Das Glück über den Wolken: Roman (German Edition)
Matilda, als sie sah, dass Luke jemanden auf sich aufmerksam gemacht hatte. »Ich war doch eine Ewigkeit weg. Ihr hättet euch inzwischen doch entscheiden können.«
»Luke und ich haben uns unterhalten«, meinte Sophie, weil sie die alte Dame nicht mit der Wahrheit beunruhigen wollte.
»Oh, gut!« Matilda klatschte beinahe in die Hände vor Freude. »Ich bin so froh, dass ihr euch gut versteht!«
Sophie sah, wie Luke seine Großmutter anblickte. Etwas an seinem Gesichtsausdruck deutete darauf hin, dass er ihre übertriebene Fröhlichkeit für vorgespielt hielt.
Matilda betrachtete noch immer die Kuchen. »Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt, dann schränke ich die Auswahl für euch ein. Ich nehme diesen hier.«
Jetzt, da Matilda zurück war, fühlte Sophie sich etwas wohler, aber sie war noch immer nicht wirklich in Kuchen-Laune. Selbst ein mit Sahne und schwarzen Kirschen gefüllter Traum wie die Schwarzwälder Kirschtorte vor ihr vermochte sie kaum zu verlocken, solange sie Lukes missbilligenden Blick auf sich spürte. Warum hatte er bloß darauf bestanden, mit ihnen Tee zu trinken? Sie hätte mit Matilda allein eine so schöne Zeit haben können! Und sein Drang, seine Großmutter zu beschützen, war völlig übertrieben. Matilda war nicht hilflos, und seine Menschenkenntnis hätte eigentlich ausreichen müssen, um zu merken, dass sie, Sophie, nicht die Art von Frau war, die reiche alte Damen um ihr Vermögen brachte. Obwohl sie sich heimlich eingestehen musste, dass er noch keine Gelegenheit gehabt hatte, sie wirklich kennenzulernen.
Als sie alle frischen Tee vor sich stehen hatten und riesige Kuchenstücke auf ihren Tellern lagen, sagte Luke zu Sophie: »Wie läuft es denn mit der Jobsuche?«
Das schien eine Fangfrage zu sein. Wollte er ihr unterstellen, dass sie etwas Illegales tat? Oder hielt er sie für jemanden, der gar nicht wirklich arbeiten, sondern lieber auf einfachere Art an Geld kommen wollte?
»Ich glaube, ich werde nicht mehr nach einem Job suchen.«
»Oh?« Matilda beugte sich vor. »Und warum wolltest du das dann vorher?«
»Weil ich bei meiner Ankunft einen Job hatte. Als Kindermädchen. Aber als ich vom Flughafen aus die Familie anrief, die mich eigentlich abholen sollte, teilten sie mir mit, dass sie stattdessen plötzlich nach Kalifornien fahren mussten.«
»Wie schrecklich für dich!« Matilda legte ihre Hand auf Sophies. »Und nun machst du einfach nur Urlaub hier? Warum bist du denn nicht glücklicher darüber?«
Sophie fragte sich, ob es gut war, zwei Leuten, die sie gar nicht wirklich kannte, von ihrer Mission zu erzählen, doch dann beschloss sie, dass sie nichts zu verlieren hatte. »Ich habe in New York noch etwas zu erledigen, und das dauert vielleicht eine Weile. Ich kann es mir nicht leisten, als Touristin zu bleiben, jedenfalls nicht länger als vierzehn Tage.« Ihr Geld würde vielleicht so lange reichen, wenn sie ganz sparsam war.
»Und was möchtest du erledigen?«, wollte Matilda wissen.
»Ich suche nach einer alten Verwandten von mir. Ich will sie gern nach etwas fragen.«
»Wo wohnt sie denn?«, erkundigte sich Luke.
»In New York.«
»Aber wo genau?«
»Ich habe die Adresse hier«, sagte sie und suchte in ihrer Tasche. Einen Augenblick später hielt sie den Zettel in der Hand.
»Warum hilfst du ihr nicht dabei, Luke?«, schlug Matilda vor. »Du könntest diese Verwandte doch ganz leicht für sie finden.«
»Nein, schon gut!« Sophie wollte Luke wirklich nichts schuldig sein. Obwohl sie den Zettel nah an ihrem Körper hielt, beugte er sich zu ihr herüber und pflückte ihn aus ihren Fingern.
»Die Adresse ist nicht hier in der Stadt.«
»Doch, ist sie! Ich habe sie ganz genau abgeschrieben.«
»Das liegt im Staat New York, nicht im Stadtgebiet.«
»Oh.« Das war ein herber Schlag, und das nicht nur, weil sie diese Verwandte – Cousine Rowena – jetzt nicht besuchen konnte, indem sie einfach in ein Taxi stieg und die Adresse nannte. Luke und seine Großmutter mussten jetzt außerdem glauben, sie wüsste nicht, dass New York ein großer Staat war. Sie hatte sich die Adresse einfach nicht richtig angesehen, weil sie so von der Idee begeistert gewesen war, in die USA zu fliegen. Und seit ihrer Ankunft war sie nur damit beschäftigt gewesen, eine Möglichkeit zu finden, wie sie hierbleiben konnte. »Dann werde ich wohl mit dem Greyhound-Bus fahren müssen«, sagte sie fröhlich und versuchte, nicht an die alten Filme zu denken, in denen die Leute, die
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