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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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leeren. Es war eine Ewigkeit her, dass sie zuletzt einen Kater gehabt hatte, aber sie konnte es ihm durchaus nachempfinden.
    »Danke, normalerweise komme ich mir im Smoking wie ein Trottel vor, aber wenn alle sich in Schale werfen …«
    Mia lächelte. »Ich weiß, mir geht es genauso.«
    »Wo ist Ihre Schwester?«, fragte Leo. »Arbeitet sie an ihrem nächsten Liebesroman, der womöglich an Bord spielt?«
    Mia lachte. »Das würde mich wundern, aber man kann ja nie wissen.«
    »Ich lese gerade ihr Buch. Es ist … irgendwie anders, als ich gedacht hatte.«
    »Und, haben Sie schon weinen müssen?«
    Leos Kiefermuskeln spannten sich an. »Nein.«
    »Ich wette, das kommt noch.« Mia hatte nicht bemerkt, wie sich seine Züge veränderten.

    »Ich werde bestimmt nicht weinen«, sagte Leo.
    »Jeder, der es liest, muss weinen.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    Diesmal nahm sie den gepressten Ton in seiner Stimme wahr, sagte aber nichts mehr. Sie blickte zur Seite und bemerkte ein Paar, das gerade das Promenadendeck betrat. Die Frau trug einen Teller mit einem riesigen Stück Schokoladenkuchen. Leo folgte Mias Blick.
    »Das Mitternachtsbüfett«, sagte er wieder mit normaler Stimme.
    »Es ist schon nach zwei Uhr«, wandte Mia ein.
    »Das Dessertbüfett ist immer noch geöffnet.«
    »Gibt es hier eigentlich Zeiten, in denen kein Essen serviert wird?«, fragte sie.
    »Ich glaube nicht. Aber Schokokuchen mitten in der Nacht ist nicht ganz meine Sache.«
    »Ich wünschte, ich könnte das auch behaupten«, sagte sie seufzend. »Aber ich fürchte, ich muss ihn testen. Leider verfüge ich nicht über Britts Willensstärke.«
    »Sie scheint eine starke Frau zu sein.«
    »Sie können sich keine Vorstellung machen.« Mia grinste.
    »Wahrscheinlich nicht. Nun«, sagte Leo, »ich lasse den Schokokuchen aus, aber genießen Sie ihn.«
    »Danke. Bis bald mal.«
    Er ging in Richtung Achterdeck, und sie sah ihm nach, bis die Nacht ihn verschluckte. Ein merkwürdiger Mann, dachte sie. Mit einem Mal ist er ganz lässig. Und warmherzig. Und gleichzeitig war da etwas Sonderbares an ihm. Wie auch immer, sinnierte sie weiter, wahrscheinlich doch nicht der Richtige für Britt. Es wäre nicht gut, wenn sie in ihm den perfekten kühlen Mann sehen würde, um dann plötzlich seinen gefühlvollen, empfindsamen Kern zu entdecken. Das würde bestimmt nicht gut gehen.
    Aber wäre er vielleicht jemand für mich? Der Gedanke kam Mia
völlig unvermittelt. Vielleicht brauche ich jemanden wie Leo. Jemanden, der ruhig und verlässlich ist und trotz seiner gefühlvollen Momente ein wenig distanziert wirkt. Jemanden, der mein ruhiges, beschauliches Leben mit mir teilt und mich Alejo vergessen lässt.
    Sie atmete scharf aus. Aber wie wahrscheinlich wäre das in Anbetracht der Tatsache, dass sie eine dreijährige Tochter hatte? Welcher Mann wollte schon eine kleine Familie heiraten? Das wäre zu viel verlangt. Und selbst wenn sie einem Mann begegnete, der bereit dazu wäre, würde sie ihn mit ihren Erwartungen überfordern, müsste er sich doch mit Alejo messen lassen. Und es war unmöglich, diesem Vergleich standzuhalten.
    Mia wandte sich in Richtung Treppe. Sie zögerte, unschlüssig, ob sie in die Kabine zurückgehen oder doch das Dessertbüfett aufsuchen sollte. Schauen kostet nichts, sagte sie sich und begab sich zum Restaurant. Ich muss ja nicht unbedingt etwas essen.
     
    Wenn man bedachte, dass es auf dem Schiff den ganzen Tag zu essen gab, war es schon erstaunlich, wie viele Passagiere sich mitten in der Nacht eingefunden hatten und sich am Büfett bedienten. Mia tat es ihnen gleich. Sie nahm sich einen Teller, lud ihn mit Profiteroles und Schokoladenkuchen voll und nahm sich vor, am nächsten Tag im Fitnessclub die überzähligen Kalorien wieder abzuarbeiten.
    »Haben Sie einen angenehmen Abend, Miss McDonagh?«
    Zum zweiten Mal in dieser Nacht erschreckte eine männliche Stimme Mia. Den Mund voll Profiteroles, drehte sie sich um.
    »Mr Shaw«, sagte sie, nachdem sie den Bissen hinuntergewürgt hatte. »Oder sollte ich Sie vielleicht mit Ihrem Rang ansprechen?«
    »Nein, Steve reicht völlig. Wie geht es Ihnen?«
    Sie wischte sich einen Sahneklecks vom Mundwinkel. »Danke, gut.«
    »Freut mich, dass Sie sich die Kreationen unseres Chef de Patisserie schmecken lassen.«

    »Er sollte standrechtlich erschossen werden«, sagte sie ernst. »Es ist ein Verbrechen, solche Desserts herumstehen zu lassen.«
    Steve lachte. »Die anderen Passagiere wären dann aber sehr

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