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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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in Antigua Guatemala schwanger geworden. Es hatte eine Weile gedauert, bis es ihr klar geworden war, weil sie in der
entspannten alten Kolonialstadt im Hochland Guatemalas eine großartige Zeit verlebte. Bis sie plötzlich feststellte, dass ihre Regel bereits zum zweiten Mal ausgeblieben war. Es war schon gelegentlich vorgekommen, dass sie ein Mal ausblieb, vor allem auf Fernreisen. Aber zwei Mal in Folge, das war neu. Als sie die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht zog, besorgte sie sich einen Schwangerschaftstest. Im Grunde erwartete sie nicht, dass er positiv ausfallen würde. Tatsächlich zögerte sie zunächst, ehe sie den Test kaufte, dachte sie doch, die Verzögerung ihrer Periode sei die Folge eines Bazillus, den sie sich kurz nach ihrer Ankunft in dem fremden Land eingefangen hatte. Doch als sie dann Gewissheit hatte, machte sie sich bewusst, dass sie einen Teil Alejos in sich trug und dass es ihr gemeinsames Kind sein würde. Und plötzlich wusste sie auch, was manche Frauen meinten, wenn sie sagten, dass eine Schwangerschaft das Beste sei, was einem im Leben passieren konnte. Am liebsten wäre sie schnurstracks zu Alejo gerannt und hätte ihm die Neuigkeit verkündet, aber er war bei einer Exkursion. Er war Geologe und erforschte die noch immer aktiven Vulkane des Landes. Und weil er die Nacht außerhalb der von Kopfsteinpflasterstraßen und schiefen Häusern geprägten Stadt verbrachte, konnte sie es ihm nicht am selben Abend sagen, sondern musste ihr Wissen noch ein wenig für sich behalten.
    Sie begab sich in Riki’s Bar und tanzte mit Jimmy und Per-Henrik und Clarissa und Vivi und all den anderen ihrer Clique Salsa. Und obwohl es ihr Spaß machte, erschien es ihr mit einem Mal ziemlich kindisch, zwischen den Tischen zu tanzen und Bier aus Flaschen zu trinken. (Ihren Freunden sagte sie, sie wolle eine Alkoholpause einlegen, was diese mit einem Nicken zur Kenntnis nahmen, denn keiner von ihnen trank übermäßig viel Alkohol; es ging ihnen einfach nur um die Stimmung.) Sie erinnerte sich, dass sie sogar zu singen angefangen hatte, obwohl sie keinen Ton halten konnte und damals in der Schule von Miss McAdams ohne viel Federlesens aus dem Schulchor verbannt worden war, als sie
bemerkte, dass es Mias Stimme war, die ihre Darbietung von »Panis Angelicus« verschandelte.
    Sie wartete voller banger Vorfreude auf ihn und zählte die Stunden, bis sie ihm endlich die Neuigkeiten berichten könnte. Aber sie hatte auch Angst davor, wie er reagieren würde. Doch tief drinnen war sie überzeugt, dass er das Baby haben wollte. Schließlich liebt er mich, und ich liebe ihn, dachte sie, als sie in ihrem schmalen Bett im Hotelzimmer lag und durch die Fenstergitter hindurch den Mond betrachtete. Wir sind perfekt füreinander.
    Wir werden für immer zusammenbleiben.
    Was war ich nur für eine Idiotin, dachte sie jetzt, während eine plötzlich aufkommende Windböe ihr eine Haarsträhne ins Gesicht und in die Augen wehte. Ich hätte es besser wissen müssen.
    Denn schon damals wusste ich, dass nichts im Leben für immer ist.
     
    Diesmal gab es keine Amoretten und Herzen im Konferenzraum. Steve Shaw hatte Britts Bitte erfüllt und die kitschigste Dekoration entfernen lassen. Stattdessen tanzten mehr herzförmige Ballons fröhlich auf den Tischen (sie waren Teil der Schatzsuche).
    Die Männer waren etwas früher gekommen und saßen mit aufgeschlagenem Notizbuch und ernstem Ausdruck da. Die große Frau im Kaftan, deren Name Antoinette Bond war, hatte ebenfalls einen Notizblock vor sich. In Anbetracht der Überschrift des heutigen Vortrags – »Erschreiben Sie sich Ihren perfekten Romanhelden« – sah man in der Tat zahlreiche aufgeschlagene Notizbücher und gespannte Mienen.
    Britt und Mia trafen eine Minute vor dem offiziellen Beginn der Veranstaltung ein. Britts Brigitte-Martin-Locken umrahmten ihr Gesicht. Ihr Make-up war jugendlich und leicht, und sie trug ein hauchdünnes blaues Kleid, das sich an ihren schlanken Körper schmiegte. Mia fand, sie sah umwerfend aus. Kurz hatte sie überlegt, ihr Trägertop und ihre Bermudashorts gegen etwas Raffinierteres
einzutauschen, um wie eine professionelle Assistentin auszusehen. Aber da sie nichts Anschmiegsames und Schickes besaß und sich im Übrigen noch keiner Entschlackungskur im Spa unterzogen hatte, wäre ein hauchdünnes, eng anliegendes Kleid wohl kaum die richtige Wahl gewesen.
    Es ist unfair, dass sich Britt überhaupt nicht anstrengen muss, um schlank

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