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Das Glück reicht immer für zwei

Das Glück reicht immer für zwei

Titel: Das Glück reicht immer für zwei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Also erwiderte sie, dass ungefähr eine Million Leser dies anders sähen als er.
    »Sie geben sich einer Illusion hin«, sagte Leo. »Im richtigen Leben läuft es anders als im Buch.«
    »Niemand behauptet das Gegenteil. Aber das heißt noch lange nicht, dass einem die Vorstellung von der wahren Liebe nicht gefallen darf.«
    »Ich kann nichts genießen, das nicht auf Fakten beruht«, sagte Leo.
    »Wenn das so ist, warum, um Himmels willen, kommen Sie dann zu einem Workshop, der sich mit dem Schreiben von Romanen befasst?«
    »Ich dachte, dass ich vielleicht ein paar Einsichten in die weibliche Psyche bekäme. Und das habe ich durchaus. Im Grunde hat es mir nur bestätigt, dass die weibliche Psyche ein unentwirrbarer Knäuel verworrener und sich widersprechender Vorstellungen ist. So wie ich es vermutet habe.«
    »Ich glaube nicht, dass meine Vorstellungen verworren sind. Idealistisch, das vielleicht schon. Aber ich finde nichts Schlimmes daran, die Latte möglichst hoch zu legen.«
    »Die Frauen legen sie so verdammt hoch, dass man sie unmöglich erreichen kann.«
    »Wissen Sie was«, sagte Britt bedächtig. »Ich finde, dass die meisten von uns sie viel zu niedrig legen und dem falschen Mann erlauben, darüberzuspringen und unser Herz zu erobern, sodass wir es früher oder später bitter bereuen müssen.«
    »Quatsch! In Wirklichkeit ist es so, dass die Frau, kaum hat sie eine Beziehung zu einem Mann begonnen, damit beginnt, ihn nach ihren Vorstellungen verändern zu wollen, und wenn er sich
nicht ändern lässt, sich bitter beschwert, was für ein nutzloser Mann er doch ist.«
    »Puh, bitte verschonen Sie mich mit diesen Vorurteilen!«, gab Britt zurück. »Tatsächlich ist es doch so, dass die Frauen ihr Leben umkrempeln für ihre Männer, die nicht bereit sind, sich auch nur einen Deut zu ändern.«
    »Wie kommen Sie denn darauf?«, fragte Leo. »Wahrscheinlich sitzen Sie zu Hause und denken sich Ihre romantischen Geschichten aus, während Sie darauf warten, dass der Richtige vorbeikommt und Ihr Leben angenehmer macht.«
    »Also, das ist wirklich unglaublich!«, rief Britt aus. »Ich sitze bestimmt nicht herum und habe höchst selten romantische Vorstellungen, weil mein Exmann sie mir ein für alle Mal ausgetrieben hat! Hören Sie bitte auf, mit mir über den sogenannten Richtigen zu diskutieren. Jetzt wundert es mich nicht mehr, dass Sie diese Kreuzfahrt allein unternehmen. Keine Frau der Welt könnte Sie länger als fünf Minuten ertragen.«
    »Lieber bin ich allein, als mit einer Frau zusammen zu sein, die in einer Traumwelt schwebt. Und Ihr Mann ist wahrscheinlich deswegen zum Ex geworden, weil es unmöglich ist, Ihren unrealistischen Erwartungen zu entsprechen. Der Arme tut mir herzlich leid. Wirklich!«
    Britts Augen sprühten vor Wut.
    »Sie können einem wahrlich leidtun, wenn Sie einen solchen Hass auf Frauen haben«, sagte sie gepresst. »Und auch wenn ich selbst aus bitterer Erfahrung weiß, dass Männer Scheißkerle sein können, heißt das noch lange nicht, dass ich sie alle über einen Kamm schere. Dennoch glaube ich, dass Sie der rüdeste und ungehobelste Mann sind, den ich kenne. Und das will was heißen, wenn man bedenkt, dass mir schon eine Menge begegnet sind.«
    Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und schritt hocherhobenen Hauptes den Flur entlang. Mia, der es die Sprache verschlagen hatte, trottete hinter ihr her.

12. Kapitel
    POSITION: PANAMAKANAL, PANAMA.
WETTER: TEILS BEWÖLKT. WIND: LAUES LÜFTCHEN.
TEMPERATUR: 30°. LUFTDRUCK: 1010.1 MBAR.
    Als am nächsten Morgen sein Wecker losging – recht früh, weil an diesem Tag das Schiff die erste der drei Schleusen bei seiner Durchquerung des Panamakanals passieren sollte –, dachte Leo zunächst nicht an diese Etappe der Reise, sondern an seinen harschen Wortwechsel mit Brigitte Martin nach deren Seminar am Vortag. Es ärgerte ihn, dass er überhaupt einen Gedanken daran verschwendete, denn er hatte sich auf die Durchfahrt des Panamakanals gefreut, die als Hauptattraktion des Tages angekündigt wurde und endlich einmal rein gar nichts mit Romantik zu tun hatte. Und doch war das Ereignis jetzt überschattet von einem unbehaglichen Gefühl wegen der Auseinandersetzung.
    Natürlich hatte sie es verdient, dass ihr mal jemand die Meinung sagte, wenn sie mit ihren absurden Vorstellungen von ihren Romanhelden und -heldinnen bei leichtgläubigen Leuten hausieren ging. Sie wusste ganz genau, dass es sinnloses Zeug war – schließlich war sie

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