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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Schrank. »Wer hätte gedacht, was für eine großartige Assistentin du bist!«
     
    Zu ihrer Überraschung konnte Britt nicht einschlafen. Normalerweise hielten nur Gedanken an Ralph und ihre gescheiterte Ehe und die damit verbundene Schlammschlacht sie vom Schlafen ab. Aber diesmal waren Leo und Pippin und sein lächerlicher Heiratsantrag coram publico die Ursache für ihre Schlaflosigkeit. Sie hätte Leo für feinfühliger gehalten, für seriöser. Aber er hatte von Anfang an mit dem Model geflirtet, oder nicht? Vielleicht mochte er keine anspruchsvollen Frauen. Vielleicht mochte er nur Frauen mit großem Busen, die ihn aus großen Augen anschmachteten.

    Aber nicht die Gedanken an ihn und Pippin hielten sie vom Schlaf ab, sondern die Erinnerung daran, wie sie mit Leo getanzt und ihn mit ihrer unmöglichen Frage so aufgewühlt hatte. Was war nur in sie gefahren, ihn zu fragen, ob »sie« (die Frau, die es, wie Britt wusste, in seinem Leben gegeben haben musste) gestorben sei. Selbst wenn sie und Leo an Bord eine Affäre begonnen hätten, wäre es nicht angebracht gewesen, ihn so etwas Intimes zu fragen. Sie bereute zutiefst, dass ihr eine solche Frage herausgerutscht war. Und sie hatte das unbestimmte Gefühl, ihn damit erst ermuntert zu haben, Pippin einen Heiratsantrag zu machen. Wie sie darauf kam, wusste sie nicht, sie war sich jedoch ziemlich sicher.
    Sei nicht lächerlich, sagte sie sich, während sie ihr Kissen zerknüllte und sich auf die andere Seite wälzte. Es hat nichts mit mir zu tun. Bestimmt habe ich ihn mit meiner Frage nicht zu einer solch weitreichenden Entscheidung getrieben. Er musste es bereits vorgehabt haben.
    Und doch kreisten dreißig Minuten später ihre Gedanken noch immer darum. Frustriert, weil sie unfähig war, loszulassen und einzuschlafen, stand sie auf und schlüpfte wieder in das schwarze Seidenkleid. Die Aphrodite bei Nacht hat etwas Tröstendes, dachte sie, als sie das Promenadendeck betrat. Das Meer war ruhig und die Bewegungen des Schiffes kaum wahrnehmbar.
    Es war seltsam, ganz allein hier zu sein. Sonst begegnete man, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, immer irgendwo irgendwelchen Passagieren. Aber in dieser Nacht, ihrer letzten Nacht an Bord, waren offensichtlich alle, müde und erschöpft vom Ball, ins Bett gegangen. Na ja, dachte sie, es ist schon drei Uhr. Wobei in anderen Nächten um drei Uhr noch immer einige Passagiere unterwegs waren, wie sie von Mia wusste.
    Doch nun war das einzige Geräusch das stete, dumpfe Dröhnen der Motoren, während das Schiff Kurs auf Acapulco hielt. Britt spazierte an Deck entlang in Richtung Bug, und da sie barfuß war, schleifte der Saum ihres Kleides auf den Schiffsplanken. Sie
mochte es, ganz vorn zu stehen und das Gefühl von Kontrolle zu haben. Am liebsten hätte sie sich an die Bugreling begeben, wo man freie, unbegrenzte Sicht auf den Ozean hatte. Aber auf der Aphrodite war dieser Teil für die Passagiere nicht zugänglich. Der vorderste Punkt, an den man gelangen konnte, war das Sonnendeck, das tagsüber gern von Passagieren aufgesucht wurde, die ihre Ruhe haben und ein Buch lesen wollten.
    Sie stand an der Reling, wo die Plexiglasfront sie vor dem Wind und der Gischt schützte, und blickte zu dem dunklen Horizont. Plötzlich sagte hinter ihr eine männliche Stimme »Hallo«, und sie zuckte zusammen.
    »Sie haben mich zu Tode erschreckt«, sagte sie. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals.
    »Tut mir leid.«
    Und doch hatte er sie nicht wirklich erschreckt. Sie war nicht überrascht, ihn hier zu treffen. Wobei man ihn zu dieser Zeit doch eigentlich mit seiner frischgebackenen Verlobten in seiner Kabine vermutet hätte.
    »Gut, dass ich Sie treffe. Ich muss unbedingt mit Ihnen reden«, sagte sie.
    »So?«
    »Ich wollte mich entschuldigen. Es war gedankenlos von mir, als ich … was ich beim Tanzen gesagt habe.«
    »Was denn?«
    »Als ich Sie fragte, ob … Das war zu persönlich, tut mir leid.«
    »Nein, es macht nichts«, sagte Leo. »Das ist Vergangenheit, aus und vorbei. Machen Sie sich keine Gedanken deswegen.«
    »Aber … sie … sie hat Ihnen doch etwas bedeutet.«
    »Ich bin darüber hinweg.« Er lächelte schief. »Haben Sie das nicht bei einem Ihrer Workshops gesagt? Dass man früher oder später über eine verlorene Liebe hinwegkommt?«
    »War sie eine verlorene Liebe?« Schon wieder stellte sie dumme Fragen. Sie war doch sonst nicht so neugierig.

    »Sie war meine Verlobte«, sagte Leo kurz angebunden. »Oder besser

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