Das Glück reicht immer für zwei
okay.«
»Es war herrlich an Deck«, sagte Mia und öffnete die Badezimmertür. »Überaus romantisch!« Sie kicherte.
Britt hörte, wie sich Mia die Zähne putzte, und schloss die Augen.
Romantik dauerte immer nur einen Augenblick, dachte sie. Das böse Erwachen hingegen umso länger.
9. Kapitel
POSITION: INSEL ESPADA.
WETTER: WOLKENLOSER HIMMEL.
WIND: ÖSTLICH, STÄRKE 4.
TEMPERATUR: 28°. LUFTDRUCK: 1014.3 MBAR.
Am nächsten Morgen schliefen Britt und Mia länger als sonst. Sie wachten erst auf, als ein Klopfen an der Tür ihnen signalisierte, dass ihr Frühstück serviert wurde. Mia, etwas wacher als ihre Schwester, zog sich ihren Bademantel an und ließ den Steward herein, damit er das silberne Tablett auf den Tisch stellen konnte.
»Viel Glück bei der Schatzsuche!«, sagte er beim Hinausgehen.
Die Schatzsuche! Mia hatte sie völlig vergessen, doch die plötzliche Erinnerung an das Ereignis machte sie mit einem Schlag hellwach.
»Ich glaube, ich bleibe einfach noch ein bisschen liegen«, sagte Britt schläfrig. »Streif du ruhig über die Insel und such Kokosnüsse oder was immer es zu finden gilt.«
»Steh auf!«, befahl Mia. »Wir machen es zusammen. Du und ich. Die McDonagh-Schwestern sind ein Team.«
Britt gähnte und zog sich die Decke über den Kopf. »Wir waren noch nie ein Team.«
»Aber jetzt sind wir eines. Nun komm, steh auf, du Faulpelz.«
Als sich Britt schließlich aus dem Bett gekämpft und ein großes Glas frisch gepressten Orangensaft getrunken hatte, machten sich die beiden fertig für den Ausflug auf die Insel Espada. Kurz nach zehn Uhr kamen sie atemlos beim Boot an, das sie zur Insel hinüberbringen
sollte. Steve Shaw, der mit dem Steuermann plauderte, sah ihnen grinsend entgegen.
»Und ich dachte schon, Sie lassen sich die Schatzjagd entgehen«, sagte er. »Sie sind sozusagen die letzten Passagiere, die das Schiff verlassen.«
»Wirklich?«, fragte Britt erstaunt.
»Sicher. Die Einzigen, die noch an Bord sind, sind die Sampsons, aber die sind beide weit über achtzig. Esther Sampson hat zu mir gesagt, sie wüssten Besseres mit ihrer wertvollen Zeit anzufangen, als im Sand herumzuwühlen und nach der Schale einer längst verstorbenen Kreatur zu suchen, um sie als Teiltrophäe der Jagd zu präsentieren. Sie habe beschlossen, dass ein weiterer Diamant die Mühe nicht lohne.«
Mia lachte. »So sind sie, die Superreichen. Und, sind die Aufgaben leicht oder schwer zu lösen?«
»Das werden Sie schon sehen. Und nun steigen Sie schnell ins Boot, die anderen Passagiere warten bereits drüben auf der Insel.«
Sie stiegen ein. Mia grinste, als sie am hinteren Ende des Beiboots als einzigen weiteren Nachzügler Leo Tyler ausmachte, eine grüne Baseballkappe tief in die Stirn gezogen.
»Hallo!«, sagte sie und nahm auf dem Sitz vor ihm Platz. »Wie geht es Ihnen heute Morgen?«
»Gut, danke. Und, sind Sie noch lange aufgeblieben?«
»Na ja, als wir uns trafen, war es ja schon reichlich spät. Aber ich muss zugeben, dass ich noch einen Abstecher zum Büfett gemacht habe. Und wenn uns heute eine anstrengende Schnitzeljagd erwartet, dann ist das Programm wie für mich gemacht. Ich muss nämlich ungefähr tausend Kalorien abarbeiten.«
»Du hast übrigens geschnarcht«, sagte Britt, als sich Mia wieder nach vorn drehte.
»Nein, hab ich nicht.«
»Doch. Du hast mich stundenlang wach gehalten. Deswegen war ich vorhin noch so müde. Also in Zukunft bitte keine nächtlichen
Besuche beim Dessertbüfett mehr, wenn du vorher schon ein paar Mojitos intus hattest.«
Mia streckte ihrer Schwester die Zunge heraus.
»Lass das«, sagte Britt. »Was soll Leo denn von uns halten, wenn wir uns wie Kinder benehmen.«
»So komme ich mir heute auch irgendwie vor«, sagte Mia. »Fröhlich und beschwingt wie im Urlaub.«
»Nun, ich denke, wir haben uns einen freien Tag verdient«, erwiderte Britt gönnerhaft.
»Einen ganzen freien Tag! Heißt das, du fängst endlich an, dich ein bisschen zu entspannen? Oh, schau mal, ist das nicht schön?« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und blickte gebannt nach vorn.
Die Insel schimmerte im Morgenlicht. Sie war lang und schmal und fast gänzlich grün, und die halbmondförmige, türkisfarbene Bucht wurde von einem breiten Streifen makellos weißen Sands gesäumt. Ein riesiger Pelikan saß auf einem Pfosten des sonnengebleichten Holzstegs, wo Offiziere in weißen Uniformen sie erwarteten.
»Herzlich willkommen auf der Insel Espada.« Einer der
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