Das Glück trägt Cowboystiefel: Eine wahre Liebesgeschichte (German Edition)
will.« Er legte die Hand auf mein Knie, und mein Herz machte einen Hüpfer. »Den Rest … ich nehme an, darum kümmern wir uns einfach, wenn es so weit ist.« Seine stille Zuversicht beruhigte mich, ich hatte eh nur einen Gedanken im Kopf, nämlich wie lange es dauern würde, bis ich meinen neuen Rasenmäher ausprobieren konnte. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen Rasen gemäht. Ob mein Cowboy das wohl wusste? Vielleicht hätte er besser erst mal ein billigeres Modell gekauft.
Da erhob sich Father Johnson, um uns bis zu unserer Sitzung in der nächsten Woche zu verabschieden. Ich griff zu meiner Tasche, die neben dem Stuhl lag.
»Danke, Father Johnson«, sagte ich und stand auf.
»Warten Sie noch kurz!« Er hob die Hände. »Ich will Ihnen eine kleine Aufgabe mitgeben.« Fast wäre mir ein sauberer Abgang gelungen.
»Ich möchte, dass Sie beide mir zeigen, wie viel Sie über den anderen wissen«, begann er. »Ich möchte, dass jeder von Ihnen eine Collage für mich gestaltet.«
Ungläubig sah ich ihn an. »Eine Collage?«, fragte ich. »So mit Zeitungsausschnitten und Klebstoff?«
»Ganz genau«, bestätigte der Pfarrer. »Sie muss auch nicht besonders groß oder kunstvoll sein; nehmen Sie als Grundfläche einfach ein DIN-A5-Blatt. Ordnen Sie darauf Bilder an, die das symbolisieren, was sie über Ihren Partner wissen. Bringen Sie sie nächste Woche zum Gespräch mit, dann schauen wir sie uns gemeinsam an.«
Eine unerwartete Wendung.
Ich machte den Fehler, meinem Verlobten einen Blick zuzuwerfen. Er sah aus, als hätte er sich in seinem ganzen Leben noch nie unbehaglicher gefühlt als in dem Moment, da er vor der Aufgabe stand, sich hinzusetzen und mit Hilfe von Papier und Klebstoff einem Fremden zu beweisen, wie viel er über seine Zukünftige wusste. Er bemühte sich, ein ernstes Gesicht zu machen, den Schein zu wahren, doch ich kannte seine schönen Züge gut genug, um zu wissen, was unter der Oberfläche vor sich ging. Marlboro Man hatte sich bei unseren Ehegesprächen bisher sehr gut gehalten. Diese Collagenaufgabe war die Belohnung.
Ich setzte ein fröhliches Gesicht auf. »Na, das wird aber ein Spaß!«, sagte ich begeistert. »Wir können uns irgendwann in der Woche zusammensetzen und das gemeinsam angehen …«
»Nein, nein, nein«, protestierte Father Johnson und winkte ab. »Das können Sie nicht zusammen machen. Es geht gerade darum, sich unabhängig vom anderen hinzusetzen und die Collage zu erstellen.«
Dieser Pfarrer war ziemlich herrisch.
Wir reichten uns die Hand, versprachen, zum Termin in der nächsten Woche unsere Hausaufgaben mitzubringen, und gingen zum Parkplatz. Kaum hatten wir die Kirchentüren hinter uns geschlossen, stieß Marlboro Man mich an.
»He!«, schrie ich, weil es wehgetan hatte. »Was sollte das denn?«
»Deine Dienstagsprügel«, entgegnete der Cowboy.
Ich grinste. Der Dienstag hatte mir schon immer gefallen.
Wir stiegen in den Pick-up, und er ließ den Wagen an. Er sah mich an. »Kann ich mir ein paar Zeitschriften von dir ausleihen?« Ich kicherte, während er losfuhr und wir die Kirche hinter uns ließen. »Klebstoff könnte ich auch gebrauchen«, fügte er hinzu. »Ich glaube, ich hab keinen zu Hause.«
Mit der Hochzeitsplanung ging es in Riesenschritten voran. Ich entschied mich für eine Hochzeitstorte, kaufte die Schuhe, legte das Menü für den Empfang fest, buchte die Countryband und konnte meine Mutter lange genug von ihrer Ehekrise loseisen, um uns mit den Floristen zu treffen und Orchideen und Wiesenblumen zu bestellen. Ich ging zu den Brautpartys, die die Freunde meiner Eltern für mich veranstalteten – keiner hatte eine Ahnung, dass die Ehe ihrer alten Gefährten in Trümmern lag. Ich begann, für den Umzug in mein neues Heim auf der Ranch meine Siebensachen zusammenzupacken, so wie ich gepackt hatte, um nach Chicago zu ziehen – auf Dauer, wie ich damals gedacht hatte. Es war ein unwirkliches Gefühl zu wissen, dass ich bald mit dem Mann meiner Träume zusammenleben und das Haus meiner Kindheit für immer verlassen würde.
Dienstags abends ging ich wieder mit Ga-Ga, Delphia, Dorothy und Ruthie essen, sog ihre Kleinstadtgespräche in mich auf, als würde mein Leben – und mein Überleben in meinem neuen Umfeld – davon abhängen.
Sie waren herrlich, diese Essen.
Panierte Beefsteaks hatten noch nie so gut geschmeckt.
In der Zwischenzeit arbeitete sich mein Zukünftiger den Buckel krumm. Um genug Zeit für unsere dreiwöchigen
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