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Das Glück von Brins Fünf

Das Glück von Brins Fünf

Titel: Das Glück von Brins Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Wilder
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habe.
    Wir gingen durch den Töpferwarenmarkt weiter zu dem Ort für Musik und Gesang – wo wir nach dem Harfner Ausschau hielten – und zur Wahrsagergasse, wo unsere Augen Gordo Beethan suchten. Nachdem wir dem Rand des Sonnenteppichs gefolgt waren, machten wir einen Abstecher zu den festen Häusern von Otolor neben den inzwischen eingestürzten und zum Gedenken mit Blumen bepflanzten alten Stadtwällen. Schließlich gelangten wir zum Stoffmarkt, und ich wurde ungeduldig, denn die Stoffstände erinnerten mich an unseren Gewinn und die große Neuigkeit, die wir nach Hause brachten. Hinter dem Stoffmarkt liegt ein weites Feld, vor allem mit Rotholzbäumen für die Buschweber zur Befestigung ihrer Zelte bepflanzt. Wir standen am Rande dieses Feldes und betrachteten es; da erblickte ich es. Unser Zelt … unser eigenes gutes Zelt mit drei neuen Bahnen anstelle derer, die wir auf unserem Stück Land auf dem Hingstull zurückgelassen hatten; es stand weit weg von der Grenze des Feldes; es liefen nicht viele Leute herum und keiner, den wir kannten. Doch irgendwie hatte ich die Vorstellung, daß die ganze Familie im Zelt saß und auf uns wartete. Ich rannte los.
    „Halt … im Namen der Winde Halt!“ Ich schaute mich um und erblickte eine kleine graue Gestalt, die hinter einem Baum auftauchte, eine Fremde, die unser Nahen herzlich begrüßte. Dann glaubte ich sie zu erkennen – die Zeugin, die Narneen gerufen hatte! Ehe ich an ihren Partner denken konnte, wurde ich am Arm gepackt und festgehalten.
    „Sei still. Sei still um deines Lebens willen, Brinroyan-Kind!“ sagte eine Stimme mit starkem Akzent. Ich blickte zu dem narbigen Gesicht des Schreibers aus der Feuerstadt auf. Ich mußte meine Furcht gezeigt haben, denn er lockerte seinen Griff sofort und wandte sein Gesicht mit einer seltsamen Drehung ab, als wollte er mir den Anblick ersparen.
    „Fürchte dich nicht“, sagte er. „Ich bin Vel Ragan, für immer dein Freund.“
    Taucher und Brin eilten auf uns zu, wobei Taucher schon unter seinem Umhang herumfummelte.
    „Laßt das Kind los“, befahl Brin.
    „Halt, ich bitte Euch“, hauchte die Zeugin Onnar. „Wir überbringen Euch eine Warnung.“ Vel Ragan ließ meinen Arm los und streckte seine leeren Hände in einer Geste des Friedens aus.
    „Wir haben seit Estos Aufgang auf Eure Ankunft gewartet“, sagte er. „Bitte hört uns an, um Eurer eigenen Sicherheit willen.“
    „Ihr seid Vel Ragan“, sagte Brin, „und das ist Eure Zeugin Onnar. Ihr seid aus der Feuerstadt gekommen und schlafbespitzelt mein Kind Narneen.“
    „Das stimmt“, sagte der Schreiber, „aber ich glaube, daß Narneen, diese ausgezeichnete Zeugin, Euch auch berichtet hat, daß wir nur Freundschaft meinen und daß wir nicht lügen.“
    „Vertraut uns beiden“, bettelte Onnar. Sie schaute weiter beunruhigt umher. „Kommt zu diesem Baum“, sagte sie, „wo wir uns niederlassen können wie eine Familie zum Essen.“
    „Wovor habt Ihr Angst?“ fragte Taucher.
    „Vor den Kreaturen des Pentroy-Clans“, sagte Vel Ragan. Seine Stimme besaß einen Wohlklang, fast wie die Tauchers; seine Augen funkelten; ich konnte erraten, welche Hand den Feuerstein gelenkt hatte, der seinen Körper verbrannte.
    „Sind sie in Sicherheit … ich meine, unsere Familie …?“ sprudelte ich heraus.
    „Kommt und setzt Euch.“
    Wir setzten uns zusammen unter den Baum, und Vel Ragan musterte Taucher scharf. „Laßt mich Euer Gesicht sehen“, sagte er.
    Taucher warf seine Kapuze zurück und nahm seine Schutzbrille ab. Vel Ragan starrte ihn an und stieß einen langen Seufzer aus. „Also stimmt es. Fremde, die aus dem Weltraum nach Torin gekommen sind.“
    „Ein Fremder“, sagte Taucher, „und nicht mehr so fremd, dank der Liebe und Pflege der Fünf von Brin. Meine armen Gefährten arbeiten immer noch auf den Inseln. Zweifellos glauben sie, ich sei tot.“
    „Wie viele? Eine Armee?“
    „Drei“, erwiderte Taucher, „eine Gruppe von Gelehrten.“
    Vel Ragan zog aus seinem Ärmel ein abgegriffenes Weidenpapier: Tauchers Zeichnungen, erst in Cullin kopiert, dann in anderen Gegenden von Torin.
    „Ja“, sagte Brin. „Taucher machte diese Zeichnungen, und ich beschriftete sie am Steinbach. Aber berichtet uns jetzt Eure Warnung.“
    „Hört uns bis zu Ende an“, sagte Onnar, „und tut nichts voreilig.“ Also hörten wir sie uns an, obwohl es sich um eine schreckliche Geschichte handelte, die jegliche Sorge oder Gefahr, die wir bisher durchgemacht

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