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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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seinem Ellbogen auf, immer noch vor Wut kochend.
    „Garl Brinroyan … bedenkt, was Ihr riskiert! Gegen Hadeel werdet Ihr die Oberhand behalten und Punkte sammeln. Ihr habt noch nie den Großen Kreis geflogen … diese fremde Strecke, die dreißig Webermeilen lang ist!“
    Taucher lachte und blickte in den Himmel, ein transparentes Dunkelblau, wo in Esders vollem Licht sogar scharfe Augen die Sterne nur schwach erkennen konnten. Mir fiel ein, daß er ein anderes Geschöpf war, ein Mensch aus dem Weltraum, der weiter geflogen war als sonst irgend jemand unter den zwei Sonnen. Es schien eine Kleinigkeit zu sein, es von ihm zu verlangen … aber die Angst wich nicht von mir. Er war immer noch unser Glück, unser armer an uns gebundener Verwandter, den wir ernährt hatten, und er könnte, wenn er den Großen Kreis flog, dabei abstürzen und umkommen.
    „Wo sind die Karten, Freund Ablo“, fragte er.
    „Seid Ihr entschlossen, Garl Brinroyan?“ Taucher nickte ernst, und Brins Finger huschten über das Runenband und knüpften die Antwort.
    „Die Herausforderung wird angenommen“, verkündete sie. Die Zuschauer gerieten in Bewegung und plapperten durcheinander; einige stießen ermutigende Rufe aus.
    Es stellte sich heraus, daß wir die Herausforderung als letzte angenommen hatten; die übrigen Mitbewerber waren bereit, sogar Tildee hatte einen zweiten Dampfantrieb. Schon bald stiegen zwei Vogel-Clan-Gleiter auf, um den Großen Kreis zu überwachen und Zeremonienmeister auf die Türme zu bringen. Musik und Gesang erklangen, und eine Kapelle der Vogel-Clan-Vasallen marschierte, mit grünen Schärpen über ihrem Blaugrün, in einem Ritual für die Gunst der Winde um das Gelände herum. Die Piloten und ihre Eskorten wurden zu einer Abschiedszeremonie und einem guten Zuspruch des Startmeisters zum Mittelfeld gebeten. Wir brachen kühn von den fünf Ecken des Geländes auf; Schwarzlocke, auffällig in seinem grünen Umhang an der Spitze eines gewaltigen Keils schwarz-weißer Begleiter; Jebbal mit kaum wenigeren, die auf ihren weißen Umhängen die Flachsblüten der Luntroys trugen; Deel Giroyan mit zwanzig reichgekleideten, auf dem Kopf den Helmbusch von Otolor; der junge Mattroyan mit vierzig Omors in gestreiften Pumphosen, deren jede einen grünen Zweig schwenkte. Von unserem Standort schritt Taucher elegant und groß, nur von uns dreien begleitet, hin, denn Ablo marschierte, noch immer murrend, mit uns.
    Wir hatten erst wenige Schritte auf dem Gelände zurückgelegt, als Schwarzlocke stehenblieb, vielleicht auf Einflüsterung der Spinnerin oder aus eigener Herzensgüte, und bis auf drei Begleiter seine Eskorte entließ. Er setzte, nur von Fer, seinem Kopiloten, der Spinnerin und dem jungen Herold, der uns soeben aufgesucht hatte, seinen Weg fort. Es war eine Geste großer Höflichkeit. Jebbal tat das gleiche, auch der Giroyan und das Kind des Kaufmanns. Ich ahnte den Widerwillen dieser Armen, denn Stadtgranden lieben den Prunk sehr und haben das Gefühl, daß er ihre Ehre erhöht. Also schritten wir weiter und gelangten zum Mittelfeld, wo Schwarzlocke die Stimmung auflockerte und lachte, als wir die Becher mit Honigwasser kreisen ließen.
    Ich betrachtete Schwarzlocke eingehend und stellte fest, daß er heimlich Taucher abschätzte. Kurz nach Deel Giroyans Begrüßungsrunde gab Schwarzlocke seinem Kopiloten einen Wink, und sie schritten auf uns zu. Wir tauschten Verbeugungen und Begrüßungen, aber Schwarzlocke konnte es nicht bei diesen Formalitäten belassen.
    „Es freut mich, Euch kennenzulernen“, sagte er, „und nach dem, was ich höre, Garl Brinroyan, seid Ihr tatsächlich ein seltsamer Vogel, um so weit zu fliegen.“
    „Nicht über den Klang Eures Namens hinaus, Hoheit“, sagte Taucher. „Er ist bis zum Hingstull gehört worden.“
    Es war eine glatte Erwiderung, aber sie schien Schwarzlocke nicht zu gefallen oder zu befriedigen. Sein hübsches Gesicht verriet lebhafte Neugier; er gab Fer Utovangan einen Puff und rief: „Sprecht, alter Vogel. Ich bin irregeführt worden … hier ist ein Höfling! Stellt eine Frage.“
    Fer kicherte und kratzte sich am Kinn. „Ihr müßt wissen, daß Schwarzlocke Geheimnistuerei nicht leiden kann“, sagte er zwinkernd, „deshalb möchte ich fragen: Wer seid Ihr, Garl Brinroyan?“
    „Er ist unser Glück“, sagte ich.
    „Er ist unser an uns gebundenes Glück“, bestätigte Brin.
    „Woher stammt dieses Glück?“ fragte Schwarzlocke.
    „Es ist vermutet worden, daß

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