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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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meinem Vater weiter. Connell war schon im Mittelgang, als der Organist die ersten Töne von »Herz und Mund und Tat und Leben« spielte. Wenn ich die Augen schloss, hörte ich, wie die Musik aus dem Kassettenrekorder im alten Oldsmobile meiner Mutter erklang. War das damals das London Symphony Orchestra oder der Mormon Tabernacle Choir gewesen? Ich wusste es nicht mehr. Doch die Autofahrten waren der Grund, warum ich die Kantate für den Einzug gewählt hatte – nicht weil sie auf der Liste passender Hochzeitslieder für moderne Bräute stand, sondern weil sie mich an meine Kindheit erinnerte. An Bach … an zu Hause. Ich sah, wie Becky Connell folgte, dann kam meine Schwester. Ihr fast pechschwarzes Haar glänzte im Licht der Kirche. Ich war so froh, eine Schwester zu haben.
    Die Altarhelferin schob meinen Vater und mich sanft auf die Tür zu. »Es ist so weit«, flüsterte sie. Ich bekam ein flaues Gefühl im Magen. Was war hier los? Wo war ich überhaupt? Wer war ich? In dem Moment prallten meine beiden Welten aufeinander – die alte auf die neue, die Vergangenheit auf die Zukunft. Ich spürte, wie mein Vater tief durchatmete, und tat es ihm nach. Er war nervös; das merkte ich. Mir ging es genauso. Als wir in der Tür Aufstellung nahmen, drückte ich seinen Arm und flüsterte: »Ich liebe Sie, mein Herr.« Das war immer unser Spruch gewesen.
    »Ich liebe Sie auch, meine Dame«, wisperte er zurück. Dann schaute ich nach vorn, und mein Blick suchte ihn, Marlboro Man, der vorne stand und mir entgegensah.

    Von da an wurde ich auf Wolken getragen. Es waren viele Menschen in der Kirche – das war mir bewusst –, doch ich sah niemanden. Einzig und allein Marlboro Man in seinem schwarzen Smoking mit der weißen Krawatte und den neuen schwarzen Cowboystiefeln, die er extra für diesen Anlass gekauft hatte. Sein kurzes Haar, das die Farbe von Zinn hatte. Sein liebevolles Lächeln. Was für einen Anblick er bot: kräftig, verlässlich, vollkommen. Doch es war sein Lächeln, das mich nach vorne trieb, sein beruhigender Gesichtsausdruck. Es war kein selbstgefälliges, blasiertes Grinsen. Es war ein Lächeln voller Gefühl – vielleicht erfüllt von Gedanken an unsere gemeinsame Zeit. An unsere gemeinsame Geschichte, die uns bis zu diesem Augenblick geführt hatte. Erleichterung, dass wir endlich das vorbestimmte Ziel erreicht hatten, das gleichzeitig ein wunderbarer Neuanfang war. Dankbarkeit, dass wir uns zufällig kennen- und lieben gelernt hatten.
    Und dann war ich neben ihm. Mein Arm unter seinem. Mein Herz in seinen Händen.
    Geliebte im Herrn! Wir sind hier im Angesicht Gottes zusammengekommen, um diesen Mann und diese Frau in den heiligen Stand der Ehe zu begleiten, welcher ehrenhaft ist und von Gott zur Zeit der Unschuld eingesetzt wurde und den unser Herr Jesus Christus geschmückt hat mit seiner Gegenwart und seinem ersten Wunder zu Kana in Galiläa. Für uns symbolisiert er das Mysterium des Bundes zwischen Christus und seiner Kirche, und die Heilige Schrift heißt uns, ihn unter allen Menschen zu ehren.
    Den Bund von Mann und Frau in Geist, Körper und Sinn hat Gott zu ihrer gegenseitigen Freude eingerichtet; um der Unterstützung und des Trostes willen, den sie einander in guten wie in schlechten Zeiten geben; und, wenn es Gottes Wille ist, für die Zeugung von Kindern und deren Erziehung in der Liebe des Herrn. Daher gehe niemand unberaten oder leichtfertig eine Ehe ein, sondern mit heiliger Scheu und rechter Prüfung, bedachtsam, nüchtern und in der Furcht Gottes.
    Ich warf Marlboro Man, der aufmerksam lauschte und jedes einzelne Wort in sich aufnahm, einen Blick zu. Ich hatte die Hand auf seinem Oberarm und drückte leicht seinen Bizeps. Trotz der verlockenden gestählten Muskeln versuchte ich, Father Johnson zuzuhören. Alles verschwamm: die Kerzenhalter an den Bänken, die olivgrüne Seidenjacke mit dem Mandarinkragen, die meine Mutter trug, Mikes Smoking, Mikes kahler Kopf …
    Willst du diesen Mann zu deinem Ehemann nehmen und mit ihm zusammen im heiligen Ehestand leben? Willst du ihn lieben, trösten, ehren und behalten in Krankheit und Gesundheit und allen anderen entsagen? Willst du ihm treu sein bis ans Ende deiner Tage?
    »Ja.« Ich atmete tief durch.
    Es roch nach Rosen. Das Abendlicht fiel durch die Bleiglasfenster.
    Willst du diese Frau zu deiner Ehefrau nehmen und mit ihr zusammen im heiligen Ehestand leben? Willst du sie lieben, trösten, ehren und behalten in Krankheit und

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