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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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sträflich vernachlässigt hatte. Aber nachdem er die Tür geöffnet hatte, umarmte James sie ungestüm und sagte, wie schön es sei, sie zu sehen, wobei ein Besuch in Rathfarnham für sie natürlich ziemlich langweilig sein müsse, da ihr Jet-Set-Leben als prominente Schriftstellerin sie neuerdings an wesentlich exotischere Orte führe. Britt boxte ihn spielerisch in den Bauch, und das Wiedersehen mit ihm und seiner Familie wurde dann doch vergnügt und beschwingt und kein bisschen seltsam, wie sie zunächst befürchtet hatte.
    Dann kam Allegra aus dem Wohnzimmer gerannt und schrie vor Freude auf, als sie Mia erblickte, die sie auffing und in der Luft herumwirbelte. Sie bedeckte sie mit Küssen und sagte, dass sie in diesen zwei Wochen erstaunlich gewachsen sei, sie sei ja schon ein großes Mädchen, wer hätte das gedacht.
    Britt indes zeigte sich überrascht, wie sehr ihre Neffen gewachsen waren, seit sie sie das letzte Mal gesehen hatte. Von Allegra
war sie geradezu bezaubert, sie sei noch hübscher geworden, versicherte sie Mia.
    »Sie schlägt Alejo nach«, sagte Mia. »Er war … ist … der attraktivste Mann, dem ich je begegnet bin.«
    »Noch attraktiver als Steve Shaw?«, fragte Britt.
    »Gar kein Vergleich«, erwiderte Mia.
    »Aber bestimmt nicht so nett«, meinte Britt.
    »Du wirst nie eine Kupplerin werden«, sagte Mia lachend, woraufhin Britt nichts erwiderte, sondern ihre Nichte hochhob und sie herumschwang. Wenn es nach Allegra gegangen wäre, hätte Britt noch lange so weitermachen können, aber ihrer Tante wurde schwindelig, und sie musste die Kleine wieder auf den Boden stellen.
    Mia hatte vor, bis zu ihrer Rückkehr nach Spanien bei James und Sarah zu wohnen. Britt war fast ein wenig verletzt – sie hatte eigentlich erwartet, dass ihre Schwester ein paar Tage zu ihr käme –, aber Mia fand, dass es für Allegra besser so war, denn sie hatte sich richtig gut bei der Familie ihres Bruders eingelebt. Außerdem war Britts Haus alles andere als kindgerecht; sie hatte keine Spielsachen, vor allem keine Computerspiele, und ihre Einrichtung war ganz in Weiß und Cremefarben gehalten – nicht die ideale Umgebung für ein Kind. Und doch, dachte Britt, wäre es schön gewesen, sie ein, zwei Nächte bei sich zu haben.
    Als sie wieder zu Hause war, stellte Britt fest, wie einsam sie sich plötzlich ohne Mia fühlte. Der perfekte Mann rutschte auf den Bestsellerlisten allmählich weiter nach unten, niemand bat sie mehr um ein Interview oder um einen öffentlichen Auftritt, um ihre Ansichten über Liebe und Romantik zum Besten zu geben. (Eigentlich hätte sie jetzt aufatmen können, dachte sie, aber es war merkwürdig, plötzlich nicht mehr gefragt zu sein.) Im Grunde hatte sie nichts mehr zu tun. Mit einem Mal war sie überwältigt von der Stille im Haus. Sie ließ den Fernseher laufen, egal, ob es eine interessante Sendung gab oder nicht, nur um des Geräusches willen.

    Sie hatte sich an die Betriebsamkeit auf der Aphrodite gewöhnt, auch wenn sie, wie es ihre Art war, eher als Beobachterin am Rande gestanden hatte. Umso mehr ging ihr die Stille im Haus auf die Nerven. Ohne einen festen Tagesablauf zu haben und zu wissen, wie sie ihre Zeit füllen sollte, ängstigte jeder neue Tag sie.
    Allein zu Hause fragte sie sich, ob sie eine jämmerliche Versagerin sei. Doch dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie schon immer gern allein gewesen und es nicht gewohnt war, von Menschen umgeben zu sein wie auf der Aphrodite . Sie war eine unabhängige Frau, die gern ihr eigenes Leben lebte. Wobei ihr Leben freilich ihre Arbeit bei Clavin & Grey gewesen war. Sie beschloss, mit Jeffrey über ihre Rückkehr in die Kanzlei zu sprechen. Aber als sie ihn anrufen wollte, sagte seine Sekretärin ihr, er nehme an einer auswärtigen Konferenz teil, und danach sei er mehrere Wochen in Urlaub. Britt dankte ihr und legte auf. Sie wusste, es machte keinen Sinn, mit jemand anderem in der Kanzlei zu reden. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu warten.
    Um sich abzulenken, stattete sie ihrer Nachbarin Harriett einen Besuch ab, einer rüstigen Fünfundsiebzigjährigen, die einen Schlüssel von ihrem Haus hatte und während Britts Abwesenheit nach dem Rechten bei ihr sah. Britt hatte ihr Kaffee aus Costa Rica mitgebracht und einen Seidenschal, den sie auf der Aphrodite gekauft hatte. Harriett bedankte sich überschwänglich, sagte, das sei doch nicht nötig gewesen, aber Britt erwiderte, es mache ihr Spaß, Kleinigkeiten von

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