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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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als Ehefrau von Marlboro Man. Als wir durch die Türen hinaustraten, durch die ich dreißig Minuten zuvor zusammen mit meinem Vater geschritten war, entzog mir mein frisch angetrauter Gatte den Arm und schlang ihn um meine Taille, wo er hingehörte. Der andere Arm folgte, und ehe ich mich versah, hatten wir uns fest umarmt, genossen den Moment des Alleinseins, bevor unsere Hochzeitsgesellschaft – Schwestern, Cousins und Cousinen, Brüder, Freunde – folgen würde.
    Wir waren verheiratet. Tief sog ich die erfrischende Luft ein und atmete wieder aus. Jetzt schwitzte ich nicht mehr. Die zuverlässige Klimaanlage in der Kirche hatte mein lilienweißes Vera-Wang-Kleid fast vollständig getrocknet.

    Nach einigen offiziellen Fotos auf dem Kirchhof ging es zum Empfang in den Country Club. In null Komma nichts war die Party im Gange: genug Menschen, um eine kleine Insel zu bevölkern, und genug Essen, um sie tagelang durchzufüttern. Genug Sekt für einen Swimmingpool und jede Menge guter Laune und Heiterkeit, die noch lange anhalten würde. Die Rancher hatten ihre Tiere verladen. Die Bauern ihre Ernte eingebracht. Zwei Familien hatten sich verbunden. Es gab viele Gründe zum Feiern.
    Alle Verwandten meines frisch Angetrauten nahmen mich in den Arm: seine Oma Ruth, sein Cousin Matthew und Matthews wunderbare, lebenslustige Mutter Marie, die Brustkrebs im Endstadium hatte, aber die Gelegenheit nicht verpassen wollte, ihren Sohn als Trauzeugen bei unserer Hochzeit zu sehen. Sie wirkte glücklich.
    Wir tanzten zu »I Swear« von John Michael Montgomery. Wir schnitten die siebenstöckige Torte an und entschieden uns dagegen, sie uns gegenseitig ins Gesicht zu schmieren. Wir sprachen mit den Gästen, lachten, stießen mit ihnen an. Wir hielten Händchen. Doch nach einer Weile fiel mir auf, dass ich schon länger keinen von den Trauzeugen in ihren Smokings gesehen hatte – insbesondere nicht Marlboro Mans Freunde vom College.
    »Wo sind denn die ganzen Jungs hin?«, fragte ich.
    »Ach«, antwortete er. »Die sind alle unten in der Männerumkleide.«
    »Ach, ja?«, sagte ich. »Rauchen die da heimlich Zigarren, oder was?«
    »Tja …«, er zögerte grinsend. »Die gucken sich ein Footballspiel an.«
    Ich lachte. »Was denn für ein Spiel?« Das musste schon ein wichtiges sein.
    »ASU spielt gegen Nebraska«, erwiderte er.
    ASU? Die Mannschaft der Arizona State University? Seine Alma Mater spielte gegen Nebraska? Verteidigte die Meisterschaft? Wie konnte mir das nur entgangen sein? Marlboro Man hatte kein Wort davon gesagt. Er war so ein fanatischer Footballfan, dass ich kaum glauben konnte, dass dieses epochale Spiel kein Grund gewesen war, den Hochzeitstermin zu verschieben. Abgesehen von der Ranch war Football immer das größte Thema in seinem Leben gewesen. Er hatte an der Highschool und noch teilweise am College gespielt. Treu sah er sich jedes Spiel der ASU an, das im Fernsehen gezeigt wurde – die nicht übertragenen Spiele ließ er sich live von Tony kommentieren, seinem besten Freund, der immer persönlich dabei war.
    »Ich wusste gar nicht, dass die heute spielen«, sagte ich. Wie konnte mir das nur durch die Lappen gegangen sein? Schließlich hatten wir September. Es war mir einfach nicht in den Sinn gekommen. Ich war wohl ziemlich beschäftigt gewesen mit den Vorbereitungen, mein ganzes Leben zu ändern. »Und wieso bist du nicht da unten?«, fragte ich.
    »Ich wollte dich nicht allein lassen«, sagte er. »Hinterher wirst du noch angemacht.« Er schmunzelte auf seine niedliche Art.
    Ich musste lachen. Ich sah es bildlich vor mir – ein alter betrunkener Mann, der sich von der Theke löst, mein voluminöses weißes Kleid in Augenschein nimmt und es mit ein paar Sprüchen probiert:
    Wohnen Sie hier in der Nähe?
    Ihr Kleid sieht aber toll aus!
    Und … sind Sie verheiratet?
    Doch es war keine Gefahr im Verzug. Da war ich mir absolut sicher. »Geh runter und guck dir das Spiel an«, forderte ich ihn auf und zeigte zur Treppe.
    »Nee«, sagte er. »Muss nicht sein.« Aber ich sah seinen Augen an, wie gerne er bei seinen Freunden sein wollte.
    »Nein, jetzt im Ernst!«, beharrte ich. »Ich muss sowieso mal rüber zu den Mädels. Jetzt geh schon!« Ich wandte ihm den Rücken zu und rauschte von dannen, ohne mich noch einmal umzudrehen. Ich wollte es ihm möglichst leichtmachen.
    Über eine Stunde blieb er verschwunden. Der arme Kerl. Weil er nicht wusste, was das Protokoll für den Bräutigam vorsah, falls er

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