Das Glück reicht immer für zwei
ihren Körper, als könnte er sie sehen.
Er war ein paar Tage geschäftlich verreist gewesen, sagte er, und habe keine Gelegenheit gehabt, sie anzurufen. Es tue ihm leid. Er könne es nicht erwarten, sie wiederzusehen. Am übernächsten Tag würde Belén wieder nach Madrid fliegen. Ob sie zu ihm kommen wolle? Und diesmal über Nacht bleiben?
»Ich kann jetzt nicht, ich rufe dich später zurück«, sagte sie und beendete das Gespräch. Dann legte sie sich aufs Bett zurück und starrte an die Decke.
Steve, der vermutete, wer der Anrufer war, glitt aus dem Bett und schlüpfte wortlos in seine Kleider. Diesmal trug er nicht seine weiße Uniform, sondern ausgewaschene Jeans und ein kurzärmeliges Hemd. Freizeitsachen, die ihm genauso gut standen wie die weiße Uniform, auch wenn Mia ihn darin nicht auf Anhieb erkannt hatte. Ja, Steve war ein sehr attraktiver Mann, wie ihr bewusst geworden war.
»Bitte, geh noch nicht«, sagte sie, während sie ihm zusah, wie er das Hemd zuknöpfte.
»Warum?«, fragte er.
Sie wusste nicht, was sie antworten sollte.
Steve sah sie schweigend an, dann schlüpfte er in seine ausgeblichenen Deckschuhe und ging aus dem Zimmer.
»Du wirkst so abwesend«, sagte Britt.
»Oh, ich hatte gerade einen Aphrodite -Flashback«, erwiderte Mia. Sie nahm sich ein Glas Champagner von dem Tablett, das ein Kellner ihnen hinhielt. »Dein Verlag hat sich mächtig ins Zeug gelegt, nicht wahr?«
»Ja.« Britt nickte und winkte fröhlich Corinne Doherty zu, die im selben Moment zur Tür hereinspazierte. Da sie sich auf der Trevallion-Party kennengelernt hatten, waren die beiden Frauen in Verbindung geblieben und hatten einige Gemeinsamkeiten
entdeckt. Corinne amüsierte sich darüber, dass die Leute erwarteten, sie sei düster und geheimnisvoll, nur weil sie Krimis schrieb. Woraufhin Britt sarkastisch meinte, ihre Leser würden sie für eine Expertin in Sachen romantischer Liebe halten. Die beiden Autorinnen verstanden sich gut, und auch wenn sie sich seit der Party erst ein Mal getroffen hatten, waren bereits etliche E-Mails hin und her gewandert. Corinne war zwischenzeitlich in den Vereinigten Staaten gewesen, um an einem Literaturfestival teilzunehmen, und hatte Britt versprochen, ihr zu erzählen, wie ihr Vortrag über »Detektivinnen in Krimis« gelaufen sei.
»Als Krimiautor hat man eingefleischte Fans, das ist das Gute daran«, hatte sie zu Britt gesagt. »Einige von ihnen kennen deine Figuren besser als du selbst. Was natürlich manchmal zu einem Problem werden kann, zum Beispiel, wenn man keine Antworten auf ihre ausgeklügelten Fragen weiß. Dann schauen sie dich an, als wärst du eine Riesenenttäuschung für sie, und du weißt, dass sie in Zukunft die Bücher anderer Autoren lesen werden.«
Britt lachte. »Du wirst deine Sache bestimmt glänzend machen.«
»Du redest wie meine Agentin«, sagte Corinne und verdrehte die Augen. »Aber du weißt ja aus eigener Erfahrung, dass diese Lesetouren immer ein Sprung ins kalte Wasser sind. Mal wird es ein Erfolg, dann wieder ein totaler Flop.«
Diese Party zur Präsentation von Britts neuem Buch entpuppte sich indes als voller Erfolg: Es waren zahlreiche Buchhändler gekommen, außerdem Britts Familie und befreundete ehemalige Kollegen von Clavin & Grey. Und alle schienen sich köstlich bei eiskalten Cocktails zu amüsieren.
»Ich beneide dich sehr«, sagte Janice Brampton, eine Anwältin, die auf Gesellschaftsrecht spezialisiert war. »Du musst dich nicht mehr täglich in der Tretmühle abstrampeln. Du hast es gut.«
»Ganz so ist es nicht«, erwiderte Britt, die noch immer keine Gelegenheit gehabt hatte, mit Jeffrey Clavin über ihre zukünftige
Karriere zu reden. Auch wenn dieser Abend natürlich nicht der geeignete Rahmen für ein ernstes Gespräch war, wollte sie einen Termin mit ihm vereinbaren, da er schon mal da war. Gerade war Jeffrey jedoch in ein Gespräch mit Frances O’Malley vertieft, einem anderen Autor von Trevallion.
»Bin ich froh, dass du Chesney nicht eingeladen hast«, sagte Britt zu Lisa-Anne, nachdem diese sie mit Küsschen auf die Wange begrüßt hatte. »Sie würde diese Party ohnehin hassen, es wäre ihr viel zu oberflächlich und die Deko zu kitschig.«
»Da könntest du recht haben«, stimmte Lisa-Anne ihr zu. »Nun, Pech für sie, sie versäumt was.«
»Nur, dass es ein bisschen zu heiß ist!« Meredith, die in ihrem knallroten Kleid und ebenso knallroten Schuhen atemberaubend aussah, fächelte sich mit einer
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