Das Glück reicht immer für zwei
gehe mal eben auf die Toilette.« Britt stand auf. »Bin gleich wieder zurück.«
»Ich habe Sie gesucht. Ich wollte mich von Ihnen verabschieden«, sagte Steve, als Britt außer Hörweite war.
»Wir werden uns morgen bestimmt noch mal sehen«, erwiderte Mia.
»Morgen werde ich keine Zeit haben. Es treffen neue Passagiere für die nächste Kreuzfahrt ein, andere verlassen das Schiff. In dem Chaos werde ich vielleicht nicht die Gelegenheit haben zu sagen, dass …«
»Was?«
»Dass ich froh bin, dass wir uns kennengelernt haben. Sie waren großartig.«
»Danke, das waren Sie auch.«
»Nein«, sagte Steve, »was ich meine, ist … Mia, ich möchte gern mit dir in Kontakt bleiben.«
»Ach, das meinen Sie doch nicht ernst.« Mia spürte, wie sie errötete. »Sie wollen einfach nur höflich sein.« Es fiel ihr schwer, ebenfalls zu dem vertraulichen Du zu wechseln.
»Nein. Schau, Mia, ich weiß, es mag völlig unangebracht erscheinen, aber ich … nun, ich mag dich wirklich, und …«
»Hören Sie auf, bevor Sie etwas sagen, was Sie hinterher bereuen«, unterbrach Mia ihn. »Ich bin sicher, auf der nächsten Kreuzfahrt werden Sie einer anderen Frau begegnen, zu der Sie das Gleiche sagen, vielleicht eine, der es möglich ist, in Kontakt mit Ihnen zu bleiben. Aber ich bin nicht dazu in der Lage, Steve. Ich bin eine alleinerziehende Mutter und habe keine Zeit, mich mit jemandem einzulassen, der die Hälfte seines Lebens auf See verbringt. Also bitte, sagen Sie nichts, was völlig unmöglich ist.«
»Hat eine alleinerziehende Mutter kein Recht darauf, gleichzeitig Frau zu sein?«
»Doch, aber es hindert mich daran, eine leichtsinnige Affäre zu beginnen – wobei, um ehrlich zu sein, wenn Sie es darauf abgesehen hatten, hätten Sie mich in der ersten Nacht an Bord ansprechen sollen und nicht erst jetzt.«
»Eine leichtsinnige Affäre mit dir«, sagte er schmunzelnd, »klingt absolut verlockend. Aber genau das schwebt mir nicht vor.«
Mia starrte ihn an. Dann spazierte eine Schar Passagiere an ihnen vorbei, und einer von ihnen stellte Steve eine Frage bezüglich des Unterhaltungsprogramms später am Abend, und bevor sie weiterreden konnten, kehrte Britt an ihren Tisch zurück. Und Mias Frage, was genau Steve denn vorschwebte, blieb unbeantwortet.
Wie Steve vorausgesehen hatte, herrschte am folgenden Morgen das organisierte Chaos auf dem Schiff. Nach dem Frühstück überprüften Britt und Mia, ob ihr Gepäck an der Stelle war, wo es abgeholt werden sollte, und setzten sich dann aufs Promenadendeck, um zuzusehen, wie die Neuankömmlinge an Bord der Aphrodite gingen. Wieder hatte sich die hübsche Fotografin am Fuße der Gangway postiert, um die neuen Passagiere beim Einschiffen zu fotografieren – diesmal allerdings ohne das große Herz als Hintergrund.
»Hast du Leo heute Morgen gesehen?«, fragte Mia, während eine Ansage ertönte, dass es für die Passagiere, die den Mittagsflug nach London gebucht hatten, Zeit sei, von Bord zu gehen. »Ich hätte mich gern von ihm verabschiedet.«
Britt schüttelte den Kopf. Das hätte sie auch gern getan, aber sie war ihm nicht mehr begegnet. Stattdessen hatte sie Eileen Costello getroffen und ihr eine angenehme Heimreise gewünscht. Eileen war wie immer geschwätzig gewesen und sagte, sie sei noch immer wie im Taumel wegen Pippins Verlobung mit Leo – ach, war nicht alles schrecklich aufregend? Britt bat sie, Pippin zu grüßen und ihr auszurichten, dass sie Ausschau halten werde nach den Hochzeitsfotos in den Zeitungen und Hochglanzmagazinen. Eileen lachte und meinte dann, sie hoffe, Britt und Mia ebenfalls bei der Hochzeit begrüßen zu dürfen. Britt, die die Einladung völlig überraschte, dankte ihr und sagte ausweichend, sie sei sicher, dass erst einmal jede Menge geplant und organisiert werden müsse, aber sie wünsche Leo und Pippin eine lange, glückliche Ehe.
»Das werden sie bestimmt haben«, erwiderte Eileen, ehe sie zum Souvenirladen eilte, um noch ein paar Last-Minute-Geschenke zu besorgen.
Mia warf einen Blick auf ihre Uhr und stupste Britt an. »Unser Taxi müsste gleich da sein, lass uns gehen.«
Zum letzten Mal stiegen die beiden die Treppe hinab, passierten die Rezeption und schritten über die Gangway.
»Mia!« Steve Shaw stand am Pier und sah in seiner blütenweißen Uniform äußerst adrett aus. »Warte eine Sekunde!«
Die beiden Schwestern blieben stehen, während er zu ihnen herübereilte. Mia spürte, wie ihr Mund trocken
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