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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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uns in Ruhe lassen. Wäre mir auch lieb gewesen.
    Doch angesichts der jüngsten Entwicklungen griff mein Mann zum Telefon und rief Tim an, um sich auf den neusten Stand bringen zu lassen. Ich zog mich ins Bad zurück, um mich frisch zu machen und in ein champagnerfarbenes Satinnegligé zu schlüpfen. Damit würde ich die Pläne der fremden Mächte durchkreuzen, die mir die Aufmerksamkeit meines Mannes rauben wollten. Ich putzte mir die Zähne und parfümierte mich mit Jil Sander, dann öffnete ich die Tür zum Schlafzimmer, um meinen Gatten zu verführen und seine Sorgen zu vertreiben. Ich wusste, dass ich es schaffen würde, wenn ich mich nur anstrengte.
    Als ich hereinkam, legte er gerade auf.
    »Verflucht«, murmelte er und ließ sich auf das riesige Kingsize-Bett fallen.
    O nein. Jil Sander musste sich jetzt wirklich sehr anstrengen.
    Ich stieg zu ihm ins Bett, schmiegte mich an ihn und legte meinen Kopf auf seinen Arm. Er schlang den Arm um meine Taille. Ich hakte mein Bein um seins.
    Er seufzte. »Die Märkte sind total im Arsch.«
    Ohne Genaueres zu wissen, war mir klar, dass im Arsch nicht gut war.
    Zuerst wollte ich die üblichen Plattitüden von mir geben: Mach dir keine Sorgen, versuch einfach, nicht dran zu denken, das bekommen wir schon hin, das wird schon wieder. Aber ich hatte keine Ahnung von dem Thema. Ich wusste, dass sein Bruder und er sehr viel Land besaßen. Dass sie hart arbeiteten, um es abzuzahlen. Sie waren keine Anwälte oder Ärzte mit einem zusätzlichen Einkommen zur Aufbesserung der Geschäfte. Als Vollzeitrancher war ihr Lebensunterhalt vollkommen abhängig von unzähligen Variablen, die sie nicht beeinflussen konnten – Wetter, Marktschwankungen, Angebot und Nachfrage, Glück. Ich wusste, dass sie finanziell nicht auf der sicheren Seite waren – Marlboro Man und ich hatten darüber gesprochen. Doch ich verstand nicht genug davon, um ihm versichern zu können, dass alles gut werden würde, geschäftlich gesehen. Und wahrscheinlich wollte er das auch nicht von mir hören.
    Deshalb tat ich das Einzige, was mir einfiel. Ich versicherte meinem frisch Angetrauten, dass zwischen uns alles gut war, indem ich mich vorbeugte, die Lampe ausknipste und die Liebe zwischen uns – die nichts mit Märkten und Getreide zu tun hatte – das Regiment übernehmen ließ.

    Zwei Stunden später wachten wir beide auf und mussten uns übergeben. Wahrscheinlich hatten wir eine Lebensmittelvergiftung. Der Hummer nahm seine grausame Rache. Das einzig Gute war, dass die Hotelsuite ein zusätzliches Duschbad hatte; dorthin zog ich mich zurück, während sich Marlboro Man im großen Bad breitmachte. Wir fragten uns, wie ein theoretisch wunderbarer Urlaub so unglaublich schieflaufen konnte.
    Wenn ich nicht so damit beschäftigt gewesen wäre, an die Decke zu starren und meinen Tod herbeizuwünschen, hätte ich wohl hysterisch gelacht. Unsere Flitterwochen mussten zu den tragischsten der Geschichte gehören.
    Nicht dass es auch nur im Geringsten komisch gewesen wäre.
    Sechsunddreißig Stunden später saßen wir in einem Flugzeug, das uns zurück in die Staaten brachte. Nach einem kompletten Tag voller Erbrechen, Durchfall und Schweißausbrüche – ganz zu schweigen von der Innenohrstörung, dem Horrormietwagen und der sich auflösenden Notreserve daheim – hatte ich zu Marlboro Man gesagt, wir sollten die Reise abbrechen und uns auf den Weg nach Hause machen, wo wir uns entspannen, auspacken und ausruhen konnten – und klare Gedanken fassen. Ich wollte nicht, dass mein frisch Angetrauter sich auch noch den Stress machte, auf dem Weg zum Great Barrier Reef ein fröhliches Gesicht aufzusetzen; drei Wochen Urlaub in Australien waren keine unabdingbare Voraussetzung für den Beginn unseres gemeinsamen Lebens.
    »Wir kommen irgendwann noch mal wieder«, sagte ich bei unserem Zwischenstopp in Auckland. Und meinte es ernst. Trotz all der Komplikationen in der letzten Woche hatte ich genug von Australien gesehen, um zu wissen, dass ich noch einmal dorthin reisen wollte, wenn auch unter weniger anstrengenden Umständen.
    Wir landeten auf unserem Heimatflughafen, und Marlboro Man atmete tief durch, als wüsste er tief im Innern, was zwei Stunden entfernt auf ihn wartete, auf der Ranch, wo er aufgewachsen war, auf dem Land, das er und seine Familie so sehr liebten.
    Auch ich atmete aus, und in dem Moment wurde mir klar, dass wir gerade offiziell die Grenze zur Wirklichkeit überschritten hatten.

24.
    Daheim auf

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