze, aber für einen Schieber reicht es allemal. Hey!«, entfuhr es ihr, als Steve sie herumwirbelte, wie er es zuvor mit Britt getan hatte. Dann zog er sie enger an sich. Sie lächelte. Einen Schieber tanzen, das konnte sie auch.
Britt, die sich bewusst war, dass Leo sie bei Weitem enger als nötig umschlungen hielt, bemühte sich, sich im Takt der Musik zu bewegen. Die anderen Männer hatten alle mit ihr geplaudert, während sie mit ihr durch den Ballsaal tanzten. Doch Leo sprach kein Wort.
»Ich liebe diesen Song«, sagte sie, nachdem die Hälfte gespielt war und noch immer keiner von ihnen geredet hatte.
»Ich auch.«
Er war ganz anders als Ralph, dachte Britt und sah ihn verstohlen an. Er war … wie? Sie wusste es nicht. Sie hatte nicht genügend Erfahrung, um den Unterschied zwischen den beiden Männern benennen zu können. Ruhiger, das auf jeden Fall. Reservierter. Und sie vertraute ihm irgendwie. Sie glaubte nicht, dass er schauspielerte. Unglaublich, wie sicher sie sich in seinen Armen fühlte!
Die Band spielte jetzt Yesterday, und wie schon bei früheren Gelegenheiten bemerkte sie, wie er plötzlich die Kieferpartie anspannte und ein Schatten über sein Gesicht huschte. Der Grund konnte nicht nur eine unglückliche Liebesaffäre sein, fuhr es ihr durch den Kopf. Hinter seinen plötzlichen Stimmungsschwankungen musste mehr stecken. Sehr viel mehr.
Sie musste es wissen.
»Ist sie gestorben?« Noch während sie die Worte sprach, wurde sie sich bewusst, wie unsensibel ihre Frage war.
»Wie bitte?« Leo sah sie überrascht an.
»Tut mir leid, das war sehr unbedacht von mir.«
»Wer ist gestorben?« Leo drückte ihre Hand fester, und sie hätte beinahe aufgeschrien.
»Es war nur …« Sie wusste, dass sie errötet war. »Ich dachte … Ich habe mir Gedanken über Sie gemacht. Mir kam in den Sinn, dass Sie vielleicht einen lieben Menschen verloren haben.«
»Wie kommen Sie darauf?«, fragte er. Seine Stimme klang harsch.
Sie zuckte zusammen. »Aus keinem besonderen Grund. Wirklich nicht. Bitte, nehmen Sie es mir nicht übel. Es war ein Irrtum. Tut mir leid.«
Er umklammerte ihre Hand jetzt so fest, dass es wehtat. Aber Britt biss die Zähne zusammen, sagte nichts. Auch Leo schwieg wieder, während sie sich langsam über die Tanzfläche bewegten.
»Ja«, sagte Leo, als die Musik verklang, »sie ist gestorben.«
In diesem Moment erschien Pippin neben ihm, küsste ihn auf die Wange und erinnerte ihn daran, dass er den nächsten Tanz ihr versprochen habe.
Die erwartungsvolle Spannung war förmlich zum Greifen, als Steve Shaw ans Mikrofon trat und, begleitet von einem Trommelwirbel, erklärte, dass er jetzt die Gewinner der Schatzsuche verkünden werde.
»Nicht, dass ich einen Diamantring benötige«, sagte Tamara O’Neill, die neben Britt und Mia stand und ihren protzigen Verlobungsring betrachtete, der im Licht des Ballsaals glitzerte, »aber man kann nie genug davon haben, nicht wahr?«
»Was mich betrifft, so würde mir einer schon genügen«, meinte Mia vergnügt. »Ich wünschte nur, ich hätte die richtigen Finger dafür. Meine sind zu kurz, und so ein Riesenbrilli braucht eine lange, schmale Hand, um richtig zur Geltung zu kommen.«
»In meinem Fall wäre der Ring eine Vergeudung«, stimmte Britt ein. »Aber ich würde ihn trotzdem gern gewinnen. Einfach um des Gewinnens willen.«
»Sie ist eine schlechte Verliererin«, sagte Mia in neckendem Ton zu Tamara. »Und super ehrgeizig.«
»Meine Damen und Herren …« Steve hielt drei Briefumschläge in die Höhe. »Diese Kuverts enthalten die Namen der drei Gewinner der Schatzsuche unserer diesjährigen MS- Aphrodite -Valentins-Kreuzfahrt.«
Mia ertappte sich dabei, wie sie die Luft anhielt.
»Den dritten Preis haben gewonnen – mit fantastischen neunzig richtigen von hundert Antworten und fünfundvierzig erbeuteten von fünfzig gesuchten Schnitzeln – Mr und Mrs Johnson aus Kabine D33.«
Ein Freudenjauchzer war aus dem hinteren Teil des Ballsaals zu hören, und eine kleine rothaarige Dame bahnte sich den Weg zur Bühne. Mia kannte sie vom Sehen, sie hatte
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