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Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ree Drummond
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konnte. Marlboro Man sah mir zu, suchte sein Werkzeug und seine Ausrüstung zusammen … und schmunzelte.

    Als meine Schwester und ich später im Auto davonfuhren, brachte sie nur noch eins hervor: »Du lie-ber Him-mel!« Ich musste ihr versprechen, nie mehr an diesen schrecklichen Ort zurückzukehren.
    Damals wusste ich es nicht, doch später fand ich heraus, dass ich an jenem Tag aus Tims Sicht meine Aufnahmeprüfung bestanden hatte. Auf diese perverse Weise testete er meine Eignung.

13.
    Zwölf Uhr mittags
    In der ersten Woche, so kam es mir vor, verbrachte ich mehr Zeit mit Marlboro Man allein als mit J in den gesamten vier Jahren unserer Beziehung. Und heute, viele Monate später, ist mir klar, wie wichtig es für ein verliebtes Pärchen ist, hin und wieder mal gemeinsam zu schweigen. Ruhig zu sein. Mit dem Daumen über die Hand des anderen zu fahren und die Geräusche der Umgebung eine Weile zu Musik werden zu lassen. J und ich hatten das nie gemacht. Es waren immer zu viele Menschen in der Nähe.
    Die drastische Wendung, die mein Leben und meine Ansichten über die Liebe genommen hatten – darüber dachte ich an unseren gemeinsamen Abenden immer häufiger nach, in den Nächten, wenn wir auf Marlboro Mans stiller Veranda saßen, ohne die Lichter der Stadt, ohne Verkehrsgeräusche. Normalerweise aßen wir zusammen, machten den Abwasch, schauten uns einen Film an. Doch fast immer landeten wir am Ende auf seiner Veranda, saßen oder standen dort, schauten ins Nichts, in die dunkle, offene Landschaft, beleuchtet vom klaren Mondlicht. Hätten wir uns nicht umarmt, hätte die ruhige, ländliche Dunkelheit furchtbar einsam wirken können, dachte ich. Doch mein Cowboy gab mir keine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Auf ebendieser Veranda hatte er mir zum ersten Mal gesagt, dass er mich liebte, keine zwei Wochen nach unserer ersten Verabredung. Es war ein halbes Flüstern gewesen, fast nur ein Gedanke, der seinen Lippen unbedacht entfleucht war. Es hatte mich überrascht und mich gleichzeitig dahinschmelzen lassen; diese Ehrlichkeit, die Spontaneität, das unverstellte Gefühl. Doch obwohl mir mein ganzer Körper sagte, dass ich dasselbe empfand, hatte ich in der ganzen Zeit nicht den Mut aufgebracht, diese Worte auch zu ihm zu sagen. Ich war auf der Hut, trotz der Zuneigung, mit der mein Freund mich überschüttete. Ich war abgestumpft – eine Folge meiner letzten Beziehung –, und es war auch nicht gerade hilfreich, dem Verfall der dreißig Jahre währenden Ehe meiner Eltern zuzuschauen. Irgendwie war es schwierig für mich, die Worte »Ich liebe dich« auszusprechen, obwohl ich ganz genau und ohne jeden Zweifel wusste, dass ich ihn liebte. Und wie! Doch sie wollten mir einfach nicht über die Lippen kommen. Ich hatte Angst davor, was es bedeuten würde, diesen Satz zu sagen, wusste nicht, wozu er führen könnte. Ich hatte bereits Rindfleisch gegessen – womit ich niemals gerechnet hätte, als ich mich noch vegetarisch ernährte. Ich war vor vier Uhr morgens aufgestanden, um auf der Ranch mitzuhelfen. Und ich hatte meinen Umzug nach Chicago aufgeschoben. Redete ich mir zumindest ein. Aufgeschoben war ja nicht aufgehoben.
    Das reichte doch wohl als Beweis, oder? Dass ich für ihn meine Lebensplanung aufschob? Marlboro Man musste doch wissen, dass ich ihn liebte, oder? Er war so zuversichtlich, wenn wir zusammen waren, so offen, so ehrlich, so unverkrampft und selbstsicher. Er stellte keine Bedingungen. Er gab alles, schenkte mir bereitwillig sein Herz, und entweder war es ihm ziemlich egal, wie meine wahren Gefühle für ihn aussahen, oder – und das war wahrscheinlicher – er wusste es bereits. Trotz meines Schweigens, trotz meiner Angst, völlig die Kontrolle über mein früheres Ich zu verlieren, über das unabhängige Mädchen, für das ich mich so lange gehalten hatte, wusste er Bescheid. Und er besaß alle Geduld der Welt, um so lange zu warten, bis ich so weit war.

    Es war an einem Dienstag, als ich die Zurückhaltung letztlich in den Wind schoss und mir endlich vornahm, die Worte auszusprechen, die ich mit jeder Faser meines Körpers spürte, aber aus irgendeinem Grund nicht herausbringen konnte. Es kam spontan, unerwartet. Aber der Abend hatte etwas Besonderes.
    Mein Cowboy war nach draußen zum Auto gekommen, um mich zu begrüßen. »Na, du«, sagte er, als ich die Wagentür hinter mir schloss und aus Gewohnheit die Diebstahlsicherung aktivierte. »Meinst du, dass du es irgendwann schaffst,

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