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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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standen an einem Flügel, Ablo am anderen.
    Taucher schaute zu uns herunter und sagte: „Da fährt die Maschine, die es zu schlagen gilt!“ Wir sahen, wie Schwarzlockes eigentümliches Fahrzeug durch die Schranke zu einer sich türmenden schwarz-weißen Stoffmasse gerollt wurde: sein Hangar war errichtet worden. Ich hatte Zeit, den Namen an Schwarzlockes Maschine zu lesen, dann sprach der Startmeister einmal, zweimal, und Tomarvan wurde in die Lüfte geschickt, gefolgt von Utofarl, der Doppelhoffnung der Wentroys.
    Mit flotten Schritten verließen wir das Gelände; Brin und Ablo blieben stehen und schirmten ihre Augen ab, während ich weiterrannte und unter der Schranke hindurch schlüpfte, um besser sehen zu können. Taucher hatte einen guten Start gehabt, aber keinen so guten wie der Wentroy, der eine wilde Strömung erwischte, dieser Glückspilz, so sicher in Spiralen nach oben wirbelte wie die so unhöflich abgelehnte Glücksrune. Dann lachte ich, denn Tomarvan glitt in eine Reihe völlig runder Kreise und einen Doppelkreis und beschrieb einen Buchstaben, der den Laut „ii“ hat.
    Neben mir ertönte ein Kichern, und ich stellte fest, daß an meiner Seite eine kleine, schmächtige, braunhäutige Person stand, die wahrscheinlich einer Eskorte angehörte, denn er war mittleren Alters und ein Netz von Runzeln umgab seine Augen. Kein Grande, sondern eher ein Städter, und ich fühlte mich in seiner Gesellschaft wohl. Er beobachtete Tauchers Vorführung ebenso aufmerksam wie ich. Der Wentroy versuchte, Taucher den Wind zu stehlen, konnte es freilich nicht, denn Taucher brauchte keinen Wind. Tomarvan legte sich schräg und machte eine Kehrtwendung; der Wentroy unternahm mit ziemlichem Erfolg einige Kreise, erwischte dann wieder den Wind … diesmal durch Geschicklichkeit … und flog hoch und schnell – zum ersten Mal. Taucher folgte ihm im spritzigen, surrenden Tomarvan.
    „Prima! Prima! Ganz ausgezeichnet gemacht! Ist das Euer Pilot?“ sagte mein Gefährte.
    „Ja, mein Pilot“, bestätigte ich stolz. Ich versuchte nicht an die Vogelgebeinstätte da drüben zu denken.
    Ich war im Begriff, etwas Nettes zu sagen, als ich die Devise auf seiner Tunika erblickte und den weißen Korbhelm, der an seinen kräftigen braunen Händen baumelte. Ich sprach mit Schwarzlockes Kopiloten, der die Maschine gelandet hatte. Ich geriet in Aufregung und wäre fast in einen Schwall kindlicher Fragen nach Schwarzlocke ausgebrochen, aber irgend etwas hielt mich zurück. Höflichkeit, denn mein Gefährte interessierte sich für sich selbst; oder vielleicht hatte ich einen Anflug eigenen Prophezeiungsvermögens. Ich fragte statt dessen: „Gütiger Herr, wer hat denn diese edle Maschine entworfen, mit der Ihr gelandet seid?“
    Seine grünen Augen blinzelten, als er antwortete. „Ein guter Entwurf ist nie das Werk eines einzigen Verstandes. Euer Pilot zum Beispiel hat diesen Gleiter mit einem Kunstgriff ausgestattet, den ich Windflügel nenne, nichts Neues im Lande Torin …“
    Ich fühlte, wie das Blut mir in der Kehle pochte, und entgegnete kühn: „Nichts ist neu unter den Sonnen. Ich sehe, daß Euer Fahrzeug Dah-gan oder Schöpfer der Maschinen genannt wird.“
    „Es könnte auch Schöpfer der Webstühle sein!“ Er lachte. „Wie soll ich Euch nennen, junger Begleiter?“
    „Dorn Brinroyan. Und mein Pilot ist Garl Brinroyan, unser Glück. Wie soll ich Euch nennen, Herr?“ Einen Augenblick hatte ich gedacht, daß er etwas über Taucher wußte, aber jetzt war ich mir dessen nicht mehr sicher.
    „Ich habe mehrere Namen“, sagte er, „so wie wir mehrere Familien haben, von der Geburtsfamilie angefangen, so wie der Große Wind uns durch die Welt weht. Ich heiße Fer Utovangan.“
    Es war ein schlichter Name, der nicht mehr bedeutete als Fer der Zweite Pilot oder sogar der andere Flügelmacher. Er zeigte über das Gelände auf einen bestimmten Gleiter und kommentierte dessen Entwurf, dann plauderte er weiter sachkundig über Flugmaschinen und jeglichen Trick, der ihnen beim Riegen half. Wir hörten ein Geräusch, und ich erstarrte, dann konnte ich meinen Jubel nicht unterdrücken. Tomarvan kehrte schnell und sicher vom Ersten Mal zurück; Taucher stieß bis tief über das Gelände herab und umkreiste kühn den Startturm, ehe er zur Landung ansetzte. Ein Landungsnetz war aufgespannt, aber Taucher hatte niemals eins benutzt und beschlossen, es aus eigener Kraft zu tun. Die Zeremonienmeister waren da, um seine Flügel zu halten,

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