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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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Pilot konnte es sich nicht leisten, davongerissen oder am Boden zerschmettert zu werden, sobald der Wind sich seiner bemächtigt hatte. Ich sah, wie der alte Wentroy-Schreiber mit dem Piloten sprach und das letzte Wort fiel. Die Eskorte schwärmte mit gen Himmel gerichteten Augen und erhobenen Händen über das Gelände. Brin nickte, und wir drei gingen zu Tomarvan. Die Menge lachte und jubelte und klatschte mit ihren Handflächen auf ihre Hintern; ich erkannte, daß der Beifall uns galt.
    Jetzt dachten wir daran, daß unsere erste Prüfung tatsächlich vor uns lag; Taucher saß auf dem Pilotensitz, die Schleuder des Katapults wurde befestigt, Brin und ich standen an einem Flügel, Ablo am anderen. Taucher hatte seine Drehräder bereits ein paarmal in Betrieb gesetzt, was die Vasallen ihre Köpfe ducken ließ. Aber plötzlich erklangen die Klappern; Verwirrung entstand unter den Zeremonienmeistern, und es surrte laut über unseren Köpfen in der Luft. Ein breitflügliger Schatten tauchte herab, und sein Summen widerhallte über dem Gelände von der Menge. Der Startmeister sprach von seiner Plattform aus zu der aus zwanzig Personen bestehenden Eskorte in schwarz-weißen Karos. Jetzt machte er seinen Anruf durch seinen Kürbistrichter.
    „Taucher!“ Brin erhob die Hand, um seinen Arm auf dem Pilotensitz zu tätscheln. „Er wendet sich direkt an dich …“
    „Tomarvan-Pilot … was meint Ihr dazu? Gebt Ihr die Erlaubnis für einen neuen Mitbewerber?“
    Ein Zeremonienmeister brachte einen weiteren Kürbistrichteranruf für Taucher, der mit hochgezogenen Augenbrauen zu Brin hinabschaute.
    „Es ist eine Schande“, rief Ablo. „Ihr braucht keine Erlaubnis zu geben, Garl Brinroyan, wirklich nicht! Er fragte an, weil Ihr schon auf den Startblöcken seid.“
    Brin sagte: „Wir wollen einmal sehen, wer es ist. Sagt, edler Startmeister, wer bittet um Flugerlaubnis?“
    Dann sprach Taucher durch den Kürbistrichter, und seine Stimme hallte schrill über das Gelände. „Edler Startmeister, wer bittet um diese Flugerlaubnis?“
    „Es ist wahrlich Murno Peran Pentroy da oben, der darum bittet.“
    Taucher zögerte; die Menge war still; er schaute mich an und sah, wie ich den Mund vor Verblüffung aufsperrte. „Ich gebe meine Erlaubnis. Ich gebe meine Erlaubnis für diesen edlen Mitbewerber“, sagte Taucher.
    Ein neuer Beifall setzte ein, als der Startmeister seinen Dank hinausbrüllte. Taucher stieg aus, und wir zogen uns hinter die Schranke zurück.
    Eine Hand zupfte an Brins Ärmel, und es war Jebbal Luntroys Offizier, ein großer Alter, der uns bat, ihm um die Einzäunung zu Jeballs Aussichtspunkt zu folgen, einer kleinen Reihe von Sitzen vor ihrem Zelt. Da streckte sich Jeball lächelnd in ihrem roten Gewand aus.
    „Nehmt Platz, edle Freunde“, sagte sie. „Laßt uns sehen, was dieser verflixt wundervolle Schwarzlocke zu bieten hat!“
    Also setzte ich mich zu Brins Füßen ins Gras und schaute zu, wie die schwarz-weiße Eskorte auf das Gelände schritt. Meine Freunde Valdin und Thanar erschienen und setzten sich, aufgeregt plappernd, neben mich, aber ich konnte kaum reden. Ich befand mich in einem Traumzustand, wegen des ersten Anblicks von Schwarzlocke, und meine Aufregung wurde von einer seltsamen träumerischen Traurigkeit gedämpft. Ich versetzte einen Moment vom Hier und Jetzt bei der Veranstaltung des Vogel-Clans in Otolor weit, weit zurück zu unserem Zelt auf den Hingstull. Die Wärme der Frühlingssonne auf meinen Armen wurde zur beißenden Winterkälte, und ich sah Schiefauges Gesicht. „Ich habe Träume für dich, so prächtig wie Schwarzlockes Umhang.“
    Die ankommende Maschine stieß herab und kreiste; Taucher stand auf und warf seinen behelmten Kopf zurück, um sie zu beobachten. Sie war schnittig, aber kurzflüglig und hatte einen großen wirbelnden Propeller, ein gigantisches in der Mitte angebrachtes Drehrad; wir konnten die Flügelklappen und einen lenkbaren Schwanz sehen. Sie erwischte die Strömungen und nutzte sie, aber sie hatte auch einen auffallenden Vorwärtsdrang, und plötzlich schwirrte sie wie eine Libelle. Die Eskorte hatte in der Mitte des Geländes einen Kreis gebildet; jetzt rannten sie wie Tänzer aufeinander zu und zogen sich schnell wieder zurück. Sie hatten ein riesiges Netz ausgebreitet. Die Maschine schwankte, gewann an Höhe, und endlich glaubte ich, eine Bewegung auf dem Pilotensitz zu sehen. Dann ein sich regendes Kleiderbündel sich davon trennen und herabfallen …

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