Das Glück reicht immer für zwei
würde ihn eine Stange Geld kosten, wenn er sich von Belén scheiden ließe, das wusste Mia. Würde er sich auch von dem wunderschönen Haus in Granada trennen müssen?
»Ich kann mich nicht von Belén scheiden lassen«, sagte er. »Noch nicht. Ich weiß, dass sich das für dich womöglich altmodisch anhört, aber die Familie ist sehr wichtig.«
Sie fingerte an dem Papiertütchen mit dem Zucker herum, und als es ihr gelang, es aufzureißen, zitterte ihre Hand so sehr, dass sich die süßen, braunen Kristalle auf die Tischdecke ergossen.
»Ich wollte mich vor vier Jahren von ihr scheiden lassen. Damals hätte ich es getan. Aber jetzt ist die Situation eine andere.«
»Wegen Eduardo?«, fragte Mia, als sie endlich ihre Sprache wiedergefunden hatte.
»Ja.«
»Aber was ist mit Allegra? Du hast gesagt, dass sie dir ebenso wichtig ist wie Eduardo. Du hast …«
»Das ist sie auch. Und ich nehme sie ganz und gar als meine Tochter an. Ich werde finanziell für sie sorgen. Und für dich auch, Mia.«
»In welcher Form?« Mias Augen verengten sich.
»Ich kaufe eine Wohnung für euch. In einem exklusiven Viertel Granadas, einem Luxuswohnblock mit Überwachungsanlage. Mit einem wunderschönen Garten, einem Pool – allem, was du dir vorstellen kannst. Die Wohnung wird dir gehören.«
Mia starrte ihn an.
»Ich werde dir auch Unterhalt für Allegra bezahlen. Und ich werde euch regelmäßig besuchen …«
»Hör auf!«, rief sie aus. »Du willst uns in eine Stadtwohnung stecken und zu mir kommen, wann immer dir danach ist? Hast du dir das so vorgestellt?«
»Aber ich werde oft bei dir sein. Weil ich es will. Ich will mit dir zusammen sein. Du bist für mich die Frau, die …«
»Alejo!« Sie fiel ihm erneut ins Wort. »Du willst mich zu deiner Geliebten machen! Du willst, dass ich mein Zuhause verlasse und Allegra aus ihrer geliebten Umgebung reiße, damit wir in einer Stadtwohnung herumsitzen und darauf warten, dass du Zeit hast, uns zu besuchen! Und was ist mit Belén? Wenn sie es herausfindet – und das wird sie über kurz oder lang –, was dann?«
»Das lass meine Sorge sein. Mit diesem Teil meines Lebens werde ich schon fertig.«
»Ach, und ich werde ein anderer Teil deines Lebens sein!« Mia hatte die Stimme erhoben.
»Nein, es ist nicht, wie du denkst«, sagte Alejo, in dessen Gesicht ein verletzter Ausdruck erschienen war. »Es ist ganz und gar nicht so.«
»Aber genau so ist es«, sagte Mia zu Britt. »Die Vorstellung, in einer anonymen Wohnung zu leben, auf ihn zu warten und hin und wieder mit ihm zu schlafen – das ist nicht das, was ich von ihm will. So stelle ich mir mein zukünftiges Leben gewiss nicht vor.«
Britt legte den Arm um Mias Schultern. »Ach, du Arme.«
»Ich dachte, er sei der Mann meines Lebens, und das war er auch, aber nur in puncto Sex, wie mir allmählich klar wird. Er ist
nicht bereit, seine Frau für mich zu verlassen. Nachdem ich von Belén erfahren hatte, dachte ich, Alejo habe in der Kathedrale, in der wir uns kennenlernten, Zuflucht gesucht, um in sich zu gehen und über seine Ehe zu grübeln. Diesen Gedanken fand ich rührend. Und ich dachte, es sei ehrenhaft von ihm, bei ihr zu bleiben. Aber nun bin ich anderer Meinung. Ich glaube, es war einfacher für ihn, bei ihr zu bleiben, als sie zu verlassen. Und das Gleiche gilt noch immer. Vielleicht liebt er sie ja auch noch.«
»Also, ich stelle mir unter Liebe etwas anderes vor, als dass mein Mann mit einer anderen Frau vögelt.«
»Und genau das ist es!«, rief Mia. »Er hatte Sex mit mir, um hinterher nach Hause zu seiner Frau zu fahren. Und er fand nichts dabei, mich in sein Haus zu bestellen, womit er mich in eine ziemlich unangenehme Lage gebracht hat. Es war ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich meiner Erinnerung war er ein Mann, der die richtige Entscheidung getroffen hat, aber diesen Eindruck habe ich jetzt nicht mehr. Weder mir noch Belén noch Allegra oder Eduardo gegenüber.« Mia nahm ein Papiertaschentuch aus dem Karton auf dem Tisch. »Ich liebe ihn und glaube, dass er mich auch liebt, aber nicht genug, um sein Leben wegen mir zu ändern und das, was er hat, aufzugeben. Aber genau das erwartet er von mir: Dass ich für ihn mein Leben aufgebe. Jetzt erzählt er mir ununterbrochen, dass er nicht verstehe, was ich gegen sein Angebot einzuwenden habe, es sei doch gut …« Sie schnäuzte sich.
»Clavin und Grey haben einen hervorragenden Kontakt in Málaga«, sagte Britt. »Die Kanzlei
Weitere Kostenlose Bücher