Das Glück reicht immer für zwei
Britt. »Du machst einfach nur deinen Job und versuchst, mich auf gewisse Dinge hinzuweisen. Und das sollte eine gute Assistentin auch tun.«
»Und eine gute Schwester auch«, sagte Mia fröhlich. Sie öffnete die Koffer und hängte ihre Kleider wieder in den Schrank zurück.
11. Kapitel
POSITION: AUF HOHER SEE.
WETTER: TEILS BEWÖLKT. WIND: ÖSTLICH, STÄRKE 5.
TEMPERATUR: 27°. LUFTDRUCK: 1011.2 MBAR.
Am nächsten Morgen wurde ihnen zusammen mit dem Frühstück ein goldener Umschlag serviert, der die neuen Rätselfragen für die Schatzsuche enthielt. Die Ergebnisse würden dann beim Valentinsball an dem Abend des Valentinstages verkündet werden, dem vorletzten Abend der Kreuzfahrt.
»Ich weiß, dass du dir nichts daraus machst, aber ich finde es furchtbar aufregend«, sagte Mia und schlitzte den Umschlag auf. »Was, wenn ein Mann den Ring gewinnt und seiner Partnerin vor allen Menschen einen Heiratsantrag macht!«
Britt schauderte theatralisch.
»Ach, hab dich nicht so!« Mia sah sie grinsend an. »Nun sag bloß nicht, das würde dir nicht gefallen.«
»Bist du verrückt geworden?«, fragte Britt. »Das wäre grauenhaft.«
»Und wie sähe dein Traumheiratsantrag aus?« Mia schenkte Kaffee ein, während sie die Aufgaben überflog.
Britt zuckte die Schultern. »Gar keinen zu bekommen.«
Mia sah sie über das Blatt hinweg an. »Du musst nicht immer die Spröde spielen«, sagte sie sanft.
»Aber es ist so. Ich will nicht noch mal heiraten.«
»Du hast einen Fehler gemacht, aber was ist, wenn du dich wieder verliebst?«
»Man verliebt sich nur, wenn man bereit ist, sich umgarnen zu
lassen. Von daher besteht für mich keine Gefahr. Und bevor du jetzt widersprichst, lass dir gesagt sein: Ich bin absolut und hundertprozentig glücklich mit dieser Situation.«
»Okay, okay«, sagte Mia. »Gut, ich werde nicht mehr darüber reden.« Sie legte den Papierbogen auf den Schreibtisch. »Dann werde ich mich mal auf die Suche nach den Schnitzeln machen.«
»Was, wenn du den Ring gewinnst?« Britt sah Mia amüsiert an. »Vor welchem Mann kniest du dann nieder, um um seine Hand anzuhalten? Vor dem Kapitän vielleicht?«
Mia lachte. »Wenn jemand die Nase voll hat von Romantik, dann bestimmt er, bei all diesen Schiffshochzeiten«, sagte sie. »Gestern war auch wieder eine Trauung; ich bin auf meinem Spaziergang auf dem Promenadendeck daran vorbeigekommen. Nein«, fügte sie hinzu, »wenn ich den Ring gewinne … Nun, wenn, dann gewinnen wir ihn zusammen, nicht wahr? Der Preis geht schließlich an die Kabine.«
»Da ich ohnehin keine Verwendung für ihn habe, kannst du ihn natürlich behalten«, sagte Britt.
»Nun, in diesem Fall werde ich ihn verkaufen«, sagte Mia ohne Umschweife. »Der Erlös wird Allegra und mich für ein paar Monate über Wasser halten.«
Britt starrte sie an. »Bist du etwa blank?«
»Natürlich nicht«, erwiderte Mia schnell. »Aber auch nicht … nicht reich.«
»Nur, ihn verkaufen …«
»Hey, nun hör mal zu.« Mia grinste. »Ich habe auch niemanden, der mir den Ring an den Finger stecken könnte. Es wäre eine Vergeudung, ihn in eine Schublade zu legen. Dann ist es doch besser, ihn zu Geld zu machen.«
Britt runzelte die Stirn, während Mia abermals das Blatt mit den Aufgaben zur Hand nahm. Doch sie sagte nichts mehr.
Mia hatte eigentlich erwartet, dass Britt den Vormittag damit zubringen würde, ihre Notizen für den Workshop am Nachmittag nochmals durchzugehen. Doch dann überraschte ihre Schwester sie mit der Ankündigung, sie würde ein Sonnenbad nehmen, bis es Zeit für ihren Friseurtermin wäre. Mia, die sich ruhelos fühlte und nicht in Stimmung war, faul in der Sonne zu liegen, sagte, sie würde stattdessen alle Schnitzel suchen, die auf der heutigen Liste standen.
»Du kannst dich inzwischen den restlichen Aufgaben widmen«, sagte sie zu Britt, »während ich die Drecksarbeit erledige.«
Die Augen geschlossen winkte Britt ihr zu, und Mia spazierte auf dem Promenadendeck entlang, um festzustellen, dass etliche andere Passagiere dieselbe Idee gehabt hatten. Laut Newsletter gab es einen reichlichen Vorrat an den gesuchten Gegenständen. Doch da die Hinweise recht kryptisch formuliert waren, suchten manche nach den falschen Dingen. Mia merkte bald, dass die meisten Gegenstände einfach zu finden waren, und so sammelte sie überall auf dem Schiff munter Süßigkeiten und andere Kleinigkeiten, die das Aphrodite -Emblem trugen.
Im Café traf sie Eileen und John, beide einen
Weitere Kostenlose Bücher