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Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)

Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)

Titel: Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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führten eine gleichberechtigte Unterhaltung über Kunst, die sie genoss und zu der sie etwas beitragen konnte. Anders als ihre Familie zu Hause, schlug Matilda nicht die Hände über dem Kopf zusammen über ihre Unwissenheit, sondern ließ ihre Meinung sogar gelten.
    War es die Tatsache, dass sie aus England kam, die Matilda so von ihrem attraktiven Enkel unterschied? Er wirkte so zugeknöpft und angespannt, während sie locker und offen war und ihren Reichtum mit einer ungezwungenen Eleganz präsentierte. Er hielt sie nicht davon ab, sich mit einer jungen Frau anzufreunden, die offensichtlich (oder vielleicht nicht allzu offensichtlich, wie Sophie hoffte) aus einer anderen Welt kam.
    Sie schlenderten vorbei an Mädchen auf Schaukeln und korpulenten Frauen, denen es nichts auszumachen schien, dass ihre nur von wenig Stoff bedeckten Hinterteile riesig wirkten, und kamen schließlich zu den Werken Holbeins.
    »Man kann richtig sehen, wie weich dieses Fell ist, nicht wahr?«, meinte Sophie, als sie vor dem Porträt von Sir Thomas More standen. »Schon gut«, fügte sie hinzu. »Ich weiß, dass man es nicht anfassen darf. Aber es ist so toll gemalt, finde ich. Die Bilder auf der Vernissage gestern waren dagegen … na ja, anders eben.«
    »Über Kunst zu sinnieren, ist, wie über den Himmel nachzudenken«, erklärte Matilda. »Es gibt viele Arten und Erscheinungsformen, und sie haben alle ihre Anhänger.«
    Sophie kicherte. »Mir gefällt eben diese Art am besten«, sagte sie und deutete auf die perfekten Pinselstriche, die sie gerade betrachteten.
    »Mir im Grunde auch«, stimmte Matilda zu, »aber ich bin gern offen, was Kunst angeht. Sonst sieht man sich nämlich immer nur die eigenen Lieblingsbilder an und lernt nichts dazu. Da wir gerade von Lieblingsbildern sprechen: Wollen wir uns nicht auch noch die Gemälde Vermeers ansehen und dann den Tee trinken gehen?«
    Tatsächlich schauten sie sich sehr viel mehr Bilder an, als sie eigentlich vorgehabt hatten. Viel zu spät kamen sie im Café an. Sophie hasste es, sich zu verspäten, aber Matilda schien es nicht eilig zu haben, nicht einmal für ihren geliebten Enkel. Sophie versuchte, auch diese sorglose Haltung einzunehmen.
    Luke saß bereits an einem Tisch und winkte ihnen, was bedeutete, dass sie die kurze Schlange verlassen konnten, die sich gerade bildete. Als sie zwischen den Tischen hindurch zu ihm gingen, bemerkte Sophie, dass die Musik live auf einem Flügel gespielt wurde und dass der Raum durch die dunkel vertäfelten Wände wirkte, als stammte er aus einer anderen Zeit. Riesige geschnitzte Garderobenständer erinnerten Sophie an Hirschgeweihe. Ähnlich wie das Frick-Museum schien das Café eine Insel der Ruhe mitten in New York zu sein. Matilda hatte ihr erzählt, dass man sich hier tatsächlich in ein Wiener Caféhaus versetzt fühlte.
    Auf dem Tisch standen zwei Tassen Tee und eine Auswahl unglaublich lecker aussehender Kuchen. Luke stand auf, als sie näher traten, und küsste seine Großmutter liebevoll. Er nickte Sophie mit kühler Förmlichkeit zu, tadellos höflich, aber irgendwie missbilligend. Sie nickte ebenfalls und war versucht zu lachen – er war so unglaublich steif!
    »Ich habe schon bestellt, weil ich nicht viel Zeit habe«, erklärte er. »Magst du Earl Grey, Sophie?«
    »Oh ja, gern. Ich trinke normalerweise English Breakfast, aber Earl Grey schmeckt mir auch.« Etwas an seinem Gesichtsausdruck sagte ihr, dass in seinen Kreisen indischer Tee normalerweise nicht als »English Breakfast« beschrieben wurde. Aber als Amerikaner kannte er sich vermutlich mit Tee gar nicht aus; er bevorzugte offenbar Kaffee.
    »Ich hoffe, der steht noch nicht zu lange da«, sagte Matilda. Sie hob die silberne Kanne an und wandte sich an Sophie. »Du wirst feststellen, dass es ziemlich schwierig ist, in Amerika eine gute Tasse Tee zu bekommen.«
    »In Anbetracht der Tatsache, dass du hier lebst, seit du neunzehn bist, und dass der Tee in England rationiert war, als du gingst, überrascht es mich, dass du das beurteilen kannst«, meinte Luke.
    »Ich war danach noch ein paarmal in London, Schatz. Im Brown’s gibt es guten Tee«, erklärte Matilda und ignorierte den sanft neckenden Unterton von Lukes Bemerkung. »Iss etwas und sei nicht so mürrisch! Wie geht es deiner netten Freundin?«
    »Sie ist immer noch nett, aber nicht mehr meine Freundin.«
    »Warum hast du sie mir überhaupt vorgestellt, wenn die Beziehung schon beendet ist?«
    Luke zögerte. »Ich wusste

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