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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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aber mich konnte nichts mehr zügeln … ich schlüpfte unter der Schranke hindurch, und mein Gefährte folgte meinem Beispiel. Wir rannten zum linken Flügel von Tomarvan, der den Boden streifte, etwas hochprallte und dann tadellos landete. Der Flügel glitt genau in unsere Hände, und die Drehräder oder Windflügel zitterten zwar noch, waren aber zum Stillstand gekommen.
    Taucher stieg aus, als ich ihn rief; er kam glücklich auf uns zu und stellte sich neben uns. In seiner Aufregung hatte er seine Schutzbrille, wie auch seinen Fliegerhelm abgesetzt, und instinktiv berührte ich seinen Arm. Seine Augen zu verstecken, war ein Spiel, das wir ständig spielen mußten. Er drehte seinen Kopf zur Seite, aber Fer Utovangan sagte ganz ruhig: „Meinetwegen braucht Ihr Euer Visier nicht wieder aufzusetzen, Garl Brinroyan.“
    Taucher schaute mich fragend an. „Das ist Schwarzlockes Kopilot“, sagte ich behutsam. „Er heißt Fer Utovangan.“
    „Ein guter Flug“, sagte Fer und drückte Tauchers Hände zwischen seinen eigenen. Er starrte Taucher an; blaue Augen begegneten grünen. Fer zuckte zusammen, hatte aber keine Angst.
    „Der Schöpfer der Maschinen hat nicht erwartet, Tomarvan und seinen Piloten beim Wettflug des Vogel-Clans anzutreffen!“ sagte er.
    „Meint Ihr Eure Maschine oder denjenigen, der anderen Hügel verleiht, damit sie fliegen können?“ fragte ich.
    „Beide“, sagte er lächelnd. „Ich gäbe viel darum, mir anzuschauen, was Tomarvan fliegen läßt.“
    „Zu gegebener Zeit werdet Ihr es zweifellos sehen“, sagte Taucher, „und ehrlich gestanden finde ich Dah-gans Antrieb neuartiger und erstaunlicher.“
    „Ich nenne das Gerät einen Langfunkenmacher“, sagte Fer. „Ich frage mich, wie Ihr es wohl nennen würdet.“
    Taucher machte einige für mich damals völlig unaussprechliche Vorschläge, aber in der Tat hatten sie etwas mit „Elektrizität“ zu tun. Fer lachte begeistert.
    „Ich habe alle Ausdrücke auf Torinisch und Wörter in zwei alten Sprachen gehört, die von einer Felseninschrift stammen, aber jetzt stelle ich fest, daß es etwas Neues unter den Sonnen gibt.“
    Er verabschiedete sich von uns und verließ das Gelände; Esto hing tief am Himmel, so daß er in Sonnenuntergangsfarben schritt. Einige Töne erklangen in meiner Erinnerung, aber ich vermochte den Faden nicht herauszulösen. Wir gingen zurück und erblickten Brin, die uns stolz entgegenkam. Erst als wir das Zelt erreichten, fand ich des Rätsels Lösung; es war ein so kostbares, unmögliches Geheimnis, daß ich es für mich behielt. Ich murmelte diesen schlichten Namen immer wieder vor mich hin, während ich einen verbesserten Antho beobachtete, der aus seinem Hangar gerollt wurde: Fer Utovangan, Zweiter Flügel, Zweiter Pilot oder … Ehemaliger Vogelfarmer. Letztlich hatten die Winde Antho den Vogelfarmer doch nicht sehr weit getragen.
    Nun war der Vorabend von Neujahr. Esder ging bereits in jenen Sonnenuntergangswolken auf, nicht mehr als vierzig Pulsschläge, nachdem Esto hinter den Horizont gesunken war, und Esder würde noch lange nach Estos Wiederaufgang weiter scheinen. Es ist schwieriger, bei Esders Licht zu fliegen, aber manche Piloten bewiesen gerade dabei ihre Kunst; die zweite Runde wurde nach der Auslosung ohne Unterbrechung durchgeführt. Fahnen und Spiegel wurden beim zweiten Mal aufgestellt, nordöstlich landeinwärts, immer noch am Ostufer des Troon, nicht weit von dem Landungssteg, wo wir Narneens Frager gesehen hatten, den Schreiber aus der Feuerstadt und seine Zeugin.
    Wir sahen dieser Runde gutgelaunt entgegen; aber Ablo, der über den Wettflug des Vogel-Clans besser Bescheid wußte als wir, war sehr nervös. Die zweite Runde ist die heikelste von allen, denn es handelt sich dabei um eine Ausscheidungsrunde. Wir saßen in unserem Zelt, aßen eine gute Mahlzeit aus Zuchtgeflügel mit Gemüse und spülten sie mit Honigwasser herunter. Die erste Entscheidung betraf den Schlaf: Schlaflosigkeit hatte zum Versagen vieler tapferer Piloten und Eskorten geführt. Ablo saß blinzelnd in der Dunkelheit des Zelts, stocherte in seinen Zähnen und fummelte an unserer Los-Rune herum, die angab, daß Tomarvan in der zweiten Stunde fliegen sollte, zusammen mit Hadeel, dem schwarzen Gleiter. „Sieben Stunden“, rief er aus. „Sieben Stunden, Garl Brinroyan! Schlaft oder wacht, das ist Euch überlassen … wir haben nur eine kleine Eskorte.“
    „Ich werde schlafen, und die Eskorte auch. Werdet Ihr uns

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