Das Glück reicht immer für zwei
gesagt, war sie meine Exverlobte. Sie hieß Vanessa.«
Britt blinzelte, während sie das Gehörte verarbeitete.
»Oh«, sagte sie.
»Sie ist zusammen mit meinem Bruder Donal bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
»O nein.« Britt ließ sich neben ihn auf den Liegestuhl sinken, auf dem er saß.
»Mit dem sie eine Affäre hatte.« Leo sah Britt direkt in die Augen. »Ist dieser Stoff dramatisch genug für Sie? Taugt er vielleicht als Material für Ihr nächstes Buch?«
»Ganz bestimmt nicht.« Britt war entsetzt. »Aber das ist schrecklich, Leo. Es muss furchtbar für Sie gewesen sein.«
»Niemand wusste es. Ich meine, niemand wusste von der Affäre. Nicht einmal ich, bis zu dem Tag, an dem sie ums Leben kamen. Also war es nicht so schlimm.«
»Wie bitte?«, fragte sie ungläubig. »Das macht es ja noch schlimmer.«
»Nein.« Er schüttelte den Kopf, aber sein Gesicht war ausdruckslos. »Es war gut so.«
»Das bezweifle ich. Wie lange ist es her?«
»Nicht ganz ein Jahr.«
»Leo!« Sie starrte ihn an. »Leo – Sie müssen durch die Hölle gegangen sein.«
»Warum glauben das alle Frauen?«, fragte er irritiert. »Toll war es nicht, das gebe ich zu. Aber ich bin darüber hinweg. Ich verbringe keine schlaflosen Nächte mehr wegen der beiden.«
»Ich glaube Ihnen kein Wort. Natürlich hoffe ich, dass Sie eines Tages darüber hinwegkommen, aber ich würde wetten, dass Sie bis vor Kurzem noch unzählige schlaflose Nächte hatten.«
»Man darf nicht zulassen, dass es Macht über einen gewinnt. Es ist passiert. Schluss, aus und vorbei.«
»Leo.« Britt ergriff seine Hand, ohne sich bewusst zu sein, was
sie tat. »Als meine Ehe mit Ralph in die Brüche ging, habe ich genauso gedacht. Ich habe versucht, so zu tun, als wäre nichts geschehen. Aber wissen Sie was? Es war passiert, und um die Wahrheit zu sagen, es hat mir mein Leben auf Jahre hin vermasselt. Wahrscheinlich tut es das heute noch, wenn ich ehrlich bin. Man darf sich nichts vormachen.«
»Tut mir leid«, sagte Leo. »Aber ich mache mir nichts vor. Ja, es war schwer, doch inzwischen bin ich darüber hinweg. Über Vanessa und über meinen Bruder, der mich angelogen und betrogen hat. Und ich habe ihnen vergeben.«
Britt drückte seine Hand noch fester. »Okay, was ich Ihnen jetzt sage, klingt vielleicht wie ein abgedroschenes Klischee, und ich weiß, was Sie jetzt denken: Kein Wunder, sie schreibt ja die ganze Zeit über solche Dinge. Aber … Leo – haben Sie sich selbst auch vergeben?«
»Es gibt nichts, was ich mir vergeben muss. Ich habe mir in der ganzen Sache nichts zuschulden kommen lassen. Und nun schließe ich endgültig damit ab – dazu müssten Sie mir doch eigentlich gratulieren …«
Britt war sich bewusst, dass sie im Begriff war, die Nase in die Angelegenheiten anderer Leute zu stecken, aber sie konnte nicht anders. »Sie glauben, indem Sie sich mit Pippin Costello verloben, lassen Sie die Tragödie Ihrer letzten Beziehung hinter sich?« Sie war unfähig, ihre Skepsis zu verhehlen.
Leo entzog ihr ruckartig seine Hand und griff nach dem Jackett auf der Rückenlehne des Liegestuhls. »Das geht Sie nichts an. Gar nichts.«
»Ich weiß.« Sie erhob sich ebenfalls, sodass sie sich gegenüberstanden. »Aber Scheidungen gehen mich was an, Leo. Bevor ich mein Buch schrieb, habe ich mich jeden einzelnen Tag damit befasst und …« Sie unterbrach sich. »Tut mir leid. Ich weiß nicht, was auf dieser Reise mit mir passiert ist. Es ist sonst überhaupt nicht meine Art, einem Menschen, den ich kaum kenne, ungefragt Ratschläge zu erteilen, die dieser gar nicht hören will.
Wahrscheinlich liegt es am Meer oder was weiß ich. Vergessen Sie, was ich gesagt habe. Bestimmt werden Sie und Pippin es wunderbar hinkriegen. Sie ist wirklich reizend.«
»Ja, nicht wahr?« Leo lächelte.
»Und Sie selbst kennen sich natürlich sehr viel besser, als ich Sie kenne«, fuhr Britt fort. »Tut mir leid, dass ich so pathetisch bin. Wie gesagt, es ist normalerweise nicht meine Art.«
»Pippin tut mir gut«, sagte Leo. »Sie ist unkompliziert. Sie liebt mich. Und sie will für immer mit mir zusammen sein.« Er atmete langsam aus. »Sie hat gesagt, sie wusste es schon in dem Augenblick, als sie mich zum ersten Mal gesehen hat. Ich habe mich auch von Anfang an von ihr angezogen gefühlt. Diese Kreuzfahrt hätte eigentlich meine Hochzeitsreise sein sollen, wissen Sie. Nach allem, was passiert ist, wollte ich die Reise stornieren. Aber ich bin froh, dass
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