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Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)

Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)

Titel: Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Freude war sie tatsächlich offen, und sie ging ins Haus.
    Endlich aus dem Regen heraus, kramte sie als Erstes in ihrer Tasche nach der Taschenlampe und betete, dass das Wasser sie noch nicht erreicht hatte. Wie durch ein Wunder funktionierte die Lampe tatsächlich noch. Als sie aufflammte, sah Sophie einen Haufen Holzspäne auf dem Boden. Sie befand sich in einer Vorratskammer, wie sie feststellte, wo die Handwerker ein paar Abfälle zusammengefegt hatten, offenbar um das Haus ordentlich aussehen zu lassen. Zum Glück waren sie nicht so ordentlich gewesen, es in eine Plastiktüte zu füllen und tatsächlich wegzuwerfen. Wenn sie irgendwo ein Feuerzeug oder Streichhölzer fand, konnte sie im Kamin ein Feuer entfachen, falls die Feuerwehr zu lange brauchte, um zu ihr zu gelangen.
    Ihr Verstand sagte ihr, dass sie in Sicherheit war, aber der Schock, beinahe vom Fluss mitgerissen worden zu sein, und die Tatsache, ganz allein in einem leeren dunklen Haus zu sein, ließen Panik in ihr aufsteigen. Sie mochte die Dunkelheit nicht.
    Sie musste unbedingt irgendetwas Praktisches tun.
    Ihre Taschenlampe würde nicht lange durchhalten, deshalb schaltete Sophie sie wieder aus und versuchte, sich an das Halbdunkel zu gewöhnen. Beherzt suchte sie die Holzspäne, alte Zeitungen, Zigarettenpackungen und andere brennbare Materialien zusammen und trug sie ins Esszimmer. Dort befand sich ein Kamin, der, wie sie hoffte, auch funktionstüchtig war. Der Raum war immerhin etwas kleiner als das Wohnzimmer und würde sich deshalb schneller aufheizen.
    Sophie musste die Taschenlampe öfter benutzen, als ihr lieb war, und der Gedanke, allein in dem leeren dunklen, kalten Haus zu sein, bedrückte sie immer mehr. Sie fror erbärmlich, obwohl sie sich bewegte. Angst beschlich sie: Sie konnte sich nicht die ganze Nacht lang bewegen, um die Kälte in Schach zu halten.
    Eine Kombination aus Verzweiflung und Hoffnung drängte sie dazu, in die hinter der Küche und der Vorratskammer angrenzenden Räume des Nebengebäudes zu gehen, um dort weiterzusuchen. Das hier war ein altes Haus, es musste irgendwo eine Lichtquelle geben, einen alten Kerzenstummel oder eine Lampe mit noch ein bisschen Öl darin und vielleicht irgendetwas, mit dem sie ein Feuer entfachen konnte.
    Die ersten beiden Räume, durch die sie kam, waren leer, und Sophies Panik wuchs. Es musste doch irgendetwas in diesem riesigen Haus geben, das sie benutzen konnte!
    Im letzten kleinen Raum stand ein Wandregal. Hier wurde offensichtlich alter Krimskrams aufbewahrt, Marmeladengläser voll mit rostigen Nägeln, alte Bindfadenrollen und Bast, um Pflanzen festzubinden, und einige unbeschriftete Kartons. Sophie wusste, dass es hier Spinnen geben musste. Es war unmöglich, in die Nähe dieses Regals zu gehen, ohne einige dieser kleinen Monster aufzuschrecken.
    Es war der Gedanke an die Spinnen, der sie mutlos machte. Sie war den Fluten entkommen und dann durch den strömenden Regen gelaufen; sie war bis auf die Haut durchnässt, und sie zitterte vor Kälte. In dem Regal konnten sich Streichhölzer, eine Kerze, Öl oder etwas Ähnliches befinden, und diese einfachen Haushaltsgegenstände konnten sie vor dem Tod durch Erfrieren bewahren. Doch der Gedanke an achtbeinige Wesen, die über ihre Hand laufen oder vor ihren Fingern weghuschen würden, hielt sie davon ab, weiter nach rettenden Utensilien zu suchen.
    »Okay«, sagte sie laut und verfluchte sich sofort dafür – ihre Stimme klang unheimlich im Dunklen. »In einer Minute schiebe ich einfach alles vom Regal herunter und sehe, was unten landet.«
    Dann wurde ihr klar, dass sie dadurch vielleicht etwas wirklich Nützliches zerbrach und Wärme und Licht so zu einem unerreichbaren Traum wurden. Es gab keinen anderen Weg, sie musste sich den Spinnen stellen. Sie musste nach oben greifen und sich auf dem Regal entlangtasten, bis sie etwas Nützliches gefunden hatte.
    Sie würde es tun. In einer Minute.
    Sophie kauerte sich zusammen, lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, wobei ihre nassen Sachen ein leises, platschendes Geräusch von sich gaben, und schloss die Augen. Es wird am Ende alles gut werden, sagte sie sich selbst. Schon bald ist das hier eine lustige Geschichte, die ich meinen Freunden erzählen kann. Sie stellte sich vor, wie sie die im Dunkeln lauernden Spinnen beschrieb, und wie alle lachten, während sie erzählte, wie unglaublich entsetzlich es gewesen war, durch diesen zellenartigen kleinen Raum zu tappen. Alles würde gut

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