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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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einen Streifen Nesselbüsche zum Turm. Da stand ein kleines blaugrünes Vogel-Clan-Zelt am Fuße des Turms, das eine mit gewachsten Fäden versiegelte Warnung trug. Ungeduldig brach Taucher das Siegel auf, und wir drängten uns in das leere Zelt. Vel Ragan blieb zurück und schaute zu dem Turm hinauf.
    „Immer noch fest an seiner Stelle“, sagte er über unseren Schultern, „aber wie steht es mit den Bechern?“
    Brin befestigte zwei Fensterklappen, und da erblickten wir sie. Zwei unschuldig aussehende Tonbecher, die jeder für ganz gewöhnliche Trinkbecher gehalten hätte, die aber unten mit einem feinmaschigen Draht versehen und mit einer dicken Schnur an einen Lederbeutel an der Stange befestigt waren.
    „Wo kommt es heraus?“ fragte der Schreiber. Er ging an uns vorbei und ergriff die Becher auf vertraute Art.
    „Im Pavillon des Vogel-Clans? Also wir werden feststellen, was der Vogel-Clan tut, nachdem alles vorüber ist …“ Er zog an der Verbindungsschnur und stieß mit einem Becher gegen den anderen, so daß sie klapperten.
    „Ich habe mich schon gefragt, wie Ihr das bewerkstelligt“, murmelte Taucher.
    Vel Ragan klapperte in Abständen, und ich stellte plötzlich fest, daß ich nicht an den Stimmen-Draht glaubte. Ich fand es unmöglich, daß das, was wir hier taten, zum Pavillon des Vogel-Clans gesendet werden konnte. Dann ertönte aus einem der Becher ein lautes Klappern. Vel Ragan preßte sofort den Becher an sein Ohr – was ich für sehr tapfer hielt – und sprach dann artikuliert in den anderen Becher.
    „Seid Ihr da? Vogel-Clan-Pavillon … antwortet!“ Es erklang ein Atmen, eine andere Stimme, und er hielt den Becher etwas von seinem Ohr weg. Die Stimme sprach wundervollerweise aus dem Becher, und es war eine wirkliche Stimme mit einem ganz unverkennbaren Akzent und Tonfall.
    „Wer ruft an? Welcher Dreistling stört uns bei unserer Pflichterfüllung? Ich möchte gern wissen, wer es ist?“
    Brin und Taucher und ich riefen im Chor.
    „Ablo!“
    Taucher stand auf und übernahm den Apparat von Vel Ragan. „Ablo, hier spricht Garl Brinroyan vom Vierten Mal.“
    „Exzellenz, ich höre Euch ganz deutlich“, sagte Ablo, „aber es war nicht nötig, es nachzuprüfen. Die Eskorte leistet gute Arbeit, unseren Gewinn zu schützen!“
    „Guter Ablo, Ihr habt uns gute Dienste geleistet“, sagte Taucher, „und jetzt müßt Ihr uns den allergrößten leisten. Ihr müßt meine Familie vom Verderben bewahren!“
    Wir hörten Ablo keuchen. „Exzellenz, ich tue alles, alles für Euch …“
    „Verlaßt dann die rangältesten diensttuenden Mitglieder der Pentroy-Eskorte und geht mit den darauf folgenden zu Murno Pentroys Zelt. Berichtet der Hoheit persönlich oder Fer Utovan-gan, daß meine Familie in ihrem Zelt beim Stoffmarkt von einem Gulgavor, der es auf meine Gefangennahme absieht, festgehalten wird. Sagt ihnen, daß derjenige, der dies angeordnet hat, derselbe ist, der ein Silberschiff verloren hat. Und zum Beweis meiner Glaubwürdigkeit sagt dies alles im Namen des Schöpfers der Maschinen.“
    Taucher sagte noch mehr, gab den Standort ihres Zeltes an und trichterte Ablo die Botschaft ein, der sie schnell begriff.
    „Also geht nun“, sagte Taucher, „unsere Gebete werden Euch begleiten. Wir werden nicht Schwarzlockes Ankunft abwarten, sondern möglichst diejenigen, denen wir selbst eine Falle gestellt haben, loswerden.“
    Dann gab Taucher die Becher Vel Ragan zurück, der die Verbindung unterbrach und uns verlassen und noch immer hilflos in dem muffigen Zelt zurückließ. Taucher war voller Energie, wie ein gewundener Draht oder eine Sprungfeder aus Metall. Er führte uns hastig hinter den Streifen der Nesselbäume. Wir waren unserem Zelt viel näher und in einem abgelegenen Winkel des Messegeländes, zu dem niemand kam.
    „Welche Waffen habt Ihr?“ fragte der Schreiber. Taucher zog sein Hochdruckgewehr hervor; Vel Ragan pfiff vor Bewunderung und holte eine Holzschachtel aus seinem Ärmel.
    „Das feuert einen Pfeil ab …“ sagte er. Ein Metallrohr mit hölzernem Griff lag in der Schachtel.
    „Das Zelt hat eine ausguckfreie Seite“, bemerkte Taucher. „Ich glaube, daß diese Rohlinge den Eingang und die östliche Wand bewachen.“
    „Ganz richtig, Narneen, die Alte und das Baby liegen an der ausguckfreien Seite“, sagte Vel Ragan.
    „Dann sind Mamor und der Harfner an den Baum gefesselt“, vermutete Taucher.
    „Was ist dein Plan?“ fragte Brin.
    „Das Hochdruckgewehr?“

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