Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
habe dich nicht darum gebeten!«
»Moira versucht, jemanden aufzutreiben, der irgendein starkes Gefährt hat – einen Traktor oder so etwas –, um uns zu helfen.«
»Ich glaube nicht, dass ich dafür verantwortlich sein will, dass noch jemand nass wird oder sein Leben riskiert.«
»Oh, sei nicht albern, verdammt noch mal!«
»Ich bin nicht albern! Du könntest Moira anrufen und das Rettungsfahrzeug abbestellen.«
»Nein, kann ich nicht!«
»Warum nicht?«
Er seufzte bitter. »Weil ich mein Handy im Auto gelassen habe, um es zu laden.«
»Wo ist dein Auto?«
»Ich habe es weiter oben geparkt. Ich bin ziemlich weit gelaufen.«
»Oh.«
»Ich fand dein Auto und habe es benutzt, um über die Furt zu kommen – die jetzt übrigens ein Fluss ist.«
Sophie ließ sich zitternd zurück in ihre dunkle Ecke sinken. Ihr war absolut elend zumute. Sie war völlig durchnässt, ihr war eiskalt, und Luke hasste sie. Sie hasste sich selbst. Er hatte ja recht, sie hätten beide ums Leben kommen können.
»Also«, sagte er nach einem Moment, »hast du etwas Nützliches entdeckt?« Er klang ruhig, aber nicht freundlich.
»Noch nicht. Es ist schwer, in der Dunkelheit etwas zu finden.« Sie fügte nicht hinzu, dass ihre Bemühungen von ihrer großen Angst vor Spinnen behindert worden waren.
»Lass uns ins Haupthaus zurückgehen«, meinte Luke. Er beugte sich vor, umfasste ihre Ellbogen und dann ihre Handgelenke und zog sie hoch. »Du bist eiskalt!«
Sophie konnte nicht sprechen, weil ihre Zähne zu sehr klapperten.
»Komm.« Er legte den Arm um ihre Schultern, hielt sie fest und schob sie zurück in den zentralen Teil des Hauses. Als sie sich ein bisschen beruhigt hatte, befreite sie sich von seinem Arm. Sie strich sich die nassen Strähnen aus dem Gesicht und hatte das Gefühl, niemals mehr warm werden zu können. Obwohl es draußen fast ganz dunkel war, drang diffuses Licht durch die Fenster. Sie konnte Luke in einer Tasche wühlen sehen.
Er zog etwas heraus. »Hier ist eine Taschenlampe.« Der Schein der Lampe ließ den Raum noch dunkler wirken. »Halt sie fest.«
Luke reichte ihr die Taschenlampe, und Sophie richtete sie auf die Tasche, während er weiter darin kramte. »Hier.« Er nahm eine Plastiktüte heraus und gab sie Sophie. »Da ist ein Pullover drin. Der Rest sind Proviant, zwei Kerzen und Streichhölzer.«
»Das ist unglaublich.« Sie zog den Pullover aus der Tüte und streifte ihn über ihre nassen Sachen. »In der Tasche ist nicht zufällig auch ein Handtuch, oder?«
»Nein!«
Er klang noch immer unglaublich wütend; es lag vielleicht daran, dass ihm auch furchtbar kalt war. »Egal«, meinte Sophie und versuchte, positiv zu klingen, »wir können im Kamin im Esszimmer ein Feuer anzünden und etwas essen. Uns aufwärmen.«
»Wie sollen wir ein Feuer machen?«
»In einer Ecke des Esszimmers liegen Holzspäne und andere brennbare Sachen. Ich denke, dass wir irgendwo in den Nebengebäuden Holz finden werden. Du hast Streichhölzer mitgebracht. Ich nehme nicht an, dass sich in Moiras Notfalltasche auch Kaminanzünder befinden, oder?«
»Nein. Sie hatte es eilig. Wir dachten, du wärst ertrunken oder vielleicht so nass, dass du an Unterkühlung stirbst. Wir hatten gehofft, dass du es bis zum Haus schaffst, aber wir waren nicht sicher.«
Sophie schluckte, als ihr klar wurde, in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. »Es tut mir leid.«
Sie fror, und sie wünschte sich, dass Luke sie nicht länger verabscheute. »Ich werde versuchen, ein Feuer anzuzünden. Damit uns wieder warm wird.«
»Ich glaube nicht, dass du das schaffst. Aber du brauchst die hier.« Er warf ihr die Packung mit den Streichhölzern zu; sie landeten auf dem Boden.
»Danke«, sagte sie gebührend zerknirscht. »Vielleicht würdest du nach Holz suchen?«
Er nahm die Taschenlampe und stürmte aus dem Zimmer.
Sophie kramte nach ihrer kleinen Schlüsselanhänger-Taschenlampe und suchte den Abfallhaufen, den sie zusammengetragen hatte. Warum war Luke immer noch so wütend? Sie wusste, dass bei ihm die Erleichterung, sie lebend zu finden, in Wut umgeschlagen war; eine solche Reaktion war normal. Aber es erschien ihr unangemessen, dass er immer noch so wütend auf sie war. Schließlich war sie diejenige, die hier Schaden genommen hatte – wennschon, dann hätte sie böse auf ihn sein können!
Zum Glück fand sie außer den Holzspänen, den Zeitungen und den Zigarettenpackungen einen Eimer und weitere kleinere Holzstücke. Bald hatte sie
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